Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Fahrersitz. »Maggie …«
    »Sagen Sie nichts. Kein Wort. Nichts, was Sie tun oder sagen könnten, würde etwas an einer Situation ändern, die schon immer so gewesen ist. Wenn Sie mir einen großen Gefallen tun wollen, fahren Sie einfach los.« Bei den letzten Worten brach sie in leidenschaftliche, verbitterte Tränen aus, während er sich zwischen dem Bedürfnis, ihr beizustehen,
und dem Wunsch, ihrer Bitte nachzukommen, hin- und hergerissen fühlte.
    Am Ende setzte er den Wagen in Gang, doch zumindest nahm er tröstend ihre Hand. Kurz bevor sie den Flughafen erreichten, ebbten ihre Schluchzer schließlich ab, und ihre starren Finger wurden schlaff. Er sah zu ihr hinüber und stellte fest, daß sie eingeschlafen war.
    Sie wurde nicht wach, als er sie ins firmeneigene Flugzeug und zu einem der Sitze trug, und auch während des Fluges schlug sie nicht ein einziges Mal die Augen auf.
    Er sah sie an und fragte sich, was für ein Mensch sie war.

6. Kapitel
    Maggie erwachte in vollkommener Dunkelheit, und das einzige, was sie während der ersten schlaftrunkenen Minuten mit Sicherheit wußte, war, daß sie sich nicht in ihrem eigenen Bett befand. Der Geruch der Laken, die Textur des Stoffs waren ihr fremd. Auch wenn sie für gewöhnlich nicht in feinstem Leinen schlief, erkannte sie doch das edle Material und bemerkte den schwachen, beruhigenden Duft von Verbena, der in dem Kissen hing, in das sie ihr Gesicht vergraben hatte.
    Mit einem Mal kam ihr ein höchst unangenehmer Gedanke, und sie fuhr vorsichtig mit einer Hand über das Bett, um sicherzugehen, daß sie alleine war. Sie schwamm in einem regelrechten See aus glatten Laken und gemütlichen Decken, doch Gott sei Dank schien sie in diesem See keine Gesellschaft zu haben. Aufatmend rollte sie in die Mitte des Betts.
    Das letzte, woran sie sich erinnerte, war, daß sie auf dem Beifahrersitz von Rogans Mietwagen in Tränen ausgebrochen und hinterher so leer gewesen war wie ein abgebrochenes Schilfrohr, das einen Bach hinuntertrieb. Aber offenbar hatte ihr das Weinen gutgetan, denn sie fühlte sich wesentlich besser als zuvor – gefestigt, gereinigt und erholt.
    Der Gedanke, noch länger in der sanften Dunkelheit den Luxus der weichen, duftigen Kissen zu genießen, war verführerisch, aber sie beschloß, daß es besser wäre herauszufinden, wo sie sich befand und wie sie hierhergekommen war. Sie glitt mit der Hand über den Rand des Bettes hinaus, ertastete das weiche Holz eines Nachtschränkchens, fand eine Lampe und drehte sie an.
    Das gedämpfte Licht verlieh dem großen Schlafzimmer mit der Kassettendecke, der feinen Rosenknospentapete und dem massiven Bett einen warmen, goldenen Glanz.
    Noch nie hatte sie ein solches Zimmer mit einem derart königlichen Bett bewohnt, dachte sie, und ein Lächeln umspielte ihren Mund. Zu schade, daß sie zu müde gewesen war, um die Umgebung in der Weise zu würdigen, die ihr angemessen erschien.
    Der Kamin am anderen Ende des Raums war blitzblank geschrubbt, und die ordentlich geschichteten Holzscheite verhießen prasselnde Gemütlichkeit. Langstielige pinkfarbene Rosen standen frisch wie ein Sommermorgen in einer Waterford Kristallvase auf einem majestätischen Ankleidetisch, auf dem ansonsten neben hübschen, bunten Fläschchen mit ausgefallenen Verschlüssen nur noch eine silberne Bürste lag.
    Der Spiegel über dem Tisch zeigte Maggie, wie sie mit schweren Lidern auf den zerwühlten Laken lag.
    Du wirkst ein bißchen fehl am Platz, mein Mädchen, dachte sie, während sie grinsend am Ärmel ihres Baumwollnachthemds zog. Irgend jemand hatte es ihr vernünftigerweise übergestreift, ehe sie auf dem königlichen Bett abgelegt worden war.
    Ein Mädchen vielleicht, oder Rogan selbst. Doch eigentlich war es egal, überlegte sie, denn es war nun einmal geschehen, und auf jeden Fall hatte sie davon profitiert. Ihre Garderobe hatte man höchstwahrscheinlich in den mit Schnitzwerk verzierten Rosenholzschrank gehängt. Wo sie ebenso fehl am Platz war wie sie selbst in dem prächtigen See aus glattem Leinenstoff. Sie kicherte vergnügt.
    Falls sie sich in einem Hotel befand, dann war es auf jeden Fall das eleganteste Hotel, in dem sie je zu Gast gewesen war. Sie schob sich aus dem Bett und stolperte über einen weichen Teppich zur nächstgelegenen Tür.
    Das Bad war ebenso üppig wie das Schlafzimmer, ganz mit schimmernden rosen- und elfenbeinfarbenen Fliesen ausgelegt, mit einer riesigen Wanne und einer separaten Dusche aus

Weitere Kostenlose Bücher