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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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Freundschaft miteinander.
    Megev war schon lange gestorben, als die sechs Reiche einen Bund schlossen,
    um Handel miteinander zu treiben, ihr Wissen auszutauschen und einander zu helfen.
    Mit diesem Bündnis begann das Goldene Zeitalter, eine Zeit des Wohlstandes und Fortschritts.
    Schiffe mit Waren und Rohstoffen fuhren zwischen den Ländern hin und her,
    die Hafenstädte wuchsen und die Handwerker machten gute Geschäfte,
    auch die Helwaner versendeten ihre wundervollen Glaswaren in alle Himmelsrichtungen.
     
    Über viele Jahrhunderte wuchsen die Länder immer näher zusammen,
    Ehen wurden über Grenzen der Völker hinweg geschlossen und die gemeinsame Sprache Zyn entstand.
    Doch der Friede hielt nicht ewig, denn obgleich es allen Ländern im Bündnis gut ging,
    entstanden Neid und Missgunst, ein jeder wollte mehr und es brodelte in den Ländern.
    Helwa beschuldigte Cytria, sein Getreide und Vieh zu teuer zu verkaufen,
    Margan und Tulup stritten, wer im gemeinsamen Grenzfluss fischen durfte.
    Die blauhäutigen Elunger fühlten sich von allen ausgeschlossen und benachteiligt,
    und die Atresser begannen, aus ihren Metallen Waffen statt Haushaltswaren zu schmieden.
    Ein jeder wart bald nur noch auf seinen Vorteil bedacht und wo einst Freundschaft war,
    regierten nun Misstrauen, Neid und bald auch Hass zwischen den Völkern.
    Dennoch wollte niemand verzichten auf die reichen Erträge, die der Handel brachte,
    und ein jedes Land beutete seine Rohstoffe aus für den Handel.
     
    Irgendwann aber sprachen die Helwaner: „Wir waren es, die das Bündnis begründeten,
    wir sollten stärker profitieren. Lasst uns die anderen Länder unterwerfen.
    Dann können wir uns ihren Reichtum aneignen und erhalten endlich, was uns zusteht.“
    Und so geschah es, dass sie den Nachbarn drohten, damit sie sich unterwarfen.
    Doch die Atresser griffen zu ihren Waffen und fielen in Helwa ein und besiegten es.
    Danach wandten sie sich gegen Elung und Cytria und obsiegte auch hier,
    doch die Marganer und Tuluper besannen sich und verbündeten sich gegen die Gefahr,
    sie setzten Atress zu und die unterworfenen Völker erhoben sich gegen die Besatzer.
    Die Götter sahen, wie alles im Krieg versanken, und weinten über der Menschen Schlechtheit.
    Sie sandten Blitz und Donner auf die Erde und trennten die Völker
    und machten sie einander vergessen und versperrten die Wege zwischen den Reichen.
    Von da an waren die Völker auf sich gestellt und die Goldene Zeit vorüber.
     
     Mawen hatte Yerina zunächst nur die Übersetzung der Legende gereicht. Aufmerksam hatte er ihre Reaktion auf das Gelesene beobachtet. Als sie geendet hatte, fragte er: „Was haltet Ihr davon?“ 
    „Nun, ich denke, es gibt einen wahren Kern, denn sonst wäre Zada nicht hier bei uns. Erstaunlich ist, dass die Helwaner die Legende bewahrt haben, während wir keine Erinnerung an diese Geschehnisse haben. Ich nehme an, dass die Trennung der Völker durch die Götter jenes Ereignis ist, dass wir Zeitenwende nennen. In unserem Volk gibt es keine Aufzeichnungen und Überlieferungen über Geschehnisse vor der Zeitenwende.“ 
    Zada sagte: „Soweit ich weiß, gibt es auch in meinem Volk nur dieses Lied und viele halten die zugrunde liegende Legende für ein Märchen oder zumindest für übertrieben. Es ist nicht mehr als eine Form der Unterhaltung. So haben es mir wenigstens meine Eltern erzählt. Leider verliert das Lied bei der Übersetzung etwas an Schönheit. Wir haben uns vor allem bemüht, den Inhalt möglichst genau wiederzugeben. Mawen, wollt Ihr der Oberpriesterin nicht den Rest der Übersetzung geben?“ 
    Er reichte Yerina das letzte Blatt und sagte: „Das ist die Übersetzung des Textes der sechsten Würfelseite. Laut Zada gehört es sicher nicht zu der Legende.“ 
    Neugierig las Yerina:
     
    Der Schlüssel, der die Reiche Helwa und Cytria wieder zusammenführt, liegt im Herzen Cytrias.
    Doch nur die, denen es vorherbestimmt ist, können ihn gebrauchen
    und die Schleier, die die Reiche trennen, durchqueren.
    Nur wenn die drei Erwählten vorangehen und die Nachricht verbreiten
    und die Völker willig sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen,
    werden die Götter die Schleier zerreißen und die Menschen werden zueinanderfinden.
     
    „Die Götter wollen uns erneut prüfen. Anscheinend sind sie der Meinung, dass die Menschen dazugelernt haben und ein Miteinander der Völker nun möglich ist. Daher haben sie uns diese Nachricht gesendet. Es ist unsere

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