Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
war gekommen, um sie zu bitten, ihm in einer ganz anderen Sache behilflich zu sein. Obgleich er angesichts ihrer Reaktion zu glauben begann, daß sich bereits mehr verändert hatte, als sie sich selbst oder ihm eingestand.
    Er ging zum Fenster, trat vor das verschlissene Sofa und kehrte in die Mitte des Raums zurück.
    »Setzt du dich vielleicht endlich mal irgendwo hin?« fragte sie, als sie, die Arme voller Torf, erneut den Raum betrat. »Du nutzt den Fußboden ab. Worum geht’s überhaupt in Limerick?«
    »Es gibt ein paar Komplikationen, das ist alles.« Er beobachtete, wie sie vor dem Kamin in die Knie ging und die Torfbrocken geschickt übereinanderschichtete, und ihm kam der Gedanke, daß er gerade zum ersten Mal einen Menschen ein Torffeuer schüren sah. Ein beruhigender Anblick, dachte er, der einen Mann dazu brachte, näher zu treten, damit er in den Genuß der wohligen Wärme kam. »Wir bauen die Fabrik weiter aus.«
    »Oh, und was wird in dieser Fabrik hergestellt?«
    »Porzellan. Überwiegend billiges Porzellan, wie es für die Herstellung von Andenken verwendet wird.«
    »Andenken?« Sie hielt in ihrer Arbeit inne und hockte sich auf ihre Fersen. »Du meinst, Andenken, wie man sie in den Touristenläden bekommt? Kleine Glocken und Teetassen und so?«
    »Diese Dinge sind teilweise durchaus hübsch gemacht.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken und brach in übermütiges
Gelächter aus. »Das ist toll. Ich habe mich einem Mann ausgeliefert, der kleine Teller mit Kleeblättern vertreibt.«
    »Hast du eine Vorstellung davon, zu welchem Prozentsatz unsere Wirtschaft vom Tourismus abhängt? Vom Verkauf kleiner Teller mit Kleeblättern drauf, von handgestrickten Pullovern, von Leinendecken mit Spitzenbesatz, von Postkarten und ähnlichem Kram?«
    »Nein.« Hinter der vorgehaltenen Hand brach sie in belustigtes Prusten aus. »Aber ich bin sicher, daß du es mir auf den Penny genau sagen kannst. Sag mir, Rogan, bist du vielleicht auch mit Gipskobolden oder Plastikschlehdornknütteln im Geschäft?«
    »Ich bin nicht hierhergekommen, um dir gegenüber meine Geschäfte zu rechtfertigen oder um die Tatsache mit dir zu besprechen, daß die Erweiterung der Fabrik – die die Herstellung mit des feinsten in Irland produzierten Porzellans möglich macht – mehr als hundert neue Arbeitsplätze schafft, und zwar in einem Teil unseres Landes, der diese Arbeitsplätze dringend braucht.«
    Sie hob abwehrend die Hand. »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich bin sicher, es gibt einen ständig wachsenden Bedarf an Fingerhüten und Aschenbechern und Tassen, auf denen ›Erin Go Bragh‹ zu lesen ist. Nur weißt du, es fällt mir eben schwer, einen Mann, der immer wunderbare Anzüge trägt, als Besitzer einer Fabrik, die diese Dinge produziert, zu sehen.«
    »Nur aufgrund der Tatsache, daß ich der Besitzer einer solchen Fabrik bin, ist es möglich, daß Worldwide alljährlich eine ganze Reihe von Künstlern unterstützt. Auch wenn diese Künstler zu große Snobs sind, um diese Verbindung zu sehen.«
    Sie rieb sich die Nase. »Jetzt hast du mich beschämt. Und da ich keine weitere Zeit mir irgendwelchen sinnlosen Streitereien vergeuden will, sage ich am besten gar nichts mehr dazu.
Setzt du dich nun endlich hin oder willst du stehenbleiben und weiter wütend auf mich sein? Nicht, daß du nicht selbst mit gerunzelter Stirn eine Augenweide für mich bist.«
    Er atmete hörbar aus. »Und, kommst du mit deiner Arbeit gut voran?«
    »Sehr gut sogar.« Sie setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Teppich vor dem Kamin. »Ich zeige dir, was ich bisher gemacht habe, falls noch genug Zeit ist, bevor du wieder gehst.«
    »In der Galerie hinken wir momentan mit der Arbeit ein bißchen hinterher. Joseph und Patricia sind nämlich miteinander durchgebrannt.«
    »Ich weiß. Sie haben mir eine Karte geschickt.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie fragend an. »Du wirkst kein bißchen überrascht.«
    »Bin ich auch nicht. Schließlich waren die beiden hoffnungslos ineinander verliebt.«
    »Ich meine, mich daran zu erinnern, daß du behauptet hast, Patricia wäre hoffnungslos in mich verliebt.«
    »O nein. Ich habe gesagt, sie wäre unsterblich in dich verliebt, und das dachte ich auch. Ich nehme an, sie wollte in dich verliebt sein – schließlich hätte es ihrer Mutter wunderbar ins Konzept gepaßt. Nun, statt dessen hat sie sich eben in Joseph verguckt. Aber das ist es wohl nicht, weshalb du gekommen bist,

Weitere Kostenlose Bücher