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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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würde nie im Leben Anklage in einem derart medienwirksamen Fall erheben, wenn dieser Fall nicht wasserdicht wäre. Er hat schon einmal Schiffbruch erlitten, und daran erinnern sich noch genügend Leute. Die Geschworenen werden nächste Woche vereidigt werden. Er kennt die Akten in- und auswendig, hat sämtliche möglichen Untersuchungen veranlasst, wird jeden verfügbaren Experten in den Zeugenstand rufen.«
    »Nun, ihm ist ja auch jede Menge Hilfe zuteil geworden, dank Norman Crowne, oder nicht?«
    »Jetzt fängst du auch noch mit dieser Verschwörungstheorie an! Du hast wohl zu tief ins Glas geschaut?«
    »Ach komm, Diane. Du hast es selbst gesagt: Es sieht so aus, als würde Norman Crowne das Recht kaufen. Wer sagt denn, dass er nicht auch das Schweigen von jemandem kauft?«
    »Tricia war sein Ein und Alles«, erwiderte sie. »Er hat niemanden so sehr geliebt wie sie. Nie und nimmer würde er jemanden schützen, der etwas mit ihrem Tod zu tun hat.«
    »Selbst wenn dieser jemand seine Enkelin ist?«, fragte Parker. »Du weißt so gut wie ich, dass Menschen im Namen der Liebe die unglaublichsten Dinge tun.«
    »Das weiß ich. Das weiß ich nur zu gut. Aber in diesem Fall liegst du wirklich schief. Du hörst die Flöhe husten. Rob Cole hat seine Frau umgebracht.«
    »Nun, heute Abend werden wir es mit Gewissheit sagen können«, sagte Parker. »Ich habe ein Negativ aus Lowells Bankschließfach mitgehen lassen, in dem er auch eine Menge Bargeld deponiert hatte. Ich lasse gerade einen Abzug davon machen. Ich denke nicht, dass es ein Kinderfoto seiner Tochter ist.« Er sah auf seine Uhr und verzog das Gesicht. Er hatte noch nicht einmal die Hälfte seines Salats gegessen, aber er verspürte ohnehin keinen Hunger. Sein körperlicher Hunger war von dem Hunger, die Jagd zu einem Ende zu bringen, verdrängt worden. Wenn er dieses Ziel erreicht hatte, würde ihn das für Tage aufrechterhalten.
    »Ich muss gehen«, sagte er und zog ein paar Scheine aus seinem Geldbeutel. »So gerne ich dich jetzt auch überzeugen würde, werden wir die Diskussion wohl doch auf später verschieben müssen.«
    Diane schob ihren Salatteller beiseite und lehnte sich mit finsterer Miene zurück.
    »Mein Gott, du bist hinreißend, wenn du sauer bist«, sagte Parker und erhob sich. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Sieh mal, vielleicht liege ich ja irgendwie schief…«
    »Das tust du.«
    »Ich weiß, Robbie ist dein liebstes Hassobjekt, mein Engel, aber du kennst den Spruch, den man auf der Rennbahn verwendet: Nur Dumme setzen auf den Favoriten.«
    Sie starrte ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen an.
    »So habe ich's doch nicht gemeint«, sagte Parker. »Ich habe nur eben nicht auf den Favoriten gesetzt, und wenn meine Rechnung aufgeht, dann werde ich gewinnen. Ist dein Hass auf Rob Cole denn größer als deine Liebe zu mir?«
    Ihr Gesicht verlor seine Härte, und sie schenkte ihm widerstrebend ein Lächeln. »Na gut, ich setze ein paar Dollar auf dich, du Außenseiter.«
    »Es wird dir nicht Leid tun.«
    »Wir werden sehen.«
    »Musst du wieder zurück ins Büro? Vielleicht solltest du dich krankmelden. Oder dir freinehmen, dich ein bisschen ausruhen.«
    »Ich habe tatsächlich frei«, sagte sie. »Muss nur ein paar Besorgungen erledigen. Zur Bank, in den Supermarkt…«
    »Ich ruf dich an.« Parker wandte sich zum Gehen.
    »Kev?«
    Diane erhob sich von ihrem Stuhl, als er sich zu ihr umdrehte. Sie legte die Arme um ihn und flüsterte: »Es tut mir Leid.«
    Er trat einen Schritt zurück und lächelte. »Du bist einfach ein leidenschaftlicher Mensch. Das ist nichts, was dir Leid tun müsste.«
    Ihre wunderschönen eisblauen Augen schwammen in Tränen, was er noch nie an ihr gesehen hatte. »Ich liebe dich, weißt du?«
    Die alten Damen am Nachbartisch schauten jetzt ganz unverblümt zu ihnen herüber, hingerissen von der kleinen Szene, die sich da vor ihren Augen abspielte.
    Dianes Bekenntnis traf Parker völlig unvorbereitet. Das L-Wort. Er grinste und machte einen Witz, weil er so verblüfft war, dass er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. »Also wissen Sie, Ms. Nicholson«, sagte er und klimperte mit den Wimpern. »Sie machen mich ganz verlegen.«
    Sie lächelte, schüttelte den Kopf und wedelte mit der Hand. »Mach, dass du wegkommst, du Idiot.«
    Diane Nicholson liebte ihn. Er war sich nicht ganz sicher, wie er das verstehen sollte. Liebte sie ihn wie einen Freund? Das wusste er. Liebte sie ihn wie in »Ich liebe

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