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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein?«
    »Aber natürlich.« Sie sah ihrer Schwester ängstlich hinterher, als diese von der Küche in das angrenzende Appartement ging. »Machen Sie es sich ruhig schon im Wohnzimmer bequem, Mr. Sweeney. Ich bringe Ihnen den Kaffee, sobald er fertig ist.«
    »Machen Sie sich bitte keine Mühe.« Seine Neugier war geweckt. »Wenn es Sie nicht stört, trinke ich ihn einfach hier.« Er sah sie mit einem freundlichen Lächeln an. »Und bitte sagen Sie doch einfach Rogan zu mir.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, trinken Sie Ihren Kaffee schwarz, nicht wahr?«
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis.« Und Sie sind das reinste Nervenbündel, dachte er, während er beobachtete, wie Brianna nach Tasse und Untertasse griff.
    »Ich versuche, mir die Vorlieben meiner Gäste zu merken. Möchten Sie vielleicht ein Stück Kuchen? Ich habe gestern einen Schokoladenkuchen gemacht.«
    »Die Erinnerung an Ihre Kochkünste macht es mir schwer, nein zu sagen.« Er setzte sich an den blank geschrubbten Tisch. »Und Sie machen tatsächlich alles selbst?«
    »Ja, ich …« Eine erhobene Stimme drang an ihr Ohr, und sie sah ihn verlegen an. »Ja. Ich habe den Kamin im Wohnzimmer angemacht. Sind Sie sicher, daß es dort drüben nicht vielleicht doch gemütlicher ist?«
    Die Stimmen im Nebenraum wurden lauter, und Brianna war anzusehen, wie verlegen sie deswegen war. Rogan jedoch hob vollkommen ungerührt seine Tasse an den Mund. »Und, wen schreit sie nun wieder an?«
    Brianna setzte ein Lächeln auf. »Unsere Mutter. Die beiden kommen nicht allzugut miteinander zurecht.«
    »Kommt Maggie überhaupt mit irgend jemandem zurecht?«
    »Nur wenn sie will. Sie hat ein wunderbares, großes Herz, auch wenn sie es sehr gut zu verbergen versteht.« Brianna stieß einen Seufzer aus. Wenn Rogan wegen des Geschreis nicht in Verlegenheit geriet, dann konnte es ihr ebenfalls egal sein. »Und jetzt schneide ich Ihnen ein Stück Kuchen ab.«
     
    »Genau wie dein Vater. Du änderst dich nie.« Maeve starrte ihre älteste Tochter mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Wenn du dir einbildest, daß das eine Beleidigung ist, dann irrst du dich.«
    Maeve schnaubte erbost und strich die spitzenbesetzten Ärmel
ihres Nachthemds glatt. Die Jahre und die eigene Unzufriedenheit hatten ihrem Gesicht seine ursprüngliche Schönheit geraubt, und nun war es aufgedunsen und bleich, der schmale Mund war von tiefen Falten umrahmt, und ihr einst goldenes, doch inzwischen graues Haar hatte sie gnadenlos zu einem festen Knoten zusammengesteckt.
    In einer Hand die Bibel, in der anderen eine Schachtel Konfekt, saß sie gegen einen Berg von Kissen gelehnt. Das Fernsehen am anderen Ende des Zimmers strahlte tonlose Bilder aus.
    »Du fährst also nach Dublin, ja? Brianna hat mir bereits erzählt, daß du verreisen willst. Nun, ich hoffe nur, daß du nicht allzuviel Geld zum Fenster rauswerfen wirst.«
    »Es ist mein Geld.«
    »Oh, das ist mir klar. Schließlich erinnerst du mich oft genug daran.« Verbittert richtete Maeve sich auf. Ihr Leben lang hatte immer jemand anderes das Geld in den Händen gehabt, erst ihre Eltern, dann ihr Mann und nun, was am schlimmsten war, ihr eigenes Kind. »Wenn ich daran denke, wieviel er für dich verschwendet hat. Hat dir teures Glas gekauft, dich ins Ausland geschickt. Und wozu? Damit du die Künstlerin spielen und dich uns anderen überlegen fühlen kannst.«
    »Er hat nichts für mich verschwendet. Er hat mir die Chance gegeben, etwas zu lernen.«
    »Während ich auf dem Hof bleiben und mich krummlegen mußte, damit für uns andere wenigstens etwas zum Essen in der Speisekammer war.«
    »Du hast dich in deinem ganzen Leben nicht einen einzigen Tag krummgelegt. Es war Brianna, die sämtliche Arbeiten verrichtet hat, während du mit einem Wehwehchen nach dem anderen im Bett geblieben bist.«
    »Meinst du etwa, es gefiele mir, derart anfällig zu sein?«
    »Allerdings. Ich meine sogar, daß du es in vollen Zügen genießt.«
    »Es ist nun mal das Kreuz, das ich tragen muß.« Maeve griff nach der Bibel und drückte sie wie ein Schutzschild an ihre Brust. Sie hatte für ihre Sünde bezahlt, dachte sie. Sie hatte hundertfach dafür bezahlt. Doch auch wenn ihr vergeben worden war, so empfand sie bei diesem Gedanken keinen Trost. »Nicht genug, daß ich mit einer undankbaren Tochter gestraft worden bin.«
    »Wofür sollte ich dir denn dankbar sein? Dafür, daß du dich jeden Tag deines Lebens über alles und jeden beschwerst? Dafür, daß du deine

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