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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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pflückend in Richtung ihres Hauses ging.
    Eine Dohle schwebte laut jammernd über ihr, und einen
Augenblick später erkannte Maggie den Grund für ihren Unmut, als Con fröhlich hechelnd über die Wiese gesprungen kam.
    »Und, hilfst du Murphy, alter Junge?« Sie bückte sich und zerzauste ihm liebevoll das Fell. »Ein feiner Bauer bist du. Nun lauf schon zu ihm zurück.«
    Mit einem wichtigtuerischen Gebell rannte Con in Richtung des Traktors davon, während Maggie stehenblieb. Sie betrachtete das goldene Heu, die grüne Wiese mit den faulen Kühen und die Schatten, die die Sonne auf den Steinkreis warf, der von Generationen von Concannons und nun auch von Murphy in Ruhe gelassen worden war. Sie sah das dunkelbraune Land, das mit Kartoffeln bepflanzt gewesen war, und über allem sah sie den Himmel, dessen Blau dem einer voll erblühten Kornblume glich.
    Ein Lachen stieg in ihrer Kehle auf, und sie rannte fröhlich los.
    Vielleicht war es die reine Freude über den Tag, verbunden mit der schwindelerregenden Aufregung über ihren ersten bedeutenden Erfolg, die ihr Blut in Wallung geraten ließ. Vielleicht war es der Gesang der Vögel, der klang, als bräche ihnen beim Jubilieren das Herz, oder der Duft der Wildblumen in ihrer Hand. Aber als sie vor ihrer Haustür stehenblieb und in ihre Küche sah, war sie nicht nur wegen des schnellen Laufs über die Felder atemlos.
    Er saß am Tisch, und in seinem englischen Anzug und mit den handgenähten Schuhen sah er elegant wie immer aus. Seine Aktentasche lag geöffnet auf dem Tisch, und er hatte einen Füller in der Hand. Sie mußte lächeln, als sie ihn inmitten des Durcheinanders an einem rohen Holztisch, der von ihm zu Hause wahrscheinlich als Feuerholz verwendet worden wäre, arbeiten sah.
    Die Sonne strömte durch die Fenster und die offene Tür, und sein goldener Füller blitzte, als er sich etwas auf einen
Zettel schrieb. Dann tippten seine Finger auf den Tasten eines Taschenrechners herum, zögerten, tippten erneut. Sie sah sein Profil, die feine Furche zwischen den kräftigen dunklen Brauen, die seine Konzentration verriet, das feste, zusammengepreßte Lippenpaar.
    Er nahm seine Teetasse und nippte daran, während er nachdenklich auf die Zahlenreihe sah. Stellte die Tasse wieder ab, schrieb und las.
    Er war wirklich elegant. Und schön, dachte sie, auf eine so einzigartig männliche Art, und zugleich so herrlich kompetent und präzise wie die praktische kleine Maschine, die bei seinen Berechnungen Verwendung fand. Er war kein Mann, der über sonnige Felder rannte oder träumend im Mondlicht lag.
    Aber er war mehr, als sie zunächst vermutet hatte, viel mehr.
    Mit einem Mal verspürte sie den überwältigenden Drang, die sorgsam geknotete Krawatte zu lockern, den ordentlichen Kragen zu öffnen und den Mann zu finden, der dahinter verborgen war.
    Und Maggie widerstand nur sehr selten einem Drang.
    Sie glitt durch die Tür, und im gleichen Moment, als ihr Schatten auf seine Papiere fiel, setzte sie sich rittlings auf seinen Schoß und versiegelte seine Lippen mit einem Kuß.
    Schock, Vergnügen und Lust durchbohrten ihn wie ein dreispitziger Pfeil, und noch ehe er den nächsten Atemzug nehmen konnte, glitt ihm der Stift aus der Hand und vergruben sich seine Hände in ihrem Haar. Durch einen Schleier des Verlangens hindurch bemerkte er, daß sie an seiner Krawatte zog.
    »Was?« stieß er krächzend aus, und sein Bedürfnis, Würde zu bewahren, führte dazu, daß er sich räusperte und sie von sich schob. »Was soll das?«
    »Das weißt du ganz genau…« Sie unterstrich jedes Wort durch einen federleichten Kuß auf sein Gesicht. Die feine Seife, mit der er sich wusch, und das gestärkte Leinen, das er trug, verströmten einen teuren Duft. »Ich fand Krawatten
schon immer lächerlich, als sollten mit ihr die Männer dafür bestraft werden, daß sie Männer sind. Schnürt dir das Ding nicht die Kehle zu?«
    Nur, wenn er einen Kloß im Hals hatte wie jetzt. »Nein.« Er schob ihre Hände fort, aber es war bereits zu spät. Unter ihren eiligen Fingern hatte sich der Knoten gelöst, und auch dem obersten Kragenknopf hatte sie den Garaus gemacht. »Was tun Sie da, Maggie?«
    »Das sollte selbst ein Dubliner verstehen, ohne daß man es ihm extra erklärt.« Sie lachte, und ihre grünen Augen blitzten ihn boshaft an. »Ich habe dir Blumen mitgebracht.«
    Gerade jetzt wurden die Blumen zwischen ihnen zerquetscht, und Rogan blickte betrübt auf die zerdrückten Blütenblätter

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