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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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verspreche ich dir! Unsere Toten werden gerächt, Osmeges Herrschaft beendet werden. Es mag nicht in naher Zukunft geschehen, doch eines Tages wird Osmeges Wahnsinn enden. Ich schwöre, ich werde alles tun, was dafür notwendig ist! Und solange es noch Elfen gibt, wird Hoffnung bleiben, dass all diejenigen, die heute für uns verloren sind, vielleicht wiedergeboren werden können!“
    „Vorsicht, mein König …“, flüsterte Elys so leise, dass die beiden Männer nicht sicher waren, ob sie tatsächlich sprach.
    „Vorsicht … Das Wort eines Königs ist heilig. Sein Versprechen wird sich erfüllen, egal, wie hoch der Preis ist … Und Ihr, mein König, ahnt nicht, wie hoch der Preis wirklich sein wird …“
    Verwundert starrte Shesden sie an. Elys war keine Seherin, sie hatte noch nie Prophezeiungen ausgesprochen. Doch nun wich aller Widerstand aus dem erstarrten Körper, sie sank in seinen Armen zusammen und begann haltlos zu weinen.
    Taón wollte helfen, aber eine Hand hielt ihn zurück: Fin Marla war unbemerkt in die Schmiede gekommen, Sorge überschattete ihr Gesicht.
    „Lass sie, hier kannst du nichts mehr tun. Was sie sagte, ist wahr: Wir alle werden einen hohen Preis zahlen müssen, um unseren Feind zu besiegen.“
    „Der Krieg gegen Osmege und seine Kreaturen hat uns bereits alles gekostet, was wir zu geben hatten. Wie lange müssen wir noch bluten? Du bist unsere mächtigste Seherin, sag es mir!“
    „Ich weiß es nicht! Taón, die Zukunft zerrinnt unter meinen Händen, ich sehe nur noch Schatten und Tod, Blut und Verzweiflung, Niedergang und Tränen … Und manchmal, nur für kurze Augenblicke, einen Funken der Hoffnung. Doch was wir alles aufgeben müssen, um diesen Funken zu erhalten, ist mehr, als ich jetzt aussprechen mag.“ Fin Marla hielt inne, als
    Shesden an ihre Seite trat, gebeugt wie ein alter Orn von Erschöpfung und Trauer.
    „Mein König, Ihr wolltet mich sprechen?“, sagte er beherrscht.
    „Ja. Ich brauche dich als Kurier, du musst Chyvile zu uns rufen. Es wird Zeit für eine letzte Allianz. Sag ihr, dass wir uns an den Ufern des Eptróns sammeln werden, am Rand des Grasmoores.“
    „Sei unbesorgt. Während du fort bist, werden wir uns um Elys kümmern“, fügte Fin Marla hinzu, als sie das Zögern des jungen Kriegers bemerkte.
    „Ich gehorche, doch verzeiht, mein König … Gibt es Aussicht, dass eine große Allianz den Feind besiegen kann?“
    Mitfühlend zog Fin Marla den Krieger zu sich herab, küsste sanft seine Stirn, strich über das wirre blonde Haar.
    „Es gibt Hoffnung. Osmege konnte uns all die Jahrzehnte besiegen, uns langsam zerstören, weil wir uns nie einig waren. So viele Elfenfürsten, die lieber untergehen als mit uns zusammen kämpfen wollten …“
    „Aber Herrin, in ganz Anevy gibt es jetzt nur noch unsere Sippe und Chyviles Krieger, das ist weniger als die erste Schlachtreihe von König Amoras, und Ihr wisst, Chyvile ist keine …“
    „Verzweifle nicht. Bleib stark, für Elys, für deinen König, für die Hoffnung aller noch freien Elfen!“
    Er nickte, löste sich verlegen aus den Armen seiner Königin und rannte dann ohne weiteres Wort los.
     
    Es war seit vielen Jahren schon zu gefährlich, offen durch Anevy zu wandern, Osmeges Gedanken durchzogen das gesamte Land, seine Späher waren überall. Auch auf magischem Wege konnte niemand mehr unbesorgt miteinander sprechen, sodass es noch schwieriger war, die überall verstreuten Elfen zu sammeln und einen konzentrierten Angriff zu führen. Shesden gehörte zu den wenigen Verbliebenen, die das nötige Geschick und den Mut besaßen, sich in die Wildnis zu wagen und sich unter Osmeges Augen zu bewegen.
    Tränen rannen über Fin Marlas Gesicht, als sie ihm nachblickte.
    „Wir schicken ihn in den Tod, Taón. Er wird seine Aufgabe erfüllen, doch nicht mehr heimkehren zu seinem noch ungeborenen Kind“, flüsterte sie und umklammerte mit den Armen haltsuchend ihren eigenen Leib.
    „Er weiß es? Dass Elys schwanger ist?“
    „Natürlich. Ohne dieses Wissen könnte er seine Aufgabe nicht erfüllen, es treibt ihn voran.“
    „Elys hatte also Recht. Der Preis ist zu hoch.“ Taón ballte die Fäuste. Diese Machtlosigkeit zerfraß sein Herz.
     
    „Ist Shesden wirklich gestorben?“, fragte Thamar leise.
    „Ja, das ist er. Doch es war noch viel schlimmer, als ich es vorhergesehen hatte. Osmeges Wahnsinn zerstört jede normale Sehergabe. Darum haben Taón und ich unsere eigene Tochter geopfert. Zeig es ihm,

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