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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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du Witze? Ich könnte froh sein, wenn ich es bis Weihnachten zurückbekäme, falls überhaupt. Ich glaube, die haben da nur einen Angestellten, und die Ausrüstung stammt von anno Tobak.«
    Das war eine Mischung aus Wahrheit und Übertreibung. Die breite Öffentlichkeit glaubte, dass jedes Kriminallabor in jeder Stadt der Vereinigten Staaten genauso aussah wie das aus CSI – Den Tätern auf der Spur , was natürlich überhaupt nicht der Wirklichkeit entsprach. Die große Mehrheit der Labors war unterbesetzt, unterfinanziert und überbeansprucht. In dem des
    L.A. County, dessen DNA-Analysen für den Prozess gegen
    O.J. Simpson weltweit berühmt wurden, sind drei Leute beschäftigt, die an DNA-Material arbeiten. Zumeist sind sie erst mit ihren Untersuchungen fertig, wenn der Prozess schon längst vorbei ist.
    Abgesehen davon konnte Parker Ito nicht sagen, dass er im Grunde nicht im Besitz dieses Beweisstückes sein durfte. Wenn er einen Abzug von dem Negativ sah, wusste er vielleicht, mit wem er es zu tun hatte, und hatte dann einen größeren Vorsprung vor dem Raub- und Morddezernat. Aus diesem Grund hatte er das Negativ in der Bank nicht zusammen mit dem Geld als Beweisstück gekennzeichnet. Er hatte vor, das Negativ entwickeln zu lassen, es dann in die Tüte mit den Beweismitteln zu stecken, und keiner würde je etwas davon erfahren.
    »Ich brauche es so bald wie möglich.«
    »So bald wie möglich heißt für mich gegen Abend. Nach Büroschluss. Ich könnte allerdings einen meiner Mitarbeiter…«
    »Nein. Es sollten so wenig Leute wie möglich zu sehen bekommen.«
    »Ich könnte dafür ins Gefängnis wandern, oder?«, fragte Ito.
    Parker sah ihn erstaunt an. »Gefängnis? Nein… Vielleicht in ein Arbeitslager. Du hast noch keine Vorstrafen, oder?«
    »Du bist mir vielleicht ein Freund«, erwiderte Ito mit gespielt empörter Miene.
    Parker erhob sich und ging zur Tür. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er und winkte ihm lässig zu. »Sag nur niemandem, dass du es hast. Wenn du damit erwischt wirst, kenne ich dich nicht.«
    Erpressung. Das Wort tauchte immer wieder in seinem Kopf auf, als er zurück nach Downtown fuhr. Wenn sich herausstellte, dass Eddie Davis einer der Leute auf dem Foto war, dann hatte er eindeutig ein Motiv, Lowell umzubringen. Wenn die beiden gemeinsame Sache gemacht hatten, dann könnte sich einer aus reiner Habgier gegen den anderen gewandt haben. Auch das war eindeutig ein Motiv.
    Wie auch immer, Davis war jedenfalls hinter dem Negativ her. Darum hatte er Lennys Büro auf den Kopf gestellt und die Scheiben seines Autos eingeschlagen. Er hätte dasselbe sicher auch in Lowells Wohnung gemacht, wenn das Gebäude nicht bewacht würde. Vermutlich war es Davis, der Abby Lowells Wohnung verwüstet hatte. Das gesuchte Negativ erklärte vielleicht auch die Bedeutung der Worte, die mit Lippenstift auf den Spiegelschrank in ihrem Badezimmer geschrieben worden waren. Als Nächste bist du dran… Wenn du nicht das Negativ herausrückst.
    Aber es musste mehr als eines geben. Parker überlegte, dass dasjenige aus dem Bankschließfach vermutlich eine Art Versicherung darstellte, etwas, auf das Lenny im Falle eines Falles zurückgreifen konnte. Und Parker hatte so eine Ahnung, dass J.C. Damon derjenige war, der die anderen hatte. Er fragte sich, ob der Junge ahnte, was er da in Händen hielt.
    Parkers Telefon klingelte und unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    »Parker.«
    »Da du ja keine Freunde hast, habe ich einen von meinen angerufen.« Andi Kelly. »Im Raub- und Morddezernat gibt es niemanden namens Davis.«
    »Ich weiß.«
    »Woher weißt du das?« Sie klang ein wenig beleidigt, weil sie ihn nicht mit der Exklusivmeldung überraschen konnte.
    »Weil ich besser bin als du, Süße.«
    Kelly lachte. »Red keinen Unsinn.«
    »Ich weiß es, weil heute Morgen ein Zeuge Davis in einer Verbrecherkartei identifiziert hat.«
    »War er es, der die Frau gestern Nacht ermordet hat?«
    »Das ist nicht mein Fall«, sagte Parker. »Da musst du mit Ruiz sprechen.«
    »Ich mag sie nicht.«
    »Niemand mag sie«, sagte Parker. »Sie ist arrogant und unverschämt und verwöhnt. Und sie ist keine Frau für Frauen.«
    »Wie kommst du denn darauf? Männer haben normalerweise keine Ahnung von so etwas.«
    »Ich habe eben meine weibliche Seite entdeckt.«
    »Sie würde dich ohne mit der Wimper zu zucken an den Nächstbesten verkaufen«, sagte Kelly.
    »Nun, da ist was Wahres dran«, murmelte Parker und fragte sich, ob Ruiz ihn

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