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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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niemanden, dass du ein Prinz von Roen Orm bist. Du befindest dich in Gefahr, es wird schwierig, dich zu beschützen.“ Thamar nickte unmerklich als Zeichen, dass er verstanden hatte. Unmittelbar darauf zerrten grobe Hände ihn auf die Beine, jemand zischte ihm drohend ins Gesicht: „Steh still, Mensch und wag es nicht, dich zu wehren! Wir sorgen dafür, dass du uns nicht ausspionieren kannst, zu unserem eigenen wie auch deinem Schutz. Versuche nicht, die Augenbinde zu entfernen, sonst stirbst du im gleichen Atemzug!“
    Es war zu dunkel, um mehr als Schatten zu erkennen, wofür Thamar dankbar war – er konnte sich den Hass auf dem Gesicht des Elfen lebhaft vorstellen. Der Gedanke, wieder in Fesseln gelegt zu werden ließ ihn vor schierem Entsetzen erstarren.
    „Geh zur Seite, Anovon!“ Maondnys Befehl klang harsch. „Ich übernehme es selbst, sonst hat er nachher keine Hände mehr, wenn du ihn fesselst.“
    Erleichtert spürte Thamar, wie sanfte Finger über seinen Arm strichen und ihn behutsam banden. Das Seil schnitten nicht in seine Gelenke, sorgten nur dafür, dass seine Arme vor dem Körper fixiert waren. Als ihm allerdings ein Tuch auch die letzte Sicht raubte, flutete eine Welle tödlicher Angst durch seine Adern. Grausame Erinnerungen drängten durch seine schwachen geistigen Barrieren. Ilats Lachen, als man Thamar vom Pferd zerrte und bis an den Rand der Bewusstlosigkeit zusammenschlug. Ilats hasserfüllte Stimme, als er befahl, seinen Bruder wie einen Mehlsack zu verschnüren und durch Roen Orms Straßen zu schleifen. Ilats Augen, von purer Freude erfüllt, während er sich an Thamars Qualen weidete.
    „Still, Thamar. Du darfst keine Schwäche zeigen, sonst wird das hier übel für dich ausgehen. Nimm von meiner Kraft, beherrsche den Schmerz!“ Es war Maondnys Stimme, die in seinem Kopf zu ihm sprach. Thamar spürte ihre Magie, die sich warm um seine gefolterte Seele legte, und versank in ihrer geistigen Umarmung. „Schlafe jetzt, ich sorge dafür, dass sie dich sicher tragen.“
    „Es ist nicht klug, inmitten seiner Feinde zu schlafen“, protestierte Thamar schwach, aber die Macht der Elfe sorgte bereits dafür, dass sein Leib ihn betrog.
    „Unter deinen Feinden ist ein einzelner Freund. Ich werde über dich wachen, Thamar, und jeder, der dich angreifen will, muss zuerst an mir vorbei.“
    Er versuchte sich zu wehren, verlor sich jedoch in tiefen Schlaf, erfüllt von heilsamen Träumen, die Maondny ihm schickte.
     
    Erschrocken sah Anovon, wie der Mensch in den Armen seiner Schwester zusammensackte. Ein wenig schuldbewusst streckte er die Hand nach ihm aus, sicher, dem Mann eine ernste Kopfwunde zugefügt zu haben. Doch Maondny wies ihn zornig zurück.
    „Komm ihm nicht zu nahe! Und ihr, baut eine Trage, sofort!“, befahl sie den anderen, mit so viel eisiger Erhabenheit, dass alle vor ihr zurückschreckten. Sie waren Taón jähzornige Ausbrüche gewohnt, sie kannten die Gefahr, die von Fin Marla ausgehen konnte, wenn die Stimme der Elfenkönigin zu einem kaum hörbaren Wispern wurde und ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Auch den sprühenden Zorn Anovons hatten sie häufig genug erlebt. Doch nichts davon kam dem drohenden Schrecken gleich, den P’Maondny nun verkörperte. Die Macht seiner Schwester war von Wahnsinn gezeichnet, das wussten sie. Niemand wagte mehr, sie anzublicken, während sie auf dem Boden kniete und den besinnungslosen Mann hielt. Ein halbes Dutzend Elfen begann hastig, eine Trage aus Ästen zu bauen, derweil schwärmten zwei andere aus, um die nahenden Wölfe abzulenken.
    „Ist er schwer verletzt?“, wisperte Anovon, als das Schweigen für ihn unerträglich wurde.
    „Ja, in vielerlei Hinsicht. Doch das ist nicht allein deine Schuld, Bruder.“ Erleichtert spürte er, dass Maondnys Zorn zu versiegen begann und ihre Stimme langsam wieder den gewohnten nachdenklichen, entrückten Klang annahm.
    „Warum hat er dir geholfen? Menschen helfen Elfen niemals, und auch umgekehrt ist dies kaum je geschehen.“ Anovon konnte immer noch nicht ganz glauben, was sie ihm erzählt hatte, da Maondny allerdings niemals log, blieb ihm nichts anderes übrig.
    „Nun, er war allein und ich ebenso. Er musste weder sich noch seine Familie verteidigen, es gab nur ihn und eine dem Tode nahe Elfe. Es hätte sein Leben erleichtert, mich einfach im Wasser liegen zu lassen, aber sein Gewissen wollte dies nicht zulassen. Ich beschwere mich nicht darüber, verstehst du?“ Sie blickte zu ihrem Bruder

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