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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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rissen, was in ihre Nähe kam. Winzige Nager, die meterweit durch die Luft sprangen. Er schüttelte sich, überreizt, erschöpft von all dem Grauen. Fin Marla strich sanft über seine Stirn, forderte dann erneut seine Aufmerksamkeit:
    „Zuerst wandte er sich gegen Orn, da sie keine Magie besaßen und ihm deshalb nicht gewachsen waren. Uns Elfen fürchtete er und versteckte sich, sobald er uns sah. Darum hat es lange gedauert, bis wir es endlich erkannten: Es musste ein einzelner Magier sein, der hinter all den unseligen Kreaturen und Übergriffen auf Orn-Siedlungen steckt, keine merkwürdigen Launen der Natur. Wir suchten vergeblich nach ihm, Osmege war bereits sehr mächtig geworden. Selbst mit Hilfe von Magie konnten wir ihn nicht finden, oder auch nur erklären, wer uns da eigentlich angriff, und warum. Als die Lage für die Orn immer verzweifelter wurde, erschufen wir magische Schutzwälle für die Dörfer, die von nichts und niemandem außer den Orn selbst und uns Elfen durchdrungen werden konnten. Und den Famár, ein anderes Volk, das weder uns noch den Orn ähnelt. Das war Fluch und Segen zugleich, denn so konnten die Orn zwar überleben, waren aber in ihren Dörfern eingesperrt. Kämpfe untereinander, Verzweiflung, getrennte Familien waren die sofortige Folge. Nach über vierhundert Jahren ist dies zwar kein Problem mehr – die Orn haben sich an ihre Gefangenschaft gewöhnt. Inzwischen ist die Inzucht allerdings allgegenwärtig und droht, die Orn als Volk letztendlich doch zu vernichten.“
    „Vier... vierhundert Jahre? So lange? Aber wie konnte Osmege denn ...“, stammelte Thamar entsetzt.
    „Er war nicht zufrieden mit der Sterblichkeit seiner Rasse, also suchte er Abhilfe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er die Angst vor den Elfen verlor“, flüsterte Maondny. Ihre Augen schienen zu brennen, als sie Thamar traurig anlächelte. „Elfen sind unsterblich. Wenn wir nicht getötet werden, bleiben wir körperlich unverändert, leben einfach immer weiter. Doch auch wenn wir sterben, sei es durch Mord, Unfall oder Missgeschick, ist dies nicht das Ende für uns: Die Wächter der Jenseitstore weisen unsere Seelen zurück, sie lassen sie nicht weitergehen. Sie entscheiden dann, wann diese Elfenseele in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Den Grund dafür erzähle ich dir vielleicht ein anderes Mal. Jedenfalls, es war nicht schwer für Osmege, einen Elf zu fangen und sich mit ihm zu verbinden. Der Körper des Unglücklichen wurde dabei vollständig vernichtet, seine Seele in Osmeges Leib gefangen genommen. Die Unsterblichkeit übertrug sich auf den Orn, wie dieser es beabsichtigt hatte. Nach ihm folgten viele, da Osmege begriff, wie leicht er uns so vernichten kann.“
    Voller Mitgefühl sah Thamar, dass nun beide Elfen still weinten, sicherlich erfüllt von Trauer um diejenigen, die sie verloren hatten.
    „Wenn Osmege getötet wird, kommen die gefangenen Elfenseelen dann wieder frei?“, fragte er behutsam.
    „Das hoffen wir. Wir hoffen es sehr. Er hat Unzählige von uns in sich vereint.“
    Wieder griff Maondny nach Thamars Hand. Zitternd erwartete er das Grauen, dem er sich nicht entziehen konnte.
                                                                                
    „Elys?“ Die junge Elfe blickte nicht auf, sondern schliff weiter konzentriert das frisch geschmiedete Schwert. „Elys, bitte, sieh mich an.“ Vorsichtig nahm der Elf den Schleifstein aus der Hand der Geliebten und entwand ihr die Waffe. Elys rührte sich nicht, verharrte regungslos in ihrer Arbeitshaltung, und nur das leichte Beben ihres Körpers verriet, dass sie überhaupt noch lebte.
    „Wer? Shesden, wer ist es diesmal?“, hauchte sie tonlos.
    „Sianna. Deine Schwester wurde von einem Schatten erschlagen, aber zumindest ist ihre Seele nicht verloren. Es tut mir so leid.“ Behutsam griff er nach ihr, zog sie in seine Arme, um ihr Halt zu geben, doch genauso gut hätte er einen Baum umarmen können. Shesden ließ dennoch nicht los, sprach auf sie ein, sinnlose Worte, die kein Gehör fanden.
    Die Tür der Schmiede wurde aufgerissen, und es war niemand geringerer als Taón selbst, der zu dem in Trauer und Hoffnungslosigkeit erstarrten Paar trat.
    „Shesden, wann immer es dir möglich ist, komm bitte zu mir“, sagte der König leise, den Blick gesenkt. Er zögerte, dann ergriff er Elys‘ rechte Hand. „Wir werden nicht untergehen, das

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