Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
anzusehen. »Ich denke, daß es uns beiden gehören sollte.«
»Also gut, dann eben uns.« Sie seufzte. »Und wie soll ich jetzt noch länger wütend auf dich sein?« fragte sie. »Wie kann ich jetzt noch weiter gegen das ankämpfen, was du mit mir anstellst?«
»Das kannst du nicht.«
Vielleicht hatte er recht – was ein beängstigender Gedanke war. Aber zumindest in einer anderen Sache gäbe sie nicht
nach. »Ich bin dir dankbar, daß du mir einen Vorschuß angeboten hast, aber ich will ihn nicht. Es ist mir wichtig, nur das Geld zu nehmen, das ich verdiene. Und im Augenblick habe ich noch ein paar Reserven, mit denen ich zurechtkommen werde, bis der nächste Verkauf erfolgt. Mehr will ich nicht. Was getan werden mußte, habe ich getan, und von nun an gehört alles, was ich verdienen werde, mir allein.«
»Es ist nur Geld, Maggie.«
»Das sagt sich leicht, wenn man mehr davon hat, als man jemals brauchen wird.« Die Schärfe in ihrer Stimme, die der ihrer Mutter so ähnlich war, erschreckte sie. Sie atmete tief ein und fuhr leiser fort. »Bei uns war Geld immer wie eine offene Wunde – der Mangel an Geld, die Unfähigkeit meines Vaters, mit Geld umzugehen, das ständige Nörgeln meiner Mutter, weil nicht genügend Geld in der Haushaltskasse war. Ich möchte nicht, daß mein Glück davon abhängt, wieviel Pfund auf meinem Konto sind, Rogan. Und es macht mir angst und beschämt mich, daß es vielleicht doch so ist.«
So, dachte er, während er sie musterte, dies war also der Grund, weshalb sie, wenn es um Geschäfte ging, so widerspenstig war. »Hast du mir nicht einmal erzählt, du dächtest bei deiner Arbeit nie an den Gewinn?«
»Ja, aber…«
»Und, denkst du jetzt daran?«
»Nein, Rogan …«
»Du fichst Schattenkämpfe aus, Maggie.« Er stand auf und trat neben sie. »Dabei hast du bereits beschlossen, daß die Zukunft ganz anders als die Vergangenheit aussehen wird.«
»Ich kann nicht mehr zurück«, murmelte sie. »Selbst, wenn ich es wollte, könnte ich es nicht.«
»Nein, das könntest du nicht. Du wirst immer jemand sein, der vorwärts strebt.« Er küßte sie sanft auf die Stirn. »Und, meinst du, daß du dich jetzt anziehen kannst? Ich möchte mir endlich zusammen mit dir Paris ansehen.«
Beinahe eine Woche wurde ihr Paris zu Füßen gelegt. Alles, was die Stadt zu bieten hatte, zeigte er ihr, von der prächtigen Kathedrale Notre-Dame bis hin zum dämmrigsten, kleinsten, intimsten Café. Jeden Morgen kaufte er ihr Blumen von dem schmallippigen Straßenverkäufer, bis es in der Suite wie in einem Garten roch, und eines Nachts spazierten sie im Mondschein am Ufer der Seine entlang, Maggie mit den Schuhen in der Hand und einem von der sanften Brise geröteten Gesicht. Sie tanzten in Clubs zu schlecht gespielter amerikanischer Musik und ergötzten sich an einem feudalen Dinner bei Maxim.
Sie beobachtete, wie er, immer auf der Suche nach einem weiteren ungeschliffenen Diamanten, die Bilder der Straßenkünstler besah, und als er beim Anblick eines von ihr erworbenen, zweifellos grauenhaften Gemäldes des Eiffelturms zusammenfuhr, erklärte sie ihm lachend, daß Kunst eine Frage des Herzens und nicht immer der perfekten Ausführung war.
Und die Stunden in der Pariser Galerie waren ebenso aufregend für sie. Unter Rogans wachsamen Augen wurden ihre Arbeiten so arrangiert, daß jedes einzelne Stück aufs Vorteilhafteste zur Geltung kam.
Er hatte ehrliches Interesse an ihrem Werk, hatte er gesagt, und es ließ sich nicht leugnen, daß er in diesem Zusammenhang auch ihre Interessen aufs beste vertrat. Während der Nachmittage widmete er sich ihrer Kunst mit derselben leidenschaftlichen Aufmerksamkeit wie während der Nächte ihrem Körper.
Als alles fertig war und auch das letzte Stück im Licht der Lampen zu strahlen begann, dachte sie, daß die Ausstellung ebensosehr ein Ereignis seiner Bemühungen wie der ihren war.
Aber eine Partnerschaft war nicht unbedingt gleichbedeutend mit Harmonie.
»Verdammt, Maggie, wenn du noch länger trödelst, kommen wir zu spät.« Zum dritten Mal in ebenso vielen Minuten klopfte Rogan an die verschlossene Schlafzimmertür.
»Und wenn du mich weiter störst, kommen wir noch später«, rief sie zu ihm hinaus. »Geh weg. Oder noch besser, fahr einfach schon mal vor. Ich komme dann nach, sobald ich fertig bin.«
»Man kann dir nicht trauen«, murmelte er, aber sie hatte ein gutes Gehör.
»Ich brauche keinen Wächter, Rogan Sweeney.« Atemlos kämpfte
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