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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich umzudrehen, und wie zwei Dominosteine fielen seine beiden Helfer um.
    »Sie liegt in ihrem Bett und schläft, wie du es auch längst tun solltest. Komm, Brie, führen wir die müden Krieger vom Feld.«
    »Wir haben Billard gespielt.« Gray strahlte Brianna an. »Und rate mal, wer gewonnen hat.«
    »Verdammter Ami«, sagte Niall in liebevollem Ton und gab Gray einen feuchten Kuß auf den Mund.
    »Wie nett.« Mühsam schlang Maggie einen Arm um ihren Mann. »Nun komm, hier entlang. Und immer schön einen Fuß vor den anderen.« Irgendwie hievten sie die Männer die Treppe hinauf und lieferten zuerst Niall in seinem Zimmer ab.
    »Bring du zuerst Rogan ins Bett, Maggie«, sagte Brie zu ihr. »Ich versorge den hier, und dann komme ich zurück und ziehe Onkel Niall die Schuhe aus.«
    »Ich schätze, daß die drei morgen ziemlich verkatert sein werden«, stellte Maggie grinsend fest. »Also los, Sweeney, auf, ins Bett. Und behalt deine Hände bei dir.« Da sie ihn augenblicklich als vollkommen harmlos erachtete, brach sie, noch während sie sprach, in fröhliches Kichern aus. »Du weißt ja gar nicht, was du in deinem Zustand mit ihnen tust.«
    »Und ob ich das weiß.«
    »Oh, du stinkst nach Whiskey und Zigarrenrauch«, sagte Brianna seufzend, während sie Grays Arm über ihre Schulter zog. »Der Mann ist achtzig Jahre alt. Ihr hättet ihn davon abhalten müssen, daß er sich am Abend vor seiner Hochzeit derart betrinkt.«
    »Er war derjenige, der uns zum Trinken verleitet hat, jawohl. Wir mußten auf Chrissys Augen trinken, auf ihre Lippen, ihre Ohren und ihr Haar. Ich glaube, wir haben auch auf ihre Zehen getrunken, aber das weiß ich nicht mehr so genau.«
    »Was kein Wunder ist. Hier ist deine Tür. Ein kleines Stückchen noch.«
    »Du duftest so verführerisch, Brianna.« Mit einer seiner Meinung nach geschmeidigen Bewegung beugte er sich über sie und schnupperte an ihrem Hals. »Komm mit mir ins Bett. Ich könnte dir Dinge zeigen, wunderbare Dinge, wie sie dir von noch keinem Mann gezeigt worden sind, jawohl.«
    »Mmmm. Weiter. Genau, richtig so.« Mit einer schwungvollen Bewegung hob sie seine Beine aufs Bett und begann, ihm die Schuhe auszuziehen.
    »Leg dich zu mir. Ich bringe dich an Orte, an denen du noch nie gewesen bist. Ich will in dir sein.«
    Ihre Hände gerieten ins Stocken, und sie blickte auf, aber seine Augen waren geschlossen, und sein Mund wurde von einem verträumten Lächeln umspielt. »Ruhig jetzt«, murmelte sie. »Schlaf.«
    Sie zog eine Decke über ihn, steckte sie fest, strich ihm das Haar aus der Stirn und ließ ihn schnarchend zurück.
     
    Es war zu erwarten gewesen, daß er litt. Der übermäßige Alkoholgenuß hatte seinen Preis, und Gray hatte seine Schulden schon immer bereitwillig bezahlt. Allerdings erschien es ihm ein wenig übertrieben, daß das Entgelt für einen einzigen ausgelassenen Abend in einem kurzen, aber tückischen Besuch in der Hölle bestand.
    Am nächsten Morgen hatte er das Gefühl, daß sein Schädel in zwei Hälften gespalten war, doch als er sich endlich überwand und ins Badezimmer krabbelte, stellte er erleichtert fest, daß er zwar bleich, aber ansonsten äußerlich unbeschadet war. Offensichtlich verlief der Riß entlang der Innenseite seines Hirns.
    Bis zum Abend wäre er wahrscheinlich tot.
    Seine Augen fühlten sich wie kleine, harte Kugeln aus Feuer an, sein Mund schien mit etwas unübertrefflich Widerlichem
ausgespült worden zu sein, und sein Magen zuckte wie eine nervöse Faust.
    Allmählich hoffte er, er wäre weit vor dem Abend tot.
    Da niemand in der Nähe war, erlaubte er sich ein leises Wimmern, als er unter die Dusche trat. Er hätte schwören können, daß der Geruch von Whiskey aus jeder seiner Poren drang.
    Mit der Vorsicht eines Greises oder aber eines Invaliden kletterte er wieder aus der Wanne, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und tat dann, was er konnte, damit der gräßliche Geschmack aus seinem Mund verschwand.
    Als er wieder ins Schlafzimmer trat, stöhnte er auf und schlug sich die Hände vors Gesicht, wobei er hoffte, daß er schnell genug gehandelt hatte, damit keins seiner Augen aus der Höhle sprang. Während er unter der Dusche gelitten hatte, war irgendein Sadist hereingekommen und hatte den Raum durch Aufziehen der Vorhänge in gleißend helles Tageslicht getaucht.
    Brianna ihrerseits riß die Augen auf und starrte ihn wie eine Erscheinung an. Außer dem lose um seine Hüften liegenden Handtuch trug er nur noch ein

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