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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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MÖGLICHKEITEN, DIE IN DIR LIEGEN.
    DEINE LEBENSAUFGABE WIRD SEIN, ENRAS MACHT NEU ZU ORDNEN. ERNEUERE DIE WELT FÜR MICH UND MEINEN BRUDER TI.
    BRING DIE SCHÖPFUNG, DIE WIR EINST GEMEINSAM
    BEGANNEN, WIEDER INS GLEICHGEWICHT ZURÜCK.
    BEENDE DIE VORMACHT DER SONNENPRIESTER, DIE MEINEN BRUDER TI ANBETEN.
    VERNICHTE JENE, DIE SICH GEGEN UNS STELLEN, BEHERRSCHE MEINE STERBLICHEN DIENER, BIS EIN NEUER GLEICHKLANG DER MÄCHTE ERREICHT IST.
    SEI MEINE KLINGE, MEINE ERSTE KRIEGERIN. WENN TAG UND NACHT, LICHT UND DUNKELHEIT, WIEDER EINS SIND MIT DEM ZWIELLICHT, DARFST DU RUHEN.“
    „Pya! Diese Aufgabe ist zu groß!“ Inani stöhnte vor Entsetzen. „Wie soll ich allein einen ganzen Kontinent mit all seinen Völkern beherrschen? Eine ganze Welt? Wie soll ich allein das Gleichgewicht erringen, das seit hunderten von Jahren verloren ist?“
    „ICH VERLANGE NUR, WAS DU GEBEN KANNST, SOBALD DU BEREIT BIST.
    WISSE, DASS DU, WIE JEDER STERBLICHE, DIE FREIE WAHL HAST. WENN DU DEINE AUFGABE NICHT ERFÜLLEN KANNST, WENDE DICH VON MIR AB. VERLASSE DEN WEG, AUF DEN ICH DICH GESCHICKT HABE. SOLANGE DU NICHT TIS LICHT WÄHLST, WERDE ICH DICH DENNOCH STETS WILLKOMMEN HEISSEN, SOBALD DU STIRBST. DOCH DEINE SEELE WIRD DANN WIEDERGEBOREN. DEINE AUFGABE HARRT AUF ERFÜLLUNG, BIS DEIN WERK GETAN IST.“
    „Wurde ich bereits wiedergeboren? Habe ich schon einmal versagt?“, wagte Inani zu fragen. Für einen Moment schien es ihr, als würde das pulsierende Dunkel zusammenzucken. Lachte die Göttin sie aus?
    „DIES IST DEIN ERSTES STERBLICHES LEBEN, INANI. ES LIEGT AN DIR, OB ES AUCH DAS LETZTE SEIN WIRD.“
    Wieder schien die Göttin zu lachen, voll lebendiger Kraft und Heiterkeit. Inani spürte, wie die Dunkelheit sie verließ. Trauernd blieb sie zurück, verlassen und allein. Wie lange sie so verharrte, einsam und voller Angst in ihrem Seelenleib, wusste sie nicht. Irgendwann hörte sie Rufe, die verzweifelte Stimme ihrer Mutter und wusste, sie musste nun ins Leben zurückkehren.
     
    Shora atmete erleichtert auf, als sie die Tränen sah, die über Inanis Gesicht strömten.
    „Sie ist zurück!“, rief sie und umarmte das schluchzende Mädchen.
    „Die Göttin verlangt viel von ihr.“ Kythara kniete an Shoras Seite, verdrängte Alanée dabei rücksichtslos.
    „Kythara, wohin soll ich mit ihr gehen? Wie kann ich ihr helfen, eine solche Aufgabe zu erfüllen?“, fragte Shora aufgewühlt. Noch nie war eine solche Forderung von der Göttin gestellt worden! Alle Hexen hatten Pyas Worte gehört, als sie Inanis Lebensaufgabe laut verkündete, etwas, was kaum je geschah. Kythara presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit, das weißt du selbst. Bring sie nach Roen Orm, Shora, sobald sie bereit ist. Nur dort wird sie lernen, eine Königin zu sein. Wer Roen Orm beherrscht, beherrscht die Welt.“
    „Roen Orm also“, erwiderte Shora und schloss gequält die Augen.
    Sie hatte gewusst, dass sie dem Fluch dieser Stadt nicht entgehen würde. Nun musste sie also ihre Tochter diesem Moloch überlassen ... Aber jetzt noch nicht.
     

4.
     
    Die Lebensaufgabe, gesetzt von der Göttin, ist das höchste Gebot einer jeden Hexe. Um sie zu erfüllen, darf sie ein jedes Gesetz brechen, jegliches Mittel ergreifen. Verantworten muss sie sich vor der Göttin selbst und ihrem Gewissen allein und die Strafen ertragen, die daraus folgen können. Darum ist das dritte Gesetz der Schwesternschaft der Göttin gewidmet, denn die 3 ist die heilige Zahl der Göttlichkeit.
    Yosi von Rannam, „Töchter der Dunkelheit“
     
    Unbeweglich saß Inani auf dem Felsen und versuchte, gehorsam zu sein. Im Licht des vollen Mondes sollte sie meditieren, ihren Verstand leeren, ihre Seele weit öffnen. Keine Ängste, Sorgen oder Wünsche sollten ihre Sinne ablenken, keine kleinlichen Gedanken an die Dinge des Lebens ihre Aura überschatten.
    „Sei ein Teil des Gesteins, sei ein Wirbeln im Wind, ein Blätterrascheln der Bäume. Wenn du es schaffst, mit der Welt zu verschmelzen, eins zu werden mit den Kraftmustern, die alles Lebendige durchziehen, wird sich dir dein Seelengefährte offenbaren. Es ist jenes Geschöpf, das deinem inneren Wesen am Ähnlichsten ist und dir in deinen Träumen schon so oft nahe war.“ Kytharas Erklärungen hatte Inani durchaus verstanden, es schien so leicht zu sein. Doch nun, da sie hier auf dieser dämmrigen Waldlichtung saß, erkannte sie, dass sie heute wohl keine Offenbarung erhalten würde.
    Corin wird

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