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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schnauzbärtiger Mann mit einem gekünstelten britischen Akzent wies auf eine ihrer Arbeiten, eine Reihe glühender, blauer Speere, die von einer durchsichtigen gläsernen Kugel umgeben war. »Sie nennen es Gefangen . Ihre Kreativität, Ihre Sexualität, die um ihre Freiheit kämpft. Das ewige Ringen der Menschheit gegen das, was sie gefangen hält. Triumphierend und melancholisch zugleich.«
    »Es sind die sechs Counties«, stellte Maggie nüchtern fest, und der Kahlkopf sah sie blinzelnd an.
    »Wie bitte?«
    »Die sechs Counties, aus denen Irland besteht«, wiederholte sie, und in ihren Augen blitzte es boshaft auf.
    »Ich verstehe.«
    Fast hätte Joseph, der neben dem Möchtegernkritiker stand,
laut losgelacht. »Mir fiel besonders die Auswahl der Farben auf, Lord Whitfield. Gerade die Durchsichtigkeit schafft eine ungelöste Spannung zwischen der Zartheit und der Verwegenheit des Objekts.«
    »Genau.« Lord Whitfield nickte und räusperte sich. »Ganz außergewöhnlich. Bitte entschuldigen Sie mich.«
    Maggie sah ihm lächelnd nach. »Nun, ich denke nicht, daß er es kaufen wird, was meinen Sie?«
    »Maggie Concannon, Sie sind wirklich ein boshaftes Weib.«
    »Ich bin eben eine echte Irin.« Sie blinzelte ihm fröhlich zu. »Auf die Rebellen.«
    Mit einem fröhlichen Lachen legte er ihr einen Arm um die Taille und zog sie mit sich durch den Raum. »Ah, Mrs. Connelly.« Joseph zog Maggie ein wenig dichter neben sich. »Sie sehen heute mal wieder bezaubernd aus.«
    »Joseph, Sie sind wirklich ein unverbesserlicher Schmeichler. Und das hier« – Anne Connelly lenkte ihre Aufmerksamkeit von Joseph, der in ihren Augen nichts weiter als das Mädchen für alles war, auf die Künstlerin – »ist bestimmt die kreative Kraft, die hinter all diesen wunderbaren Stücken steht. Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, meine Liebe. Ich bin Mrs. Dennis Connelly – Anne. Ich glaube, meine Tochter Patricia haben Sie bereits gestern kennengelernt.«
    »Das stimmt.« Annes Händedruck war so zart und weich wie ein Hauch von Satin.
    »Sie ist bestimmt irgendwo mit Rogan unterwegs. Ein wunderbares Paar, finden Sie nicht?«
    »Wunderbar.« Maggie zog eine Braue hoch. Eine Warnung hatte sie bisher noch immer erkannt. »Leben Sie hier in Dublin, Mrs. Connelly?«
    »Allerdings. Nur ein paar Häuser von Rogan entfernt. Meine Familie gehört bereits seit Generationen der Dubliner Gesellschaft an. Und Sie kommen aus einem der westlichen Counties, sagt man mir?«
    »Aus Clare.«
    »Herrliche Landschaft. All die charmanten, anheimelnden Dörfer mit den reetgedeckten Häusern. Und Sie selbst kommen von einem Bauernhof?« Anne zog amüsiert eine Braue hoch.
    »Als Kind habe ich auf einem Bauernhof gelebt.«
    »Dann muß das alles hier sehr aufregend für Sie sein. Ich bin sicher, daß Ihnen Ihr Besuch in Dublin gefallen hat. Sie fahren doch sicher bald zurück?«
    »Ich denke schon.«
    »Ich bin sicher, daß Ihnen die ländliche Umgebung fehlt. Dublin kann sehr verwirrend sein, wenn man das Stadtleben nicht so kennt. Fast wie ein fremdes Land.«
    »Zumindest verstehe ich die Sprache«, sagte Maggie in ruhigem Ton. »Ich hoffe, Sie haben noch einen schönen Abend, Mrs. Connelly. Sie entschuldigen mich.«
    Falls Rogan sich einbildete, er könnte dieser Frau irgend etwas verkaufen, was von Maggie Concannon geschaffen worden war, dachte sie, dann hatte er sich gewaltig geirrt.
    Zur Hölle mit den Exklusivrechten, auf denen er bestand. Eher würde sie jedes einzelne Stück zertrümmern, als daß Anne Connelly eins von ihnen in die Hände bekam. Redete mit ihr, als wäre sie irgendein kuhäugiges Milchmädchen mit Stroh im Haar.
    Nur mühsam beherrscht verließ sie den Ballsaal und wandte sich den kleineren Räumen zu. Überall drängten sich Menschen, saßen gemütlich herum, unterhielten sich, lachten, sprachen über sie. Mit schmerzendem Kopf ging sie die Treppe hinunter. Sie würde sich aus der Küche ein Bier holen, dachte sie. Dort wäre sie bestimmt endlich für ein paar Minuten allein.
    Sie trat durch die Tür und blieb stehen wie vom Donner gerührt. Eine Flasche Bier vor sich auf dem Tisch, saß da ein korpulenter, untersetzter Mann, der genüßlich an einer dicken Zigarre zog.
    »Erwischt«, sagte er und setzte ein verlegenes Grinsen auf.
    »Dann geht es uns beiden gleich. Ich habe mir genau wie Sie gedacht, ein Bierchen wäre vielleicht nicht schlecht.«
    »Ich hole Ihnen eins.« Galant hievte er sich von seinem Stuhl. »Ich

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