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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hoffe, die Zigarre stört Sie nicht?«
    Angesichts seines flehenden Tons brach sie in fröhliches Lachen aus. »Nicht im geringsten. Mein Vater hat den schlimmsten Pfeifentabak der Welt geraucht. Das Zeug hat gestunken bis dort hinaus. Und ich habe es geliebt.«
    »So ist’s recht.« Er kehrte mit einer Flasche und einem Glas an den Tisch zurück. »Ich hasse diese Veranstaltungen.« Er wies mit dem Daumen über sich. »Aber meine Frau schleppt mich immer wieder hin.«
    »Ich hasse sie ebenfalls.«
    »Wobei mir das Zeug gar nicht mal so schlecht gefällt«, sagte er. »Die Farben und die Formen sind schön. Obwohl ich keine Ahnung davon habe, was als Kunst gilt und was nicht. Meine Frau ist die Expertin auf diesem Gebiet. Aber die Stücke sehen nett aus, und ich finde, das ist das einzig Wichtige.«
    »Das finde ich auch.«
    »Auf diesen verdammten Vernissagen versuchen immer alle, einem alles zu erklären. Was sich der Künstler gedacht hat, als er ein Stück geschaffen hat, und so. Die sogenannte ›symbolische Bedeutung des Werks‹.« Er ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen, als wären sie ein fremdes, nicht sonderlich mundendes Gericht. »Keine Ahnung, was sie damit meinen.«
    Maggie kam zu dem Schluß, daß der Mann ein wenig angetrunken war und daß er ihr sehr gut gefiel. »Das wissen sie selber nicht.«
    »Genau!« Er hob sein Glas und nahm einen großen Schluck. »Das wissen sie selber nicht. Lauter Angeber sind das. Aber wenn ich das zu Anne sagen würde – das ist meine
Frau –, dann würde sie mich bald wieder so ansehen.« Er kniff die Augen zusammen, zog die Brauen nach unten und runzelte die Stirn.
    Maggie brach abermals in lautes Lachen aus. »Aber wen kümmert es schon, was diese Leute denken?« Sie stützte einen Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf die Faust. »Schließlich hängt niemandes Leben davon ab.« Außer meinem, dachte sie, doch diesen Gedanken schob sie lieber so weit wie möglich von sich fort. »Meinen Sie nicht, daß Anlässe wie dieser den Leuten nur als Entschuldigung dienen, sich elegant anzuziehen und sich wichtig zu machen?«
    »Doch, genau das meine ich.« Als Zeichen seiner Zustimmung stieß er mit ihr an. »Wissen Sie, was ich heute abend eigentlich tun wollte?«
    »Was?«
    »In meinem Sessel sitzen, die Füße hochlegen, einen Whiskey trinken und stumpf in den Fernseher starren.« Er stieß einen Seufzer des Bedauerns aus. »Aber Anne – oder Rogan – derart zu enttäuschen, hätte ich einfach nicht übers Herz gebracht.«
    »Dann kennen Sie Rogan also ziemlich gut?«
    »Wie meinen eigenen Sohn. Er war noch keine Zwanzig, als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. Sein Vater und ich hatten geschäftlich miteinander zu tun, und der Junge konnte es kaum erwarten, endlich mitzumischen. Er war schon damals ein feiner Kerl, aber inzwischen ist er auch ein ganzer Mann.« Er machte eine ausholende Geste in Richtung der Galerie. »Und ich muß sagen, er hat wirklich Talent.«
    »Und was machen Sie?«
    »Ich bin im Bankgeschäft.«
    »Verzeihung«, unterbrach ihn die Stimme einer Frau. Sie blickten auf und sahen Patricia im Türrahmen stehen.
    »Ah, da bist du ja, meine Liebe.«
    Maggie fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, denn ihr
Gesprächspartner sprang von seinem Stuhl und zog Patricia so kraftvoll an seine Brust, daß es ihr regelrecht den Atem verschlug. Doch statt ihn abzuwehren oder zumindest angewidert das Gesicht zu verziehen, brach Patricia in fröhliches Gelächter aus.
    »Daddy, du brichst mir noch den Rücken.«
    Daddy? dachte Maggie. Daddy? Dies sollte Patricia Hennessys Vater und Annes Gatte sein? Dieser angenehme Mensch sollte mit diesem – Eisblock verheiratet sein? Was nur wieder bewies, dachte sie, daß die Worte bis daß der Tod uns scheidet die dümmsten waren, die man Menschen je gezwungen hatte zu äußern.
    »Darf ich Ihnen mein kleines Mädchen vorstellen?« Mit offensichtlichem Stolz wirbelte Dennis Patricia zu Maggie herum. »Meine Patricia ist eine wahre Schönheit, finden Sie nicht?«
    »Allerdings.« Maggie erhob sich grinsend von ihrem Platz. »Schön, Sie wiederzusehen.«
    »Das finde ich ebenfalls. Ihre Ausstellung ist offenbar ein Riesenerfolg.«
    »Ihre Ausstellung?« fragte Dennis verwirrt.
    »Wir haben uns gar nicht vorgestellt.« Lachend trat Maggie vor und reichte Dennis ihre Hand. »Ich bin Maggie Concannon, Mr. Connelly.«
    »Oh.« Einen Augenblick lang überlegte er, ob er etwas gesagt hatte, von dem sie

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