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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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„Es war eine ganz normale Unterhaltung.
    Warum willst du das überhaupt wissen, wenn du ihn so sehr hasst?" Als Mary-Lynnette sie stumm weiter ansah, seufzte sie. „Er war sehr interessiert an seltsamen Vorkommnissen, die auf dem Land passieren können."
    Mary-Lynnette machte ein abfälliges Geräusch. „Hast du ihm von Sasquatch erzählt?"
    „Nein, von Vic und Todd."
    Mary-Lynnette erstarrte. „Du machst Witze. Wieso?"
    „Weil er mich nach solchen komischen Dingen gefragt hat. Menschen, denen Zeit fehlt, an die sie sich nicht mehr erinnern können ... Egal, wir hatten eine nette Unterhaltung, und er ist ein netter Junge. Damit ist das Thema beendet"
    Mary-Lynnettes Herz schlug schneller.
    Sie hatte Recht gehabt. Jetzt war sie sich ganz sicher. Die Sache mit Todd und Vic hatte etwas zu tun mit den Schwestern und mit Mrs. Burdock. Aber wo war die Verbindung?
    Ich werde es herausfinden, dachte sie.

7. KAPITEL
    Todd und Vic zu finden war nicht einfach.
    Es war bereits spät am Nachmittag, als Mary-Lynnette in den Gemischtwarenladen von Briar Creek ging, wo man von Nägeln über Nylonstrümpfe bis hin zu Gemüsekonserven alles kaufen konnte.
    „Hallo, Bunny. Du hast nicht zufällig Todd oder Vic gesehen?"
    Bunny Marten hinter der Ladentheke sah hoch. Sie war hübsch, hatte weiches, blondes Haar, ein rundes Gesicht mit Grübchen und wirkte immer ein wenig ängstlich. Sie ging mit Mary-Lynnette in eine Klasse. „Hast du drüben in der Bar nachgesehen?"
    Mary-Lynnette nickte. „Und bei ihnen zu Hause, im anderen Laden, im Büro des Sheriffs und in der Bibliothek. Also überall."
    „Wenn sie nicht Billard spielen, dann schießen sie sicher mal wieder auf Konserven."
    „Ja, aber wo?"
    Bunny schüttelte den Kopf. Ihre Ohrringe glitzerten. „Keine Ahnung." Sie zögerte und betrachtete ihre Nagelhaut, die sie mit einem stumpfen Holzstäbchen zurückschob. „Aber weißt du, ich hab gehört, dass sie sich manchmal in der Schlucht vom Mad Dog Creek herumtreiben." Sie sah Mary-Lynnette mit ihren blauen Augen bedeutungsvoll an.
    Im Mad Dog Creek, na toll. Mary-Lynnette verzog das Gesicht.
    „Ich weiß." Bunny hob die Schultern und erschauderte. „Ich würde nicht dort runtergehen. Ich müsste die ganze Zeit an die Leiche denken."
    „Ich auch. Danke, Bunny. Bis später."
    Mary-Lynnette verließ das Geschäft und kniff die Augen vor der grellen Augustsonne zusammen. Die Hauptstraße war nicht lang. Eine Hand voll Ziegelsteingebäude aus der Zeit, als Briar Creek eine Goldgräberstadt gewesen war, säumten sie. Dazu gab es ein paar neue Holzgebäude, an denen die Farbe abblätterte. Vic und Todd waren nirgendwo zu sehen.
    Was nun? Sie seufzte. Keine Straße führte zum Mad Dog Creek, und der einzige Pfad war oft blockiert von Geröll und überwuchert von Gestrüpp. Außerdem wusste jeder, dass dort unten mehr als nur Konservendosenschießen stattfand.
    Wenn sie da unten sind, dann sind sie sicher auf der Jagd, dachte sie. Vom Saufen ganz zu schweigen, vielleicht schmeißen sie auch Drogen ein. Gewehre und Bier. Und dann war da noch diese Leiche.
    Die Leiche war letztes Jahr um diese Zeit gefunden worden. Es war ein Mann gewesen, ein Tramper, seinem Rucksack nach zu schließen. Niemand wusste, wer er gewesen , oder wie er gestorben war. Die Leiche war zu verwest und von wilden Tieren angefressen, um es noch sagen zu können. Aber man munkelte, dass letzten Winter Geister in der Schlucht ihr Unwesen getrieben hätten.
    Mary-Lynnette seufzte wieder und stieg in ihren Jeep.
    Das Auto war uralt und verrostet. Es machte beängstigende Geräusche, wenn man Gas gab.
    Aber es gehörte ihr, und Mary-Lynnette tat ihr Bestes, um es am Leben zu erhalten. Sie liebte es, weil es hinten viel Stauraum besaß, um ihr Teleskop zu verstauen.
    An der Tankstelle von Briar Creek fischte sie ein silbernes, verziertes Obstmesser unter dem Sitz heraus und machte sich an die Arbeit, die verrostete Tankkappe aufzubrechen.
    Ein bisschen höher ...ja, fast, fast ...jetzt drehen ...
    Plop. Die Tankkappe flog auf.
    „Hast du mal daran gedacht, dich als Safeknackerin zu betätigen?" fragte eine Stimme hinter ihr. „Du hast das richtige Händchen dafür."
    Mary-Lynnette drehte sich um. „Hallo, Jeremy."
    Er lächelte. Ein Lächeln, das sich vor allem in seinen Augen zeigte. Sie waren von einem klaren Braun und besaßen unglaublich lange Wimpern.
    Wenn ich mich in einen Typen verlieben wollte - was ich nicht will -, dann würde es jemand wie er sein,

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