Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
ihn?«
»Nein.« Niemals. »Er denkt, daß ich ihn liebe, aber für seine Gedanken kann ich nichts. Und ich bin bestimmt nicht bereit, mein Leben zu ändern, weder für ihn noch für sonst irgendwen. Die Veränderungen, die mein Leben durch ihn bereits erfahren hat, reichen mir.« Sie schlang die Arme um ihren Leib, denn mit einem Mal fröstelte sie. »Und, zur Hölle mit ihm, ich kann schon jetzt nicht mehr zurück.«
»Zurück zu was?«
»Zurück zu dem Menschen, der ich war, der ich dachte zu sein. Er hat das Verlangen nach mehr in mir geweckt. Ich
weiß, ich wollte schon immer mehr, aber er hat mich dazu gebracht, es mir und anderen einzugestehen. Es reicht mir nicht mehr, allein von meiner Arbeit überzeugt zu sein, ich brauche es, daß er ebenfalls denkt, ich wäre gut. Er hat sich zu einem Teil meiner Arbeit gemacht, und wenn ich versagte, versage ich nicht allein. Ebensowenig wie mir die Befriedigung über meinen Erfolg allein gehört. Und ich denke, indem ich ihm einen Teil von mir, den besten Teil von mir, ausgeliefert habe, habe ich mich kompromittiert.«
»Sprichst du von deiner Kunst, Maggie, oder geht es um dein Herz?« Brianna sah ihre Schwester fragend an.
Geschlagen setzte sich Maggie zurück an den Küchentisch. »Für mich gibt es das eine ohne das andere nicht. Also habe ich ihm wohl ein Stück von beidem vermacht.«
Dieses Geständnis hätte Rogan überrascht. Er hatte lange nachgedacht und beschlossen, sein Verhältnis zu Maggie wie jede Geschäftsfusion mit einer eher zögerlichen Partnergesellschaft zu sehen. Er hatte sein Angebot gemacht, und nun war es an der Zeit, zurückzutreten und aus der Distanz zuzusehen, wie die andere Partei ihre Möglichkeiten erwog.
Es gab keinen geschäftlichen Grund, um sie zu kontaktieren. Die Ausstellung in Paris dauerte noch zwei Wochen und zöge erst dann in die römische Filiale um. Die Stücke waren ausgesucht, der Grundstein gelegt.
In nächster Zeit hätte sie ihre Arbeit, und er hätte ebenfalls mehr als genug zu tun. Jeden geschäftlichen Kontakt nähme er durch seine Angestellten zu ihr auf. Anders ausgedrückt, sollte sie schmoren, wenn sie meinte, daß es erforderlich war.
Es war wichtig für seinen Stolz und seine Pläne, sie nicht wissen zu lassen, wie sehr sie ihn mit der Ablehnung seines Angebots getroffen hatte. Getrennt sähen sie ihre Zukunft in einem objektiveren Licht. Zusammen endeten sie sicher wie immer im Bett. Und das reichte ihm nicht mehr.
Was jetzt erforderlich war, waren Geduld und eine feste Hand. Und wenn Maggie auch nach Ablauf einer angemessenen Frist starrsinnig bliebe, würde er sich jedes Mittels bedienen, das ihm zur Verfügung stand.
Rogan stand vor dem Haus seiner Großmutter und klopfte brüsk an die Tür. Sie waren nicht verabredet, aber nachdem er bereits seit einer Woche zurück in Dublin war, brauchte er verwandtschaftlichen Trost.
Die Tür wurde geöffnet, und er nickte dem Mädchen zu. »Ist meine Großmutter da?«
»Ja, Mr. Sweeney. Sie ist im vorderen Salon. Ich werde ihr sagen, daß Sie gekommen sind.«
»Das ist nicht nötig.« Er ging den Flur hinab und durch die offenen Türen des Salons. Als Christine ihn erblickte, erhob sie sich eilig von ihrem Platz und breitete glücklich die Arme aus.
»Rogan! Was für eine wunderbare Überraschung.«
»Einer meiner Termine wurde abgesagt, und da dachte ich, ich käme kurz vorbei, um zu sehen, wie es dir geht.« Er hielt sie ein Stück von sich weg und musterte sie. »Du siehst außergewöhnlich gut aus.«
»Ich fühle mich auch außergewöhnlich gut.« Lachend führte sie ihn zu einem Stuhl. »Möchtest du vielleicht einen Drink?«
»Nein. Ich habe nicht viel Zeit, und ich bin nur gekommen, weil mir der Sinn nach deiner Gesellschaft stand.«
»Ich habe gehört, wie gut es in Paris gelaufen ist.« Christine setzte sich neben ihn und strich den Rock ihres Leinenkleides glatt. »Letzte Woche habe ich Patricia zum Essen getroffen, und sie sagte, die Ausstellung wäre ein rauschender Erfolg.«
»Ist sie auch. Obgleich ich dir nicht sagen kann, woher Patricia das schon weiß.« Bei dem Gedanken an die Freundin wallten leichte Schuldgefühle in ihm auf. »Geht es ihr gut?«
»Sehr gut sogar. Sie ist regelrecht aufgeblüht, könnte man
sagen. Und ich glaube, sie sagte, Joseph hätte ihr von der Pariser Ausstellung erzählt. Sie arbeitet sehr hart am Aufbau ihrer Kindertagesstätte, und Joseph scheint ihr dabei ein wenig behilflich zu sein.«
»Gut. Ich
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