Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Verkrampftheit ihrer Muskeln ab, nahm sie für den
Weg ins fünf Kilometer entfernte Dorf nicht das Auto, sondern ihr Rad.
    Endlich war der Sommer da. Die Sonne strahlte noch warm, weshalb auch lange nach der Essenszeit und auf den Feldern noch manch ein Bauer zu sehen war. Die gewundene, schmale Straße war zu beiden Seiten von hohen Hecken flankiert, und Maggie hatte das Gefühl, als führe sie einen langen, süß duftenden Tunnel hinab. Sie überholte einen Wagen, winkte dem Fahrer zu und spürte das Flattern ihrer Jeans.
    Mehr aus Spaß denn aus Eile trat sie heftig in die Pedale, als sie am Ende des Heckentunnels die atemberaubende Schönheit des Tals zu sehen bekam.
    Der goldene Schein, den die Sonne dem Blechdach eines Heuschobers verlieh, blendete sie. Die Straße war hier weniger holprig, aber um die Abendbrise und das verbleibende Sonnenlicht genießen zu können, verlangsamte Maggie ihre Fahrt.
    Sie sog den Duft von süßem, frisch gemähtem Gras, Heu und Geißblatt ein, und ihr seit ihrer Rückkehr rastloses Gemüt besänftigte sich.
    Sie kam an Häusern vorbei, in deren Gärten Wäsche flatterte und in deren Höfen fröhliches Kindergeschrei erklang, und sie passierte die Ruine einer Burg, deren majestätisches, graues Gemäuer Zeugnis von den längst verstorbenen Bewohnern und einer dennoch nicht gänzlich vergessenen Lebensweise gab.
    Sie fuhr um eine Kurve, erblickte den sich zwischen hohen Gräsern windenden, schimmernden Fluß und lenkte ihr Rad die Anhöhe hinauf in Richtung des Dorfs.
    Die Zahl und Dichte der Häuser nahm zu, doch beim Anblick einiger neuerer Gebäude stieß Maggie einen enttäuschten Seufzer aus. Sie wirkten klobig und unschön, wiesen triste Farben auf, und nur die üppigen, bunten Gärten bewahrten sie vor der vollkommenen Häßlichkeit.
    Die letzte langgezogene Kurve führte sie mitten ins Dorf. Sie kam am Laden des Schlachters, an der Apotheke, an O’Ryans kleinem Lebensmittelgeschäft und an dem winzigen, sauberen Hotel, das einst ihrem Großvater gehört hatte, vorbei.
    Beim Anblick des Gebäudes überlegte sie, wie ihre Mutter wohl damals gewesen war. Ein reizendes Mädchen, hatte Christine Sweeney gesagt, ein reizendes Mädchen, das mit der Stimme eines Engels sang.
    Wenn das stimmte, weshalb hatten sie dann zu Hause so wenig Musik gehabt? Und warum, fragte sich Maggie, hatte niemand Maeves Talent jemals auch nur mit einer einzigen Silbe erwähnt?
    Sie würde sich danach erkundigen, beschloß Maggie. Und dafür gäbe es keinen besseren Ort als O’Malley’s Pub.
    Als sie ihr Fahrrad um die Kurve lenkte, bemerkte sie eine Touristenfamilie, die die Hauptstraße hinuntermarschierte und mit großer Begeisterung einen Videofilm über das malerische Dorf zu drehen schien.
    Die Frau hielt die kleine hochmoderne Kamera ans Auge gedrückt und richtete sie lachend auf Kinder und Mann. Offenbar war Maggie ins Bild gefahren, denn die Frau hob die Hand und winkte ihr freundlich zu.
    »Guten Abend, Miss.«
    »Guten Abend.«
    Wider Erwarten war Maggie höflich genug, nicht laut loszuprusten, als die Frau ihrem Mann zuflüsterte: »Hat sie nicht einen wunderbaren Akzent? Frag sie, wo es etwas zu essen gibt, John, sorg dafür, daß sie mir noch etwas in die Kamera spricht.«
    »Ah … entschuldigen Sie.«
    Tourismus ist bestimmt nicht schlecht fürs Dorf, dachte Maggie und drehte sich noch einmal um. »Kann ich Ihnen mit irgend etwas behilflich sein?«
    »Das wäre nett. Wir haben uns nämlich schon gefragt, wo man in diesem Ort wohl am besten etwas zu essen bekommt. Vielleicht könnten Sie uns ja etwas empfehlen?«
    »Aber sicher doch.« Da die Familie anscheinend sehr zufrieden mit ihr war, verlieh sie ihrer Sprache einen noch ausgeprägteren Akzent. »Tja, wenn Sie was echt Elegantes wollen, dann fahren Sie einfach die Straße rauf, und nach fünfzehn Minuten kriegen Sie im Dromoland Castle ein geradezu fürstliches Menü serviert. Sie werden ’n bißchen was berappen müssen, aber dafür werden Ihre Geschmacksnerven denken, daß sie im Himmel sind.«
    »Für ein elegantes Restaurant haben wir nicht die passenden Kleider an«, meinte die Frau. »Eigentlich hatten wir gehofft, daß es vielleicht direkt hier im Dorf etwas gibt.«
    »Tja, wenn Ihnen der Sinn mehr nach normalem Pubessen steht« – sie blinzelte den beiden Kindern zu, die sie anstarrten, als wäre sie direkt einem UFO entstiegen –, »dann bin ich sicher, daß Ihnen O’Malley’s gefallen wird. Seine Chips sind mit

Weitere Kostenlose Bücher