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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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anzusehen, und die junge Frau hinter dem Empfangstisch war lediglich konventionell attraktiv. Niemand sonst
hielt sich in der Halle auf, wofür Diana insgeheim dankbar war.
Sie ging zum Empfangsschalter hinüber, und die junge Frau
empfing sie mit breitem Lächeln und zeigte ihr dabei perfekte
Zähne.
    »Willkommen im Haus der Freuden! Ist das Euer erster Besuch bei uns?«
»Ja«, antwortete Diana kurz angebunden.
»Bitte seid nicht nervös. Wir sind nur da, um Euch glücklich
zu machen. Wir garantieren allen unseren Kunden vollständige
Anonymität und hundertprozentige Zufriedenheit bei Geldzurück-Garantie. Euer Vergnügen ist unser Geschäft. Womit
können wir Euch dienen?«
»Ich … suche jemanden«, sagte Diana. Ihr fiel ein, dass sie
weder den Namen noch die Beschreibung ihrer Kontaktperson
wusste. Sie war einfach davon ausgegangen, dass sie nur hier
zu erscheinen brauchte, und der Inhaber der geheimnisvollen
Stimme würde Verbindung aufnehmen. »Ich bin Diana Vertue.
Sagt Euch das etwas?«
»Aber natürlich!«, antwortete die Empfangsdame. »Eine der
Heldinnen der Rebellion. Eine Ehre, Euch hier zu empfangen.
Wünscht Ihr nun einen Mann oder eine Frau? Oder vielleicht
beides?«
»Nein!«, lehnte Diana rasch ab. »Ich bin hier, um jemand …
Besonderen zu treffen.«
»Nun, natürlich seid Ihr das, aber ich brauche doch einige
Hinweise von Euch, um diese besondere Person auszuwählen,
die Euren Fantasien gerecht wird.«
»Ihr versteht einfach nicht!«, beklagte sich Diana. Sie spürte,
wie ihre Wangen brannten. »Ich werde hier von jemandem
erwartet. Von einer besonderen Person. Habt Ihr vielleicht eine
Nachricht für mich?«
Die Empfangsdame zeigte einen Ausdruck des Zweifels,
warf jedoch pflichtbewusst einen Blick auf den Monitor neben
ihr. Sie runzelte auf einmal die Stirn. »Das ist merkwürdig! Ich
hätte schwören können, dass keine Botschaften für heute
Nachmittag vorlagen, aber Ihr habt recht! Euer Name steht
hier. Keine Kontaktperson allerdings, nur eine Zimmernummer. Ein bisschen unvorschriftsmäßig, aber kein Grund zur
Sorge. Anscheinend haben wir jemanden bereitstehen, der
Euch dorthin bringt.«
Sie betätigte eine verborgene Klingel, und links von Diana
ging eine Tür auf. Sie drehte sich um und erstarrte an Ort und
Stelle, als sie den Mann dort sah.
» Todtsteltzer? Owen? Man hat mir gesagt, du wärst tot! Was
zum Teufel tust du denn hier? «
Das vertraute Gesicht zeigte ein freundliches Lächeln, und
der Mann durchquerte die Empfangshalle, um sich zu Diana zu
gesellen. »Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor, meine
Liebe. Ich bin nicht der richtige Owen Todtsteltzer, nur ein
Doppelgänger. Die beste Kopie, die der Körperladen herstellen
konnte. In den Häusern der Freuden besteht seit jeher ein
Markt für bekannte Gesichter. Im Allgemeinen kommen und
gehen sie mit dem Wechsel der Moden, aber Owen ist derzeit
richtig populär. In jedem unserer Häuser auf Golgatha findet
man einen, und noch weitere auf anderen Planeten. Wir zahlen
ihm natürlich eine Lizenzgebühr für die Nutzung seines Antlitzes; das Urheberrecht ist in dieser Hinsicht sehr streng. Wenn
du mich jetzt bitte begleiten würdest …«
»Ich denke, wir müssen zuerst etwas klarstellen«, sagte Diana. »Ich meine, ich bin sicher, dass du sehr süß bist, aber …«
»Missversteh du mich nicht, Liebling. Ich bin heute nur ein
Sendbote, der dich zu deiner Verabredung führt. Dein Gastgeber dachte sich, ein vertrauter Anblick könnte dir helfen, dich
zu entspannen. Sollen wir jetzt gehen?«
Er deutete zur offenen Tür, und Diana ging steif an ihm vorbei und tat ihr Bestes, striktes Desinteresse auszustrahlen. Der
falsche Owen schloss die Tür leise hinter ihnen und führte Diana dann einen stillen, anonymen Korridor entlang, wo sämtliche der vielen Türen fest geschlossen waren. Diana hielt ihre
ESP unter strenger Kontrolle und erzählte sich selbst, dass sie
absolut kein Interesse an dem hatte, was womöglich hinter den
geschlossenen Türen vor sich ging.
»So«, sagte sie schließlich mit einer Spur Verzweiflung im
Tonfall, »erzähl mal: Was für berühmte Gesichter habt ihr hier
sonst noch?«
»Oh, du wärst überrascht, Schatz«, antwortete der falsche
Owen gelassen. »Wir haben einen Jakob Ohnesorg, einen Julian Skye, zwei Robert Feldglöcks (durch die anstehende königliche Hochzeit ist er derzeit sehr beliebt), drei Konstanze Wolfs
und vier Hazel D’Arks, für

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