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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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es ein ganzes Zeitalter zu dauern, bis sie sich durch das Unterholz gekämpft hatten. Erst, als sie gegen ihren Körper stießen, bemerkten sie Shora, die am Rande der Lichtung stand.
    „Was ist?“, begann Alanée. In diesem Moment zerriss der Wolkenschleier, das Licht des Mondes fiel auf die Lichtung und enthüllte einen Anblick, auf den keine von ihnen vorbereitet gewesen war: Inani lag still auf dem Boden, eine riesige schwarze Raubkatze hatte sich neben ihr eingerollt, der Kopf ruhte auf den Schultern des Mädchens. Eine beängstigend große Schlange glitt derweil über ihre Beine. Am furchterregendsten jedoch war die dritte Kreatur: Ein schwarz geschuppter Drache ragte über Inani auf. Sie erkannten dieses legendäre Geschöpf sofort, obwohl sie es nur aus Zeichnungen und Geschichten kannten. Goldene Augen beobachteten misstrauisch und feindselig jede ihrer Regung.
    „Wir müssen fort!“, wisperte Kythara magisch in Alanées und Shoras Gedanken.
    „Sie ist tot, ich muss zu ihr!“ Shora bewegte sich auf Inani zu. Alanée griff nach ihr, um sie zurückzuhalten, aber da erfüllte eine Stimme ihre Köpfe, mit solcher Macht, dass sie stöhnend in die Knie sanken. Zu stark, zu fremdartig war die Magie, die ihnen hier begegnete. Bilder und
    Empfindungen ließen sie verstehen, was der Drache zu sagen hatte: „Inani lebt, bleibt zurück! Ich komme aus einer anderen Welt, die sie womöglich in fernen Zeiten betreten wird. Dort, und nur dort, werde ich ihr Seelengefährte sein, nicht, um ihr zu dienen, sondern um sie zu schützen vor Mächten, die sie nicht versteht. Ich folgte Pyas Ruf, nicht Inanis, denn sie weiß nichts von ihrer Bestimmung. In dieser Welt sind der Panther und die Kyphra ihre Seelengefährten. Stört nicht die Bindung. Geht, geht fort!“
    Ein Blitz zuckte, sie wurden fortgerissen. Nur einen Herzschlag später fanden sie sich in der Versammlungshalle wieder, verstört, doch unverletzt.
    „Was, im Namen der großen Göttin Pya, hatte das zu bedeuten?“, flüsterte Alanée.
    „Wundersame Dinge geschehen in dieser Welt. Es ist nicht nötig, sie alle zu verstehen, es reicht, sie zu bewundern“, erwiderte Kythara atemlos. Sie erhob sich langsam und starrte auf Shora nieder, die mit leerem Blick am Boden lag.
    „Du hast uns angegriffen. Dich mir widersetzt. Wann wirst du endlich beginnen, mich zu respektieren?“
    „Wann wirst du endlich begreifen, dass ich dir nicht folgen kann, solange es um Inani geht?“, wisperte Shora tonlos. „Sie ist meine Lebensaufgabe, für sie werde ich alles tun, was notwendig ist. Ich hätte dich getötet, genauso Alanée, wenn du mich nicht hättest gehen lassen, und diese Tat allein mit meinem Gewissen und der Göttin ausgemacht.“
    „Lass sie in Ruhe, Kythara. Wir waren Zeugen eines göttlichen Wunders, das möchte ich genießen. Denkt nur, Inani hat gleich drei Seelengefährten!“ Alanée ergriff die Hände ihrer Hexenschwestern. „Wir müssen das geheim halten. Das Mädchen hat bereits jetzt so viele Neider, sie darf nicht noch weiter auffallen. Lasst uns schwören, dass die Geschehnisse dieser Nacht unter uns bleiben!“
    Shora richtete sich auf, musterte schweigend das vertraute Gesicht ihrer Freundin. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.
    „Ich weiß, was du beabsichtigst. Ich werde es zu verhindern wissen!“ Mit diesen Worten entschwand sie, hinaus in die Nacht.
    „Hat sie Recht?“, fragte Kythara leise.
    „Natürlich nicht. Ich werde meiner Lebensaufgabe genauso folgen wie sie es versucht. Egal, was es mich kosten wird. Das weiß sie auch.“
    „Geh nicht zu weit, sonst wird es dich mehr kosten, als du geben kannst.“
    „Noch habe ich zu wenig geleistet. Meine Zeit kommt, ich muss meinen Dienst an der Göttin erfüllen. Ich würde es vorziehen, dabei nicht gegen Shora kämpfen zu müssen, aber das liegt nicht allein in meiner Hand.“
    Kythara blickte ihr nach, als Alanée die große Halle verließ. Nachdenklich setzte sie sich auf ihren Thron.
    „Ich frage mich, was du planst, oh Göttin. Was auch immer es ist, Inani scheint ein aufregendes Leben zu erwarten.“
     

5.
     
    „Vor ungezählten Jahren kamen sie zu uns, das fremde Volk der Ferne. Elfen nennt man sie, und so schön sie von Angesicht sind, so entsetzlich sind ihre Taten. Niemand weiß, warum sie den Krieg gegen uns begannen. Gewiss ist nur, dass wir ihn nicht mit Barmherzigkeit gewinnen können, denn diese seelenlosen Kreaturen töten ohne Gnade, gleich ob Mann, Frau oder

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