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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eilte in den Flur zurück.
    Sie war zurückgekehrt, und soweit im Dämmerlicht des Leuchters zu erkennen war, auch unverletzt. Am liebsten hätte er sie erwürgt.
    »Wo in aller Welt sind Sie gewesen?«
    Sie hatte gehofft, daß er noch in irgendeinen Club gefahren war und dort einen Schluck mit seinen Freunden trank. Aber da er nun einmal vor ihr stand, setzte sie ein Lächeln auf. »Oh, überall und nirgends. Ihr Dublin ist auch bei Nacht eine wunderbare Stadt.«
    Er ballte die Fäuste und starrte sie an. »Wollen Sie damit etwa sagen, Sie hätten bis ein Uhr morgens eine Besichtigungstour gemacht?«
    »Ist es schon so spät? Ich habe gar nicht darauf geachtet, wie lange ich herumgelaufen bin. Nun, dann sage ich jetzt wohl besser gute Nacht.«
    »O nein, das tun Sie nicht.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Sie schulden mir eine Erklärung dafür, daß Sie einfach sang-und klanglos aus der Galerie verschwunden sind.«
    »Ich schulde Ihnen gar nichts, aber vielleicht mache ich eine Ausnahme und gebe Ihnen eine Erklärung, wenn Sie mir sagen, weshalb Sie das, was ich tue, interessiert.«
    »Ihretwegen waren heute abend beinahe zweihundert Gäste in meiner Galerie, und Ihr plötzliches Verschwinden war eine grobe Unhöflichkeit.«
    »War es nicht.« Matter, als sie zugeben wollte, schleppte sie
sich hinter ihm in den Salon, wo sie aus den unbequemen, hochhackigen Schuhen glitt und ihre müden Füße auf einen quastenverzierten Hocker hob. »Die Wahrheit ist, ich war so unglaublich höflich, daß ich das Gefühl hatte, mir fallen gleich die Zähne aus dem Mund. Ich hoffe nur, daß ich im nächsten Monat keinen einzigen Menschen mehr anlächeln muß. Und jetzt wäre mir einer Ihrer Brandys sehr recht, Rogan. Um diese Zeit ist es draußen ziemlich kühl.«
    Erst jetzt fiel ihm auf, daß sie über dem dünnen schwarzen Kleid nichts trug. »Wo zum Teufel ist Ihr Schal?« fauchte er.
    »Ich habe keinen. Am besten schreiben Sie sich in Ihr niedliches Buch, daß irgendwer für Maggie eine elegante Stola kaufen muß.« Sie griff nach dem Schwenker, den er ihr gab.
    »Verdammt, Ihre Hände sind eisig. Haben Sie denn nicht auch nur einen Funken Verstand?«
    »Sie werden schon wieder warm.« Mit hochgezogenen Brauen beobachtete sie, wie er sich zum Kamin begab, in die Hocke ging und ein Feuer zu schüren begann. »Wie, keine Bediensteten heute nacht?«
    »Halten Sie den Mund. Nach allem, was heute abend vorgefallen ist, brauche ich mir wohl kaum noch Ihren Sarkasmus anzuhören. Allmählich habe ich von Ihrer Art wirklich genug.«
    Flammen flackerten auf und fraßen sich gierig in das trockene Holz. Trotz des Dämmerlichts erkannte Maggie, daß er tatsächlich wütend war. Und am besten kam man ihrer Meinung nach mit einem zornigen Gegenüber zurecht, wenn man mindestens ebenso zornig war.
    »Ich frage mich wirklich, welche Laus Ihnen jetzt schon wieder über die Leber gelaufen ist.« Sie nippte an ihrem Brandy und hätte angesichts der Wärme der Flüssigkeit am liebsten wohlig aufgeseufzt, doch dazu war wohl kaum der
richtige Augenblick. »Ich habe mich auf Ihrer Ausstellung gezeigt, oder nicht? In einem angemessenen Kleid, ein angemessenes, dümmliches Grinsen im Gesicht.«
    »Es war Ihre Ausstellung«, schoß er zurück. »Sie sind doch wirklich ein undankbares, selbstsüchtiges, rücksichtsloses Weib.«
    Wie erschöpft sie auch immer war, konnte sie doch nicht zulassen, daß er in einem solchen Ton mit ihr sprach. Also erhob sie sich und sah ihm ins Gesicht. »Da haben Sie recht. Genau das bin ich, genau das hat man mir zeit meines Lebens erzählt. Aber zum Glück für uns beide kann Ihnen das ja egal sein, denn schließlich ist für Sie ja nur meine Arbeit interessant.«
    »Haben Sie eine Vorstellung von der Zeit, der Mühe und dem Geld, das mich diese Ausstellung gekostet hat?«
    »Das ist nicht mein Problem.« Ihre Stimme stand ihrer Haltung an Steifheit in nichts nach. »Sie haben mir mehr als einmal zu verstehen gegeben, daß die Ausstellung Ihre Sache ist. Und ich war fast zwei Stunden dort und habe mit lauter Fremden schwachsinnige Gespräche geführt.«
    »Es ist höchste Zeit, daß Sie lernen, daß ein Kunde kein Fremder und daß Unhöflichkeit keine Tugend ist.«
    Ihr rauher Panzer wurde von seinem ruhigen, beherrschten Ton wie von einem Schwert durchbohrt. »Ich habe nie gesagt, daß ich den ganzen Abend bleiben würde. Ich mußte ein bißchen allein sein, das war alles.«
    »Und zu diesem Zweck wandern Sie die

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