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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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nicht in ebendiesem Moment an Bradley Kyle verkaufte und jedes einzelne Blatt Papier beschrieb, das Parker mitgenommen hatte.
    »Du bist ihr Ausbilder«, sagte Kelly. »Boote sie einfach aus. Reiß dir den Fall unter den Nagel. Was kümmert es dich, wenn sie dich hasst?«
    »Sie hasst mich ohnehin schon.«
    »Na also.«
    »Okay«, sagte Parker resignierend. Kelly war wie ein Jack-Russell-Terrier. Wenn sie etwas wollte, gab sie nicht nach, bis sie es bekam. Sie würde sich in eine Story verbeißen und dranbleiben, egal, was passierte. »Ja, Davis ist mein Kandidat Nummer 1 für den Mord gestern Abend.«
    »Warum? Was hat er für ein Motiv?«
    »Das versuche ich noch herauszufinden«, sagte er ausweichend. »Aber man kann wohl annehmen, dass er zu Speed Couriers ging, um dort etwas über den Fahrradkurier in Erfahrung zu bringen.«
    »Der Fahrradkurier. Stand er gestern Abend nicht auf der Liste der gesuchten Personen?«
    »Er wird noch immer gesucht. Ich halte ihn nur nicht für einen Verdächtigen. Ich muss an ihn herankommen und mit ihm sprechen, bevor mir das Raub- und Morddezernat dazwischenfunkt und irgendeinen Mist baut. Sie haben den Lowell-Fall übernommen.«
    »Du machst Witze. Was interessiert die denn an dem Lowell-Fall?«
    »Genau das wüsste ich auch gern.«
    »Und dann lässt du es mich wissen, oder?«
    »Du bist der einzige Freund, den ich in dieser ganzen Geschichte habe«, sagte Parker mit ernster Stimme. »Um mich herum sind nur Feinde. Gib mir bloß nicht das Gefühl, dass ich nicht mehr als ein billiger Gigolo für dich bin.«
    »Ich denke, das müsstest du besser wissen, Kev«, sagte sie. »Nichts an dir ist billig. Abgesehen davon habe ich nur den kleinen Finger von dir und hätte lieber die ganze Hand. Aber mir gefällt die Vorstellung, dass du den Gigolo spielst.«
    »Schamloses Weibsstück.«
    »Ja. Du weißt, dass ich mich den vierzig nähere. Ich habe keine Zeit mehr für dieses romantische Herumgetue. Aber wie auch immer: Habe ich dich jemals enttäuscht?«
    Parker verzichtete darauf, das Geplänkel fortzuführen. »Nein, das hast du nicht«, sagte er und seufzte. »Der Chef vom Raub und Mord hat meinem Captain mitgeteilt, dass der Lowell-Mord in Zusammenhang mit einem ihrer Fälle stehen könnte.«
    Kelly erwiderte so lange nichts, dass Parker schon dachte, die Verbindung sei unterbrochen.
    »Und damit wären wir wieder bei Bradley Kyle und Moose Roddick, die mit Tony Giradello gesprochen haben, und deinem Namen, der in dem Gespräch fiel«, sagte sie schließlich.
    »Stimmt«, sagte Parker. »Und hinter alldem steckt Erpressung, Andi.«
    »Wer erpresst wen womit?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber zwei Leute sind schon tot. Und es gibt nur einen Fall, mit dem Bradley Kyle zu tun hat, bei dem es um einen genügend hohen Einsatz geht.«
    »Tricia Crowne-Cole.«

33
    Jace kettete den Silberpfeil an eine Parkuhr und betrat die Bar. Sie befand sich in einem kleinen, dunklen, miefigen Raum, an dessen Wänden Fischernetze und Bojen und Rettungsringe hingen. Das Lokal roch nach Bier und Zigaretten, um das staatlich verordnete Rauchverbot kümmerte sich hier offensichtlich niemand. Die Stammgäste, die alle um einen Tisch herum versammelt saßen, starrten jeden neu Eintretenden missbilligend an. Sie ließen Jace, während er von der Tür zur Bar ging, keine Sekunde aus den Augen.
    Jace hielt seinen Kopf gesenkt und setzte sich auf einen Barhocker am hinteren Ende des Tresens. Er bestellte einen Hamburger und eine Cola und ignorierte sein Bedürfnis nach etwas Stärkerem, das seinen körperlichen und seelischen Schmerz betäuben konnte.
    Der Fernseher, der über dem Tresen an der Decke befestigt war, war auf einen Gerichtssender eingestellt. Es ging ausschließlich um den Cole-Prozess. Martin Gorman stand vor einer Traube von Mikrofonen auf einem Podium und verlas eine Erklärung. Schnitt zu Giradello, dem Staatsanwalt, in derselben Situation an einem anderen Ort.
    Die Verteidigung hatte den Antrag gestellt, jede Erwähnung von Rob Coles Vergangenheit – die Drogen, das Geld, die Frauen
    - zu verbieten, mit der Begründung, dass dies nur zur Voreingenommenheit der Geschworenen führen würde. Giradello hatte dagegen argumentiert, dass der Staatsanwaltschaft erlaubt werden sollte, Coles Vergangenheit in die Beweisführung aufzunehmen, weil sich daran ein bestimmtes Verhaltensmuster aufzeigen ließe. Der Richter wies den Antrag ab. Ein harter Schlag für Gor-man. Er hatte schon vorher geklagt, dass

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