Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
umgebracht hatten, dachte sie, kam einem Wunder gleich. Zufrieden mit seinem Gewicht auf ihrem Leib und mit dem leichten Schwindelgefühl in ihrem Kopf, beobachtete sie einen über die Decke tanzenden Sonnenstrahl.
Langsam erwachte auch er aus dem roten Nebel der erfüllten Bewußtlosigkeit, und allmählich nahm er das gedämpfte Licht und Maggies kleinen, warmen Körper wahr. Sofort und ohne sich zu rühren machte er die Augen wieder zu.
Was sollte er sagen? überlegte er. Weshalb sollte sie ihm glauben, wenn er behauptete, daß er sich zu seiner eigenen Überraschung bereits vor Tagen seiner Liebe zu ihr bewußt geworden war? Ein solches Geständnis in einem Augenblick, in dem sowohl er als auch sie noch vom Sex gesättigt waren, wäre wohl kaum dazu angetan, eine Frau wie Maggie zu erfreuen oder ihr die Augen dafür zu öffnen, daß es der Wahrheit entsprach.
Was gab es zu sagen, nachdem eine Frau von einem Mann auf animalische Weise genommen worden war? Oh, er bezweifelte nicht, daß es ihr gefallen hatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß er die Beherrschung verloren hatte über seine Gedanken, seinen Körper und alles, was den zivilisierten Menschen vom Wilden unterschied.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich mit einer Frau ohne jede Feinheit, ohne jede Rücksicht und ohne an die Folgen des Zusammenseins zu denken, vergnügt.
Er rührte sich, aber sie verstärkte ihren Griff und murmelte: »Geh nicht weg.«
»Ich gehe nicht weg.« Er merkte, daß ihr Kopf über die Bettkante hing, umfaßte ihn sanft mit einer Hand und rollte mit ihr herum, so daß sie auf ihm lag – und ihn beinahe über die gegenüberliegende Bettkante stieß. »Wie kann man in einem Bett von dieser Größe schlafen?« fragte er. »Das reicht ja kaum für eine Katze aus.«
»Oh, bisher hat es mir immer gereicht. Aber jetzt kaufe ich mir vielleicht ein neues, denn schließlich bin ich reich. Ich hätte gern ein schönes, großes Bett, so eins wie das, das in deinem Gästezimmer steht.«
Er stellte sich das massive Chippendalebett in ihrem winzigen Schlafzimmer vor und lächelte. Dann allerdings kehrten seine Gedanken zu seinen vorherigen Überlegungen zurück, so daß sein Lächeln verflog. »Maggie.« Ihr Gesicht glühte, und während sie ihn mit halbgeschlossenen Augen musterte, wurde ihr Mund von einem selbstgefälligen Grinsen umspielt.
»Rogan«, sagte sie in demselben ernsten Ton wie er, doch dann lachte sie. »Oh, du willst mir doch wohl jetzt nicht erzählen, wie leid es dir tut, daß du auf meiner Ehre herumgetrampelt hast oder so? Falls auf irgend jemandes Ehre herumgetrampelt worden ist, dann wohl eher auf deiner. Und es tut mir nicht das kleinste bißchen leid.«
»Maggie«, wiederholte er, wobei er ihr eine Strähne ihrer feuerroten Haare von der Wange strich. »Was für eine erstaunliche Frau du doch bist. Ich kann es wohl ebenfalls kaum bedauern, daß auf deiner oder meiner Ehre herumgetrampelt worden ist, wenn…« Er unterbrach sie, hob ihre Hand, küßte ihre Finger, und mit einem Mal fiel sein Blick auf die dunklen Flecken auf ihrem Arm. »Ich habe dir weh getan«, stieß er entgeistert aus.
»Mmm. Jetzt, wo du es sagst, merke ich es auch.« Sie hob vorsichtig ihre Schulter an. »Offenbar bin ich ganz schön heftig
gegen den Türrahmen geknallt. Aber was hattest du sagen wollen?«
Er schob sie neben sich. »Es tut mir furchtbar leid«, stieß er mit eigenartig gepreßter Stimme hervor. »Es ist unverzeihlich. Eine bloße Entschuldigung reicht als Wiedergutmachung für mein Benehmen wohl schwerlich aus.«
Sie legte den Kopf auf die Seite und sah ihn an. Er muß wirklich sehr wohlerzogen sein, dachte sie. Was sonst konnte einem splitternackt auf einem zerwühlten Bett sitzenden Mann eine solche Würde verleihen? »Dein Benehmen?« fragte sie. »Ich würde sagen, es war wohl eher unser Benehmen, Rogan, denn schließlich ging es ja wohl von uns beiden aus.« Lachend richtete sie sich auf und schlang ihm ihre Arme um den Hals. »Denkst du, daß ich durch ein paar harmlose blaue Flecken kleinzukriegen bin, Rogan? Das bin ich nicht, keine Angst, vor allem, da es durchaus verdiente blaue Flecken sind.«
»Die Sache ist die…«
»Die Sache ist die, daß wir übereinander hergefallen sind. Und jetzt hör auf, mich zu behandeln, als wäre ich ein kleines, zartes Wesen, das nicht zugeben kann, daß es eine anständige, heiße Nummer genießt. Denn ich habe sie genossen, sehr sogar, ebenso wie du,
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