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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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brauche?«,flüstereich.Ichfühle,wiewirunswieBäumeineinemschwerenSturmeinanderzuneigen.Ichhabemichtagelangdanachgesehnt,ihnwiederzusehen,aberihnbloßzusehen,reichtmirjetztnichtmehr.Ichweißnicht,werdenerstenSchrittmacht.DieZentimeterzwischenunssindaufeinmalverschwunden,und ich bin in seinen Armen, und mein Mund ist auf seinem.
    Seine Lippen sind sanft und stürmisch zugleich. Sie schmecken nach Tee und Regen. Er schiebt mir die Hände unter den Mantel; eine umschlingt meine Taille, die andere legt sich in meinen Nacken und vereint unsere Münder miteinander. Meine Hände streichen über seine Brust, und ich fühle, wie sich seine Muskeln unter meinen Fingerspitzen bewegen. Seine Lippen fahren meinen Unterkiefer entlang und machen kurz vor meinem Ohr halt. Ich ringe nach Luft, als er mein Ohrläppchen zwischen die Zähne nimmt. Meine Hand verkrampft sich um seinen Kragen, und er fordert wieder meine Lippen und versenkt sie in einem glühend heißen Kuss.
    Als ich mich schließlich ein wenig von ihm löse, um nach Luft zu schnappen, fühlen sich meine Lippen geschwollen an, und mein Kinn ist ganz rau von seinen Bartstoppeln. Wir stehen immer noch eng umschlungen da, mit seinen Armen unter meinem Mantel. »Ich sollte mich mehr wie ein Herr benehmen, aber ich fürchte, ich verliere bei dir einfach den Kopf«, flüstert er, und seine kirschroten Lippen sind nur Zentimeter von meinen entfernt.
    »Das macht nichts«, versichere ich ihm. Meine Hände liegen immer noch in seinem Nacken.
    »Ja, den Eindruck hatte ich auch.« Er grinst. »Aber du solltest jetzt wirklich besser reingehen. Wenn du hierbleibst, muss ich dich bis zur Besinnungslosigkeit weiterküssen, und am Ende wird uns doch noch jemand sehen. Schau mich nicht so an. Ich will dich nicht gehen lassen.«
    »Und ich will nicht gehen.« Aber er hat recht. Ich drücke ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, und wir sind beide überrascht von meiner Kühnheit. Lachend laufe ich aus dem Pavillon.
    Ich eile zurück durch die Gärten und bin vollkommen von Freude erfüllt. Der Wind ist herbstlich frisch, der Himmel ein feuchtes Grau. Kalte Regentropfen fallen mir aufs Gesicht. Es fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Die Rotkehlchen sollten jetzt ihre Nester bauen, statt dass die Gänse südwärts fliegen. Die spitzen Dahlien sollten ihre grünen Nasen aus der Erde strecken. Normalerweise mag ich das bittersüße Leuchten des Herbstes, aber heute – zum ersten Mal seit Jahren habe ich keine Lust auf diese traurige Jahreszeit.
    Ich will Frühling und Sonnenschein.
    »Ihr Armen.« Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich die Blumen kose. Hat die Liebe mich etwa schon in ein verträumtes, wirrköpfiges Mädchen verwandelt?
    Doch dann werde ich von Panik erfasst, ich bleibe abrupt stehen und halte mich an der Gartenmauer fest. Ich liebe ihn, aber ich kann ihn nicht haben. Es ist unvernünftig, so zu tun, als könnte ich es. Es wird für uns beide nur mit gebrochenen Herzen enden.
    Meine Laune schwenkt gefährlich um, und ich spüre, wie die Magie in mir aufsteigt. Ich versuche, sie zu unterdrücken, aber es hat keinen Zweck. Ich drücke die Augen zu, doch ich kann nichts dagegen tun, die Magie schießt einfach so aus mir heraus, aus meinem Mund, aus den Fingerspitzen, ich bin absolut hilflos.
    Der Garten explodiert. Es ist Frühling. Das Gras um mich herum wird smaragdgrün. Die Hecken schrumpfen. Die Blumen ziehen sich in die Erde zurück, mit Ausnahme der schon lange verblühten Tulpen, die nun wieder sprießen.
    Die warme Sonne scheint mir in mein entsetztes Gesicht.
    » Reverto! «
    Es funktioniert nicht. Ich verspüre überhaupt keine Kraft mehr.
    Sie ist weg, aufgebraucht. Ich bin leer.
    Das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert.
    Ich laufe den Weg hinunter. Ich muss unbedingt wissen, wie groß der Schaden ist, den ich angerichtet habe. Aber es ist nicht so wie das, was Tess getan hatte, als sie eine kleine Ecke des Gartens verzaubert hatte. Es ist überall. Drüben bei der Scheune steht der Apfelbaum in voller rosafarbener Blüte. Der eigentlich bereits gemähte Weizen wogt wieder hoch und golden. Ich bete, dass es sich nicht bis zum Pavillon und den Feldern dahinter erstreckt.
    Ich schlage die schwere Küchentür auf und platze hinein.
    Tess ist in der Küche und wirft gerade einen Blick in den Ofen. »Cate? Was ist los?«
    »Ich brauche dich«, keuche ich.
    Sie stellt keine Fragen. Wir laufen hinaus, und Tess blinzelt ins plötzliche Sonnenlicht.
    »Es hat

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