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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Gefangenen aufhielt. Die Magd wollte daher das Tablett auf dem Tisch abstellen und wieder gehen, als sie mit einem Mal ein dumpfes Pochen hörte. Es kam aus Hildegards Kammer.
    »Was ist da los?«, rief sie verwundert.
    Wieder hämmerte jemand von innen gegen die Tür. Die Frau schwankte, ob sie selbst nachsehen oder nach unten laufen und einem der Gefolgsleute des Burgherrn Bescheid sagen sollte. Nachdem die hintere Tür wieder von einem weiteren Schlag erschüttert wurde, eilte sie zur Treppe und rannte hinab. Am Tor des Wohnturms lief ihr der verhinderte Meisterringer über dem Weg.
    »Komm mit nach oben!«, bat sie. »Da sind seltsame Geräusche.«
    Der Waffenknecht musterte sie von oben bis unten und grinste. »Wenn ich bei dir bin, brauchst du keine Angst zu haben. Dafür aber sollten wir woanders hingehen als in die Gemächer des Herrn. Wenn der uns erwischt …«
    »Dummkopf!«, unterbrach sie ihn. »Du glaubst doch nicht, dass ich für einen wie dich die Beine breitmachen würde. Ich meine es ernst! Dort oben klopft es, als wenn jemand aus der anderen Welt uns etwas mitteilen wollte.«
    »Dann wollen wir mal nachsehen, ob die Botschaft aus der Hölle oder vielleicht doch vom Himmel kommt.« Der Waffenknecht folgte der Magd amüsiert in die Räume des Burgherrn und hörte nun selbst das Klopfen und Hämmern. Im ersten Schrecken zog er das Schwert.
    »Was kann das sein?«, fragte die Magd und wich bis zur Treppe zurück.
    »Hoffentlich kein Geist! Meine Klinge ist nicht geweiht.« Der Waffenknecht wirkte verängstigt, wagte sich dann aber bis zur Tür. Dort hielt er kurz an und lachte über sich selbst.
    »Gewiss ist es nur die Jungfer. Da sie zwei Tage lang nichts gegessen hat, wird sie Hunger haben.« Der Waffenknecht wollte schon gehen, da hämmerte es hart und fordernd gegen die Tür.
    »Die hat aber einen ganz schönen Tritt, und das barfuß!«, rief die Magd verwundert.
    Der Waffenknecht schüttelte den Kopf. »Das ist nie und nimmer das Weibsstück. Außerdem ist der Herr nirgends zu sehen.«
    Nach diesen Worten klopfte es dreimal gegen die Tür. Vorsichtig streckte der Krieger die Hand aus und drückte die Klinke nieder. Die Tür war jedoch fest verschlossen. Achselzuckend drehte er sich zu der Magd um, die vorsichtig näher geschlichen war.
    »Ohne Schlüssel komme ich da nicht hinein – und den hat der Herr in seiner Tasche.«
    Ein wütendes Klopfen erklang.
    »Oder auch nicht«, setzte der Mann hinzu, denn er musste an die Gaukler denken, die sich in der Burg aufgehalten hatten. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und fragte, wer denn so klopfen würde. Als Antwort schlug es erneut gegen die Tür. Dennoch wagte er es nicht, die Tür der Kammer ohne Befehl aufzubrechen.
    »Lauf zu Bertschmann! Er soll sofort herkommen«, befahl er der Magd.
    »Das kann dauern, so wie ich ihn einschätze, wird er mich vorher noch auf sein Lager zerren wollen«, antwortete diese schnaubend, machte sich aber dennoch auf den Weg.
    Kurz darauf kehrte sie mit Bertschmann und zwei Waffenknechten zurück. Der Kastellan wirkte verschlafen und schnauzte den Ringer an. »Was soll der Unsinn?«
    Der Mann zeigte auf die Tür. »Ich weiß nicht, ob das Unsinn ist. Der Herr ist verschwunden, und da drinnen klopft jemand mit aller Macht gegen die Tür.«
    Bertschmann wollte schon abwinken, da hörte er selbst drei feste Tritte gegen das Holz.
    »Holt eine Bank oder sonst was, was sich als Rammbock verwenden lässt!« Bertschmann scheuchte die Waffenknechte los und blieb mit vor der Brust gekreuzten Armen neben der Tür stehen. Eines nahm er sich ganz fest vor: Wenn die Gefangene noch in der Kammer war, würde er sie auf den Rücken zwingen, ganz gleich, wie Reckendorf dazu stehen mochte. Für ihn hatte der Junker seit seiner Niederlage gegen Falko Adler jeden Mumm verloren, und es wurde Zeit, dafür zu sorgen, dass dies anders wurde.
    Als die Männer mit einer schweren Bank zurückkamen, wies er sie an, gegen die Tür anzurennen. Aber das dicke Holz widerstand mehreren Versuchen.
    »Nicht so schwächlich, Kerle! Wenn ihr im Kampf nicht besser seid, zieht ihr überall den Kürzeren!«
    Bertschmanns Spott traf den Ringer am meisten. Daher stellte er die Bank noch einmal ab, spuckte in die Hände und funkelte seine Kameraden auffordernd an. »Los, Kameraden, aber diesmal mit Schwung!«
    Die Männer nahmen Anlauf und stürmten los. Es krachte höllisch, als die Bank auf die Tür traf, und endlich brach das Schloss heraus. Das Türblatt

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