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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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sich nicht, denn auch an Reisenden mangelte es in dieser dünn besiedelten Region. 
    Am nächsten Morgen brachen sie bei Sonnenaufgang auf, sie waren die Ersten, die die über Nacht geschlossenen Stadttore passierten. Zunächst gab es einen Weg, dem sie in nordöstliche Richtung folgen konnten. Das Wetter war klar, sonnig und warm und das Wandern machte ihnen keine Mühe. Sie kamen gut voran. Jeden Abend schlugen sie ein Lager am Rand des Weges auf. Die Tage waren gefüllt mit munteren Gesprächen, Scherzen und Lachen. Nur der Sprachunterricht, auf den Mawen bestand, erinnerte sie daran, warum sie unterwegs waren. 
    Nachdem sie vier Tage lang dem Weg, von dem gelegentliche Pfade in allerlei Richtungen abzweigten, gefolgt waren, wurde dieser allmählich schmaler und verlor sich am Abend schließlich ganz in Gestrüpp und Gras. Da sie jedoch damit gerechnet hatten, waren sie nicht weiter beunruhigt. Von nun an würden sie stärker auf die Richtung achten müssen, auf dass sie nicht fehlgingen. 
    Am nächsten Tag konnten sie in der Ferne den Saum eines Waldes ausmachen, den sie an Tag sechs ihrer Reise dann auch erreichten. Von nun an gingen sie im Schatten sattgrüner Bäume über einen Teppich aus Laub und Moos. Der Geruch des Waldes war für Zada eine völlig neue Erfahrung, sie konnte sich nicht erinnern, jemals etwas Vergleichbares gerochen zu haben. Als sie ihr Entzücken darüber zum Ausdruck brachte, fragte Darija: „Gibt es keine Wälder auf Helwa?“ 
    „Ich denke nicht. Zumindest war ich nie in einem. Soweit ich mich erinnere und nach allem, was das Lied über Helwa sagt, gibt es dort viele Wüsten und nur die Flusstäler und Küsten sind grün.“ 
    Bis jetzt hatte Darija wenig Interesse an Helwa gezeigt, doch nun schien ihr Interesse geweckt und sie überhäufte Zada mit Fragen.
     
    Obgleich Mawen jede dieser Fragen bereits selbst gestellt hatte, lauschte er den Antworten Zadas und er musste feststellen, dass ihre Erzählungen detailreicher und lebhafter waren als noch vor einem Mond. War es möglich, dass noch mehr Erinnerungen zurückgekehrt waren? Oder fiel es ihr leichter, die Dinge in einem Gespräch wiederzugeben als bei der doch recht nüchternen Befragung durch ihn? Würde ihr das auch bei der Erinnerung an die Sprache helfen? Ihm war bisweilen aufgefallen, dass sie in Gesprächen auf Helwarisch Worte benutzte, von denen sie zuvor behauptet hatte, sie nicht zu kennen. Er war so in Gedanken vertieft, dass er nicht auf seine Schritte achtete und über eine aus dem Boden ragende Wurzel fiel. Zwar rappelte er sich sofort wieder auf, doch Schmerz durchfuhr ihn, als er den rechten Fuß aufsetzte. Die beiden Frauen hatten seinen Sturz bemerkt und waren sofort bei ihm. Darija stützte ihn und ließ ihn auf einem nahen Stein niedersetzen. Zada besah sich den Fuß. „Ich denke, Ihr habt Glück gehabt, es ist nichts gebrochen. Dennoch wird der Fuß anschwellen und Ihr werdet Schmerzen haben. Ich werde sehen, was ich dagegen tun kann.“ 
    Sie holte allerlei Kräuter und Verbandsmaterial aus dem Heilerbeutel, den ihr Vater Tharet ihr gegeben hatte. Aus Kräutern und Fett mischte sie eine Salbe, die sie auf den Knöchel auftrug, der bereits begann anzuschwellen. Dann legte sie einen festen Verband an. Langsam ging die Sonne unter und sie schlugen ein Nachtlager auf. 
    Am nächsten Morgen untersuchte Zada seinen Fuß, der inzwischen noch stärker geschwollen war und schmerzte, und entschied, dass sie einen Tag Pause einlegen mussten. Darija hatte in der Nähe einen Bachlauf entdeckt, dessen Wasser sehr kalt war. Von ihr gestützt gelangte Mawen an das Ufer und hielt den Fuß so lange in das kühlende Nass, bis dieser vor Kälte schmerzte. Danach trug Zada erneut die Salbe auf. Obgleich es ihm zuwider war, protestierte er nicht, als er auf Zadas Geheiß sowohl am Mittag als auch am Abend den Fuß in den Bach halten musste. Es dauerte ihn, dass er durch seine Unachtsamkeit die Reise aufhielt. 
    Die Behandlung hatte Wirkung gezeigt, am nächsten Morgen war der Knöchel deutlich weniger geschwollen und tat kaum noch weh. Wenn er langsam lief und sich auf einen starken Ast stützte, würde er gehen können. Er ignorierte Zadas Einwände und Darijas besorgte Blicke und bestand darauf, dass sie ihren Weg fortsetzten.
     
    Jahr 3619 Mond 6 Tag 5
    Uralt-Wald
    Inzwischen waren sie seit fünfzehn Tagen zu Fuß unterwegs. Auch wenn sie durch Mawens Verletzung Zeit verloren hatten, sollten sie ihr Ziel innerhalb

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