Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)
Antwort auf alles habe. »Ich will gar nicht darüber nachdenken. Aber wenn sie weiß, dass es eine von uns ist, könnte sie die Brüder zu uns führen. Ich weiß nicht, wie ich sie aufhalten soll. Ich weiß nicht, wie ich irgendetwas davon aufhalten soll.«
Finn beißt die Zähne aufeinander. »Ich bin halb versucht, dich von hier wegzuzaubern. Irgendwohin an einen weit entfernten Ort, an dem uns niemand finden kann. Wenn ich nur daran denke, dass du …«
Ich schließe die Augen, um gegen die Versuchung anzukämpfen. »Ich kann nicht. Ich muss mich um Maura und Tess kümmern. Ich meine, was ist, wenn ich es gar nicht bin? Wenn es eine von den beiden ist?«
»Das wäre eine große Erleichterung für mich.« Finn senkt die Stimme. »Du machst dir Sorgen darum, was die Prophezeiung für deine Schwestern bedeuten könnte, aber ich mache mir Sorgen um dich, Cate. Einer muss sich ja um dich sorgen. Du würdest dich doch sofort opfern, damit ihnen nichts geschieht. Du würdest uns opfern.«
Seine Worte hängen zwischen uns in der Luft. Eine Erinnerung daran, dass ich es bereits getan habe.
»Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal tun könnte«, sage ich aufrichtig. »Ich weiß, dass es gefährlich für dich ist, hier zu sein. Ich sollte dich eigentlich fortschicken, aber ich will dich nicht aufgeben. Es ist egoistisch von mir.«
»Gut. Sei egoistisch.« Finn erobert meinen Mund mit einem glühenden Kuss, und ich denke an nichts anderes mehr als an seine Hände, seine Lippen, seine Zunge.
Er macht einen Schritt zurück, um seinen Umhang abzuschütteln. Darunter trägt er ein steifes weißes Leinenhemd, eine graue Weste und eine dazu passende graue Leinenhose. Er sieht gut aus, richtig elegant. Aber irgendwie sieht er nicht mehr aus wie mein zerzauster, unbeholfener, gelehrtenhafter Finn.
Ich beginne mit seinem Haar, fahre mit den Händen durch die dicken Strähnen. Dann lasse ich meine Finger unter seinen Kragen gleiten, öffne den obersten Knopf, während mein Mund seinen Hals hinabwandert. Seine Hände zucken, er zieht mich näher an sich heran. Ohne ein schweres Mieder zwischen uns spüre ich seine Westenknöpfe an meinem Bauch.
Ich versuche, den obersten Westenknopf zu öffnen, und als es mir schließlich gelingt, gehe ich zum nächsten über. Finn nimmt mein Ohrläppchen zwischen die Zähne. »Ziehst du mich gerade aus?«
Ich erschaure, als ich seinen Atem an meinem Ohr spüre, und öffne den dritten Knopf. »Hast du etwas dagegen?«
»Nein.« Seine Stimme ist ein bisschen heiser, als ich ihm die Weste ausziehe und sie zu seinem Umhang auf den Boden werfe. Ich schlinge ihm wieder die Arme um den Hals und fühle die sehnigen Muskeln seiner Schultern unter meinen Fingerspitzen.
Wie er wohl aussieht ohne das Hemd?
Wie er wohl aussieht mit gar nichts an?
Wäre ich in Chatham geblieben und hätte ich mich der Schwesternschaft verweigert, wären wir dann jetzt schon verheiratet und würden jede Nacht das Bett teilen? Ich drücke mich fester an ihn, als er mit den Händen unter meinen Umhang fährt und über meine Seiten streicht. Ich erröte bei dem Gedanken, wie sehr mir das gefällt.
Dann springt auf einmal die Tür auf, und wir machen beide einen Satz zurück.
Maura steht in der offenen Tür, hinter ihr wirbeln Schneeflocken durch die Luft. »Ich würde ja fragen, was ihr da treibt, aber es ist doch ziemlich offensichtlich«, fährt sie uns an.
Ich bringe meine Haare wieder in Ordnung und spüre, wie ich rot werde vor Zorn. Finn wendet sich ab, um seine Weste aufzuheben.
»Ich konnte nicht schlafen, also habe ich das Schneetreiben beobachtet. Dann habe ich dich im Garten gesehen – aber das hier ist noch schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe! Was denkst du dir dabei, Cate? Alle hätten dich sehen können!«
Sie braucht gar nicht so schockiert zu gucken. »Es ist alles in Ordnung, Maura. Geh wieder ins Bett.«
»Du erwartest ernsthaft, dass ich dich so weitermachen lasse? Mit ihm?«, stottert Maura empört, und da wird mir klar, dass es nicht meine Unschuld ist, um die sie sich sorgt. »Hast du vollkommen den Verstand verloren? Hast du überhaupt keinen Stolz?«
Finn sieht mich verletzt an, während er sich seinen Umhang wieder anzieht. »Du hast es deinen Schwestern nicht gesagt?«
»Ich habe es niemandem gesagt«, erkläre ich.
»Ich verstehe, wie das für dich aussehen muss, Maura«, sagt er, »aber ich versichere dir, dass ich nur die ehrenwertesten Absichten habe, was deine Schwester
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