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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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festgestellt hat, dass ich Gedankenmagie beherrsche, wird sie dann überhaupt noch meine Absichtsbekundung abwarten? Werde ich Finn noch einmal sehen können, bevor ich nach New London geschickt werde?
    Meine Stimmung trübt sich. Ich beuge mich vor und reiße noch mehr unglückseliges Unkraut heraus. Ein Zweig des Rosenbusches zerbricht unter meinen unvorsichtigen Händen. Ich breche ihn ab und schleudere ihn quer durch den Garten.
    »Cate? Habe ich etwas Falsches gesagt?« Finn steht auf und bleibt unsicher über mir stehen.
    »Nein. Es hat nichts mit dir zu tun.« Mein Augenlid zuckt nervös. Ich halte mir eine Hand über die Augen.
    Möglicherweise sind die Schwestern gar nicht so schlecht. Sie werden uns immerhin vor den Brüdern beschützen, und sie werden uns auch nicht ins Gefängnis oder nach Harwood schicken. Sie wollen Mädchen wie uns helfen. Kann ich ihnen ihre Rücksichtslosigkeit denn wirklich verübeln? Ich würde alles tun, um Maura und Tess zu beschützen, auch wenn es vielleicht andere verletzt. Die Schwestern handeln genauso, nur in größerem Ausmaß.
    Wenn ihre Methoden nicht gegen meine Familie gerichtet wären, könnte ich sie ihnen vielleicht verzeihen.
    Wenn sie mir nicht damit drohen würden, Maura zu verletzen, nur um mich zu einer Zukunft zu zwingen, die ich nicht will.
    Die Zukunft, die ich will, steht gerade mit gerunzelter Stirn und sorgenvollem Blick vor mir. »Was ist es dann? Erzähl es mir«, sagt Finn.
    »Ich kann nicht.« Ich richte mich auf.
    »Wenn dich etwas unglücklich macht, erzähl es mir. Bitte.«
    Ich sehe ihn an – sehe ihn richtig an, ohne an die Sommersprossen zu denken und die unordentlichen Haare und die umwerfenden Küsse. Finn ist ein kluger, tüchtiger Mann, der von einer klugen, tüchtigen Mutter großgezogen wurde. Er mag mich so, wie ich bin – nicht nur das lachende Mädchen, das kleine Fische mit der Hand gefangen hat und auf Bäume geklettert ist, sondern auch das trotzige, schnippische Mädchen, das ebenfalls in mir steckt. Ich denke, er würde mich sogar immer noch mögen – lieben –, wenn er von der Magie wüsste.
    Aber was, wenn er wüsste, dass ich bei ihm Magie angewendet habe? Ich starre auf den gepflasterten Weg unter meinen Füßen. Es ist unentschuldbar.
    Ich verdiene ihn nicht.
    Ich klopfe mir den Schmutz von meinem blassblauen Kleid, wo ich auf den Knien gesessen habe. »Ich sollte besser wieder reingehen. Ich bin heute keine gute Gesellschaft.«
    Verwirrt sieht er mir hinterher, und ich kann ihm wahrlich keinen Vorwurf daraus machen. Ich bin den Weg schon zur Hälfte hinunter, als er mir hinterherruft. »Lilien, würde ich sagen. Und ein guter Apfelkuchen und die Metamorphosen.«
    Ich muss lächeln. »Rote Rosen, Erdbeeren und die Geschichten des Piraten LeFevre!« , rufe ich zurück.
    Mrs O’Hare sieht mich böse an, als ich in die Küche komme. »Miss Cate! Wasch dir die Hände, bevor du irgendetwas anfasst. Und zieh die Stiefel aus, ehe du den Dreck durch die ganze Küche trägst. Du hast wieder im Matsch gespielt, wie ich sehe.«
    »Ich habe im Garten gearbeitet«, korrigiere ich sie, während ich aus meinen Stiefeln schlüpfe. »Die Rosen haben mich gebraucht.«
    »Ich dachte, wir hätten den jungen Finn Belastra angestellt, um sich um die Rosen zu kümmern.«
    Ich lehne mich über die Spüle, um mein Erröten zu verbergen, und seife mir die Hände ein. »Er ist gerade mehr mit dem Pavillon beschäftigt.«
    Sie brummt missbilligend und reibt an einem Fleck auf meiner Wange. »Du siehst aus wie ein Gassenkind. Du hast jetzt vielleicht vornehmes Benehmen gelernt, aber du bist trotzdem immer noch das kleine Mädchen, das gern in Pfützen springt, nicht wahr?«
    »Ja, wahrscheinlich bin ich das.« Ich umarme sie liebevoll. Sie riecht nach geröstetem Weißbrot mit Butter . Seit ich sie kenne, ist das ihr täglicher Vormittagsimbiss.
    »Uff!«, schnauft sie, aber sie lächelt dabei. »Und wofür war das?«
    »Dafür, dass Sie immer für uns da sind. Und weil ich Sie mag«, sage ich, und sie wird ganz rot vor Freude.
    Sie muss inzwischen ganz schön alt sein. Soweit ich mich zurückerinnern kann, war ihr Haar schon immer grau und ihr Gesicht faltig. Manchmal, wenn es regnet, macht ihr ihr linkes Knie zu schaffen, und dann zieht sie sich ihren Sessel vor den Kamin in der Küche und erklärt den Tag zum Nähtag. Abgesehen davon zeigt sie aber keine Anzeichen des Älterwerdens, und das ist auch gut so, denn ich weiß nicht, was wir ohne sie

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