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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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machen würden. Tess wird sie jetzt mehr denn je brauchen, wenn ich nicht mehr da sein sollte.
    Maura steckt den Kopf durch die Küchentür. Sie trägt ein schlichtes, cremefarbenes Tageskleid mit einer roten Schärpe, und ihre Haare sind zu einem langen roten Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fällt. Sie sieht sehr jung aus.
    »Ausgezeichnet«, verkündet sie, aber ihr Grinsen sieht irgendwie nervös aus. »Ich wollte mit dir sprechen, Cate. Es ist wichtig. Kannst du hochkommen?«
    Ich folge ihr in ihr Zimmer, und die Furcht legt sich wie ein Schatten über mich. Maura schließt die Tür hinter uns und führt mich hinüber zur Fensterbank.
    »Ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird, also will ich es dir lieber gleich sagen. Ich werde heute Nachmittag einen Brief an Vater schreiben. Ich habe mich entschieden. Ich werde der Schwesternschaft beitreten.«
    Das kann sie nicht! Nicht, ohne von der Prophezeiung zu wissen und worauf sie hindeutet. Ich kaue auf meiner Unterlippe. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem, was meine Schwester wissen sollte und dem, worum Mutter mich gebeten hat. »Maura, du hast noch ein ganzes Jahr lang Zeit, deine Absicht zu bekunden!«
    Maura dreht sich um und bedeutet mir, ihre Schleife an der Taille neu zu binden. »Warum sollte ich warten?«
    »Warum hast du es so eilig? Willst du unbedingt so schnell wie möglich deine Familie verlassen?«
    »Ich werde eine neue Familie haben. Dutzende von Schwestern.« Maura strahlt.
    Mein Herz fängt heftig an zu pochen, ich fühle mich verletzt. Ich ziehe fest an dem Knoten. »Du hast doch bereits Schwestern.«
    »Ich weiß. Ich meinte ja auch gar nicht – « Maura bewundert sich im Spiegel und dreht sich dann zu mir. »Ich weiß, wir haben uns in letzter Zeit viel gestritten, aber ich werde dich vermissen, Cate.«
    »Aber du willst uns trotzdem verlassen, ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken, einfach so?« Ich schnipse mit den Fingern.
    »Nein.« Maura setzt sich neben mich und schiebt die gelben Vorhänge zur Seite. Sie schaut hinaus zu der holprigen Auffahrt und den Rotahornbäumchen. »Ich habe ein zweites Mal darüber nachgedacht, und auch ein drittes und ein viertes Mal. Mutter hat uns viel zu wenig beigebracht, und wir haben längst nicht genug geübt. Ich bin für mein Alter einfach nicht weit genug. Aber Magie ist unser Erbe. Ich will mehr darüber lernen.«
    »Du kannst nicht gehen! Vater wird es nicht erlauben«, behaupte ich.
    Maura verdreht die Augen. Sie wird Vater umstimmen können, das wissen wir beide. »Vater wird möglicherweise über meinen plötzlichen religiösen Eifer erstaunt sein, aber er wird mich nicht davon abhalten wollen. Er wird es begrüßen, wie gelehrt und wohltätig die Schwestern sind.«
    Ich stehe auf. »Ich werde es ihm sagen«, drohe ich. »Ich werde ihm sagen, was sie in Wirklichkeit sind.«
    »Das kannst du nicht riskieren. Vater hat vielleicht eine Leidenschaft für verbotene Bücher, aber wenn er herausfinden sollte, dass seine Töchter allesamt Hexen sind, würde er Zustände bekommen. Bei seiner schlechten Gesundheit könnte es sogar sein, dass er den Schock nicht überlebt.«
    Ich stelle mir vor, wie ich an die Tür zu Vaters Arbeitszimmer klopfe. Wie ich mich ihm gegenüber auf einen der Lederstühle setze. Mich vorbeuge, den Mund öffne und ihm erzähle, dass Mutter eine Hexe war. Dass auch Tess und Maura und ich Hexen sind. Und dann – was dann? Was würde er sagen? Mutter hat ihn geliebt, aber sie hat offensichtlich nicht geglaubt, dass er damit umgehen könnte.
    »Du kannst mich nicht aufhalten. Du kannst meine Entscheidung also genauso gut akzeptieren. Ich werde euch schreiben. Ich werde nicht viel erzählen können, weil die Post wahrscheinlich abgefangen wird. Aber ihr könnt mich besuchen kommen. Ich hoffe, dass ihr das tun werdet. Wenn ihr erst einmal seht, wie glücklich ich dort bin … « Maura verstummt und nimmt meine beiden Hände. »Ich werde euch vermissen.«
    Sie hat recht. Ich kann sie nicht aufhalten. Sie wird sowieso nicht darauf hören, was ich zu sagen habe. Ich kann es nur hinter ihrem Rücken versuchen, was bedeutet, dass ich eine Abmachung mit Elena treffen muss. »Ich werde dich auch vermissen. Wahnsinnig«, sage ich und meine es auch so.
    Maura umarmt mich und drückt mich fest. »Danke. Ich dachte nicht – ich bin so froh, dass du mich unterstützt. Du bist die beste Schwester, Cate. Wirklich.«
    »Keine Ursache«, murmele ich und fühle mich dabei wie

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