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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Maondny!“
    Aber Thamar schüttelte erschöpft den Kopf. „Verzeiht, Eure Hoheit, ich kann nicht mehr. Diese Visionen, sie ...“ Er presste die Handballen gegen die brennenden Augenlider.
    „Er hat Recht, Mutter. Menschen vertragen nicht so viele magische Reisen. Sein Verstand könnte beschädigt werden.“
    „Nun, die weniger wichtigen Ereignisse können wir sicherlich überspringen, dafür ist ein anderes Mal Zeit. Aber das Ende solltest du kennen, Thamar.“ Fin Marla seufzte tief, Trauer überschattete ihr schönes Gesicht.
    „Wir sind in den letzten Krieg gezogen, Thamar. Alle Elfen und Famár von Anevy, die es noch gab. Wir gerieten in einen Hinterhalt: Shesden hatte unter der Folter preisgegeben, wann und wo wir angreifen würden. Osmeges Kreaturen hielten uns in einem Talkessel gefangen, während er nichts weiter zu tun brauchte, als sich mit unseren Körpern zu vereinen. Die Seelen von so vielen Elfen und Famár gingen unrettbar verloren.“ Fin Marla stockte, ihre Stimme brach. Verlegen blickte Thamar zur Seite, er wollte die Tränen der stolzen Königin nicht sehen. Maondnys schmale Hand legte sich auf seinen Arm, ihre golden schimmernden Augen nahmen ihn wieder gefangen.
     
    „Wir sind verloren, es gibt keinen Ausweg mehr!“, flüsterte Taón erschöpft. Die Reste der vereinten Streitmächte hatten einen Durchbruch in die Wüste geschafft. Für kurze Zeit befanden sie sich in Sicherheit. Doch das würde nicht lange anhalten, sie alle wussten, Osmege würde schon bald kommen, um sie endgültig zu vernichten.
    „Einen gibt es noch, Elfenherr. Wenn Ihr nur bereit seid, diesen Weg zu gehen, könnt Ihr wenigstens einen Teil Eures Volkes retten.“ Chyvile, die Herrin der Famár, blickte zu ihm auf. Sie reichte ihm kaum bis zur Taille, ihre hellblaue Haut schimmerte im Sonnenlicht, das von den Salzkristallen des Wüstensandes reflektiert wurde. Für die wasseratmenden Famár war diese Landschaft die Hölle.
    Taón blickte zu seinen Vertrauten, seinen Ratgebern, seiner Frau. Sie alle nickten in stummer Verzweiflung. Es gab keine andere Möglichkeit.
    „Tu es!“, flüsterte Fin Marla und drückte sanft seine Hand.
    „Hört her!“ Taón wandte sich an alle. „Gegen Osmeges Wahnsinn sind wir hilflos. In dieser Welt gibt es nur noch den Tod für uns. Lange haben wir ausgeharrt, gehofft, gekämpft, für all jene Seelen, die wir an Osmege verloren haben. Für all jene, die wiedergeboren werden müssen, wenn sie nicht vor den Toren der Jenseitswächter ewig verharren sollen. Wir haben verloren. Um die Reste unseres Volkes und unserer Hoffnung zu bewahren, müssen wir diese Welt verlassen, fort von Anevy.“
    „Elfen und Famár, ihr müsst verstehen, was dieses Opfer bedeutet. Taón wird ein Tor zu einer anderen Welt öffnen. Ein Tor, das nicht sein darf. Er wird es nicht hinter sich schließen können, darum muss einer zurückbleiben, der es versiegelt – andernfalls würden wir Osmege Zugang zu einer neuen Welt geben, die er mit seinem Wahnsinn überziehen könnte“, ergriff Fin Marla das Wort. Betroffen starrten die Elfen zu ihr. Sie wussten, wer dieses Opfer übernehmen würde, doch sie wollten, sie konnten ihren König nicht verlieren, nicht, wenn sie in eine fremde Welt fliehen sollten!
    „Ich kann von niemandem verlangen, dieses Opfer zu übernehmen. Ich selbst werde zurückbleiben. Fin Marla wird euch sicher führen“, sprach Taón entschlossen.
    „Chyvile, dein Volk soll mit uns kommen. Rettet euch! Anevy ist kein Land mehr, in dem Leben möglich ist.“
    „Nein.“ Chyvile schüttelte lächelnd ihren Kopf, dass die dunkelgrünen Haare über ihre Schultern flogen. „Wir können nur in Anevy leben, wir sind an dieses Land, an sein Wasser gebunden. Wenn ihr flieht, wird Osmege abgelenkt sein und wir haben die Möglichkeit, uns in Sicherheit zu bringen. Verborgen in den Wäldern, in den Flüssen, an den Meeresküsten, wird er uns nicht so schnell finden können. Ich wünschte, ich hätte die Macht, das Tor für euch zu schließen! Nun geht. Geht rasch. Wir können in dieser Wüste nicht lange überleben. Osmeges Heer naht.“
    „Wir werden wiederkommen, Chyvile. Wir werden einen Weg finden, den Wahnsinn zu beenden und nach Hause zurückzukehren.“ Er umarmte die kleine Famár. Dann reckte er entschlossen die Fäuste zum Himmel und wandte das Gesicht in den Wind. Blaue Magieströme umgaben ihn, flossen durch seinen Körper. Aus Erde und Luft, Wind und Sonne zog er seine Kraft, und von jedem

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