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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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als bereue der Junker sein Versprechen bereits. Nicht zuletzt deswegen empfand Bertschmann wenig Mitleid mit Reckendorf, der sich eben im Sattel krümmte, als quälten ihn Magenschmerzen.
    Einer der Männer schloss zu Bertschmann auf. »Was ist mit dem Herrn?«, fragte er leise.
    »Er ist krank! Wahrscheinlich hat ihn das Fieber gepackt, von dem die Mönche im letzten Kloster gesprochen haben«, antwortete der Kastellan.
    Der Waffenknecht machte eine abwehrende Handbewegung. »Beim heiligen Martin und Sankt Georg, nur das nicht! Was ist, wenn das Fieber uns ebenfalls erfasst? Dann krepieren wir in der Ferne und werden wie Hunde am Straßenrand verscharrt.«
    Die Angst vor der Seuche brachte die Waffenknechte dazu, mehr als zehn Mannslängen hinter Reckendorf zurückzubleiben. Dabei unterhielten sie sich leise. Gewohnt, als ausgesuchte Krieger ihres Herrn hoch zu Ross durch die Lande zu reiten, guten Wein zu trinken und immer genug Fleisch essen zu können, passte es ihnen gar nicht, Meile um Meile zu Fuß zurücklegen und sich mit der einfachen Pilgersuppe, einem Stück Brot und Wasser zufriedengeben zu müssen, welches im günstigsten Fall mit einem Schuss Wein veredelt worden war.
    Das war Bertschmann ebenfalls klar, und er hatte schon längere Zeit überlegt, ob er nicht Bruno von Reckendorf verlassen und auf eigene Faust durch die Lande ziehen solle. Bislang hatte ihm dazu das Geld gefehlt. Nun aber wurde sein Blick immer wieder von dem schweren Beutel angezogen, der am Gürtel seines Herrn hing.
    »Kannst du mir sagen, warum wir nach Spanien laufen sollen? Es war doch nicht unsere Schuld, dass Reckendorf versagt hat«, raunte er dem neben sich gehenden Mann zu.
    Der sah ihn verwundert an. »Warum sagt Ihr so etwas?«
    »Weil es mich ärgert, für etwas zahlen zu müssen, was ich nicht zu verantworten habe. Wer hat denn den Überfall auf den Reisezug der Kibitzsteinerin befohlen?«
    »Ihr wart es nicht«, stimmte der Waffenknecht ihm zu und schob ebenso wie Bertschmann die Tatsache beiseite, dass dieser den Junker aufgefordert hatte, die Überfallenen niederzumachen und Jungfer Hildegard von allen Männern ihres Trupps schänden zu lassen. Stattdessen haderte er mit sich, weil er Reckendorf nicht schon in Franken den Dienst aufgekündigt hatte, um sich den weiten Weg durch Hitze und Staub zu ersparen.
    »Was meint Ihr, Bertschmann, sollen wir noch weiter hinter Reckendorf herlaufen oder unser Glück in die eigenen Hände nehmen?«, fragte er.
    Das war das Stichwort, auf das der Kastellan gewartet hatte. »Reckendorf ist krank und wird gewiss bald sterben. Wenn wir noch länger bei ihm bleiben, werden wir genau wie er am Straßenrand krepieren. Allerdings haben wir kein Geld, und vom Betteln will ich nicht leben müssen.«
    »Ich auch nicht«, antwortete der Waffenknecht und schielte nun ebenfalls auf Reckendorfs Beutel. Doch weder er noch Bertschmann trauten sich, ihren Herrn zu berauben. In den nächsten Stunden redeten beide mit den übrigen Waffenknechten, und trotz einiger Einwände waren zuletzt alle bis auf Reckendorfs Knappen der Meinung, dass es besser sei, sich von ihrem Herrn zu trennen.
    Als der Knappe sich weiter sträubte, legte einer der Männer die Hand an den Griff seines Dolches. »Entweder du kommst mit uns, oder du fährst zusammen mit dem Herrn in die Grube!«
    Bertschmann legte dem Knappen den rechten Arm um die Schulter. »Reckendorf ist es nicht wert, dass du dich für ihn opferst. Diene mir, so wie du ihm gedient hast, und du wirst es nicht bereuen.«
    »Ja, aber …«, begann der junge Mann und sah dann, wie sein Herr im Sattel wankte, vom Pferd rutschte und regungslos liegen blieb. Nun hätte er Reckendorf zu Hilfe eilen müssen. Die Angst vor Bertschmann und den übrigen Männern ließ ihn jedoch auf der Stelle verharren.
    Bertschmann blieb ebenfalls stehen und sah sich prüfend um. Vor ihnen und hinter ihnen war die Straße verlassen.
    »Entweder tun wir es jetzt, oder wir bleiben Reckendorfs Knechte, solange wir leben«, rief er seinen Begleitern zu.
    Einige scheuten nun doch davor zurück, Reckendorf zu verlassen. »Wir können den Herrn doch nicht einfach hier liegen lassen«, wandte einer ein.
    »Da hast du recht«, erklärte Bertschmann, »aber anders, als du denkst! Wir können es uns nicht leisten, Reckendorf so liegen zu lassen. Wenn er gefunden wird und noch in der Lage ist, uns des Verrats und Diebstahls zu bezichtigen, kann es uns den Hals kosten.«
    Er zog seinen Dolch,

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