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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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mir kaum vorstellen, dass Sie so viel damit verdienen, wenn Sie im öffentlichen Dienst arbeiten.«
    Er nickte anerkennend. »Touché, Ms. Lowell.«
    »Nehmen Sie Schmiergelder?«, fragte sie. »Lassen Sie Beweisstücke verschwinden? Zocken Sie Drogenhändler ab?«
    »Nein, aber ich glaube, Ihr Vater hat jemanden erpresst«, sagte er unverblümt. »Ich habe gerade fünfundzwanzigtausend Dollar aus seinem Bankschließfach geholt.«
    Wenn sie nicht wirklich schockiert war, war sie eine gute Schauspielerin, dachte Parker. Die braunen Augen weiteten sich, und sie erblasste. Sie sah weg, versuchte, sich zu sammeln. Dann öffnete sie ihre Handtasche und kramte eine Sonnenbrille von Dior heraus, um sich vor seinem Blick zu schützen.
    »Woher, glauben Sie, kommt all dieses Geld?«, fragte Parker.
    Er ging über den Parkplatz und machte mit der Fernbedienung den Kofferraum seines Wagens auf. Er erwähnte das Negativ nicht, wartete darauf, dass sie ihn fragte, ob er nicht noch etwas anderes in dem Schließfach gefunden hätte. Sollte ihr diese Frage auf der Zunge liegen, war sie jedoch klug genug, sie nicht zu stellen.
    Parker warf ihr einen Blick zu. »Irgendeine Idee?«
    »Nein.«
    »Bilden Sie sich nicht ein, dass Sie mich für dumm verkaufen können, Ms. Lowell.« Er legte die Papiertüte in den Kofferraum und schloss die Klappe. »Ihr Vater wird ermordet, und der Killer ruft Sie auf Ihrem Handy an, um Ihnen das mitzuteilen. Er bricht in Ihre Wohnung ein, stellt dort alles auf den Kopf und droht Ihnen damit, Sie umzubringen, aber Sie behaupten, Sie wüssten nicht, wonach er sucht. Sie versuchen mit allen Mitteln, an das Bankschließfach von Lenny zu kommen, dann finde ich fünfundzwanzigtausend Dollar darin, und Sie behaupten wieder, Sie wüssten nichts davon. Glauben Sie vielleicht, dass ich auf den Kopf gefallen bin?«
    Sie konnte ihm keine Erklärung bieten. Sie presste eine elegant manikürte Hand auf den Mund, wie sie es immer zu tun schien, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Den anderen Arm schlang sie um ihre Taille, als ob sie sich halten wollte.
    Sie spendet sich selbst Trost und Unterstützung, dachte Parker. Vielleicht hatte sie das gelernt, als sie ein kleines Mädchen war und neben ihrem Vater auf der Rennbahntribüne saß, sich selbst überlassen. Was auch immer er sonst von ihr hielt, das einsame Kind, das sie gewesen sein musste, tat ihm Leid.
    Sie drehte sich langsam einmal um die eigene Achse, offenbar wusste sie nicht, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Sie konnte nicht davonlaufen, konnte sich nicht verstecken.
    »Wen hat er erpresst?«, fragte Parker.
    »Ich glaube nicht, dass er das getan hat«, sagte sie, aber sie wagte nicht, ihn dabei anzusehen.
    »Kennen Sie einen Mann namens Eddie Mark Davis?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie kämpfte gegen die Tränen an, focht irgendeinen inneren Kampf aus, aber Parker wusste nicht, worum es dabei ging.
    »Wenn Sie etwas darüber wissen«, sagte er, »ist jetzt die Gelegenheit, es zu erzählen, Abby. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist. Lenny ist tot. Der Killer scheint Sie auf seiner Liste stehen zu haben. Kein Geld der Welt ist es wert, dafür zu sterben.«
    Ihre Schultern hoben und senkten sich, als sie tief durchatmete. Sie hatte die Fassung wiedergefunden.
    »Zahle ich nicht Steuern, damit Sie mich vor Gefahren schützen?«, fragte sie. »Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ich nicht umgebracht werde.«
    »Ich kann nicht gegen etwas kämpfen, von dem ich nicht weiß, was es ist, Abby.«
    »Was wissen Sie denn nicht?«, fragte sie ungeduldig und frustriert. »Wann finden Sie endlich diesen Fahrradkurier?«
    »Ich glaube nicht, dass der Fahrradkurier irgendetwas damit zu tun hat«, sagte Parker.
    »Er hat mich angegriffen!«
    »Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.«
    »Wollen Sie mich etwa der Lüge bezichtigen?«
    »Wenn er Ihren Vater wegen des Geldes im Safe umgebracht hat, warum haut er dann nicht ab, statt hier herumzulungern und sich an Sie heranzumachen?«, fragte Parker.
    »Was weiß ich. Vielleicht ist er ein Irrer, und er hat erst Lenny und dann mich zu seinem Opfer erkoren.«
    »So etwas passiert nur im Film, Mädchen«, sagte Parker. »Der Kurier ist rein zufällig zum Büro Ihres Vaters geschickt worden. Ich glaube, er war ganz einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Selbst durch seine Sonnenbrille konnte er sehen, wie blass sie war.
    »Ah, ich verstehe«, sagte sie bissig. »Er ist in meine Wohnung

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