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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Vorhänge nicht lieblich, war der Blick aus dem Fenster nicht wunderbar?
    Innerhalb kürzester Zeit fand sich Brianna in der Küche wieder, wo sie eine Kanne frischen Tee bereitete, während ihre neuen Gäste am Tisch saßen, als wären sie bereits seit Jahren im Blackthorn Cottage daheim. Iris wippte fröhlich Liam auf ihrem Schoß, und Gray, der Brianna beim Tischdecken behilflich war, murmelte: »Was für ein Paar.«
    »Sie macht mich ganz schwindlig«, flüsterte Brianna zurück. »Aber sie nicht zu mögen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Allerdings. Man würde niemals glauben, daß sie je auch nur einen einzigen skrupellosen Gedanken hegt. Sie ist die typische Lieblingstante oder amüsante Nachbarin. Vielleicht ist es doch besser, wenn du dein nicht vorhandenes Silber versteckst.«
    »Pst.« Brianna stellte die Platten auf den Tisch, und sofort griffen die beiden Carstairs begeistert zu.
    »Ich hoffe, Sie leisten uns Gesellschaft«, setzte Iris an und tunkte ein süßes Brötchen in die Sahneschüssel. »Johnny, mein Lieber, am besten bringen wir den geschäftlichen Teil unseres Besuchs sofort hinter uns. Es ist einfach zu betrüblich, wenn einem das Geschäft den Tag verdirbt.«
    »Das Geschäft?« fragte Brianna, während sie Liam nahm und über ihre Schulter legte.
    »Das unerledigte Geschäft.« Carstairs tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Wie gesagt, Brianna, Ihr Brot ist einfach köstlich. Nimm doch auch ein Stück, Iris.«
    »Johnny hat die ganze Zeit von Ihrer Kochkunst geschwärmt. Ich fürchte, daß ich sogar ein wenig eifersüchtig war. Sie müssen nämlich wissen, daß ich ebenfalls eine recht passable Köchin bin.«
    »Du bist eine brillante Köchin«, verbesserte ein loyaler Carstairs, ergriff ihre Hand und hob sie an seinen Mund. »Eine wunderbare Köchin, jawohl.«
    »Oh, Johnny, nun übertreib mal nicht.« Mit einem mädchenhaften Kichern versetzte sie ihm einen spielerischen Klaps, doch dann spitzte sie die Lippen und hauchte ihm eine Reihe flüchtiger Küsse zu, woraufhin Gray amüsiert mit den Brauen zu wackeln begann. »Aber jetzt verstehe ich seine Begeisterung, Brianna«, sagte sie, während sie in ihr Brötchen biß. »Wir müssen unbedingt ein paar Rezepte austauschen, solange wir hier bei Ihnen sind. Meine Spezialität ist ein Gericht mit Hühnchen und Austern. Ohne mich selbst loben zu wollen, muß ich sagen, daß es einfach köstlich ist. Der Trick besteht darin, daß man einen wirklich guten, trockenen Weißwein nimmt, wissen Sie. Und eine Spur Estragon. Aber hier schwatze ich in einem fort, obwohl der geschäftliche Teil unseres Besuchs immer noch nicht erledigt ist.«
    Sie nahm sich ein weiteres Brötchen und wies auf die leeren Stühle. »Bitte setzen Sie sich doch. Es ist so viel gemütlicher, wenn man bei einem Tee über die Geschäfte spricht.«
    Mit einem liebenswürdigen Lächeln setzte sich Gray an den Tisch und zog sich einen Teller heran. »Soll ich den Kleinen nehmen?« fragte er Brianna.
    »Nein, so geht es sehr gut.« Liam auf dem Arm, setzte sie sich ebenfalls.
    »Was für ein kleiner Engel«, säuselte Iris. »Und Sie gehen so wunderbar locker mit ihm um. Johnny und ich haben es
immer bedauert, daß wir keine Kinder hatten. Aber dafür haben wir haufenweise Abenteuer erlebt, und so haben wir auch ohne Kinder ein durchaus erfülltes Leben gelebt.«
    »Abenteuer«, wiederholte Brianna. Eine interessante Umschreibung, dachte sie, dafür, daß man andere Leute betrog.
    »Wir waren ein schlimmes Paar.« Iris lachte, und das Blitzen in ihren Augen verriet, daß sie Briannas Gefühle durchaus verstand. »Es wäre nicht ganz richtig, wenn ich sagen würde, es tut uns leid, denn wir haben uns prächtig amüsiert. Aber irgendwann wird man älter, und dann wird es Zeit, daß man ein etwas ruhigeres Leben führt.«
    »Allerdings«, pflichtete Carstairs ihr bei. »Vor allem, da man mit dem Älterwerden ein wenig den Biß verliert.« Er wandte sich an Gray. »Zehn Jahre früher, mein Junge, und Sie hätten mir nicht unbemerkt die Brieftasche geklaut.«
    »Seien Sie sich da lieber nicht so sicher.« Gray nippte gelassen an seinem Tee. »Vor zehn Jahren war ich noch wesentlich besser als jetzt.«
    Carstairs warf den Kopf in den Nacken und brach in lautes Lachen aus. »Habe ich dir nicht gesagt, daß er ein echter Knaller ist, Iris? Oh, ich wünschte, du hättest gesehen, wie er mir in Wales an den Kragen gegangen ist, mein Herz. Ich war voll der Bewunderung.
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