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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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dich«? Das war nicht der richtige Zeitpunkt für eine solche Eröffnung, dachte Parker, wenn auch mit einem Lächeln auf den Lippen. Vielleicht wendete sich ja doch endlich sein Schicksal.
    Wenn er diesen Fall abschließen konnte, groß damit herauskam, dann würde alles wieder gut werden.
    Er rief Joanie bei der Spurensicherung an und hinterließ eine Nachricht für sie, sie möge doch bitte den Namen und die Adresse von Eddie Davis in der Adresskartei nachsehen, die sie aus Lowells Büro mitgenommen hatten und zur Untersuchung auf Fingerabdrücke ins Labor geschickt hatten. Er bat sie, das so bald wie möglich zu erledigen und ihn dann auf seinem Handy zurückzurufen.
    Er hatte Ruiz angewiesen, Davis zu überprüfen, aber Parker sah keinen rechten Sinn darin, sie anzurufen und zu fragen, ob sie die Informationen inzwischen hatte. Kyle und Roddick wären jetzt sicher schon da gewesen. Die Hunde waren von der Kette gelassen worden, und er war sich sicher, Ruiz war schwanzwedelnd zu Bradley Kyle übergelaufen.
    Parker bog auf das unbebaute Grundstück ein, das einem kleinen mexikanischen Lokal in einem öden, verwahrlosten, halbindustriellen Viertel in der Nähe des Los Angeles River als Parkplatz diente. Dan Metheny hatte dort zu der Zeit, als Parker mit ihm zusammengearbeitet hatte, jeden Tag zu Mittag gegessen. Garantiert hatte Metheny keinen Grund gesehen, warum er diese Gewohnheit aufgeben sollte.
    Er saß an einem der Holztische unter dem Wellblechdach, einen Teller fetten, cholesterinreichen Essens vor sich, und beobachtete Parker durch seine verspiegelte Sonnenbrille. In den vielen Jahren, die Parker ihn kannte, hatte er seine Augen vielleicht zweimal zu sehen bekommen.
    »Hey, Dressman«, sagte der alte Mann. »Bist du gekommen, um dem gemeinen Volk zu zeigen, wie man sich anständig anzieht?«
    Metheny war seit Urzeiten bei der Polizei. Ein großer, massiger, schwarzer (so bezeichnete sich Metheny selbst) Mann, der zu viel rotes Fleisch aß, zu viel Bourbon trank und zwei Schachteln am Tag rauchte. Wegen des Stresses, den die Arbeit in South Central mit sich brachte, hätte er eigentlich schon längst einem Herzinfarkt erliegen müssen, aber er machte immer weiter. Seine Bosheit hielt ihn aufrecht.
    »Ich bin das gemeine Volk«, sagte Parker und setzte sich auf die Bank gegenüber.
    »Junge, an dir war nie was dergleichen. Deshalb hasst dich ja auch jeder.«
    »Gut zu wissen.«
    »Scheiß drauf«, knurrte Metheny. »Es ist einsam an der Spitze.«
    »Keine Ahnung. Ich habe mein ganzes Leben ein paar Sprossen darunter verbracht, und die Scheiße von den Affen über mir abgekriegt.«
    »Hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden. Wenn es nach Giradello gegangen wäre, dürftest du jetzt gerade mal noch Strafzettel ausstellen. Aber du bist nach wie vor Detective. Und siehst dabei aus wie ein verdammter Filmstar. Du kannst dich nun wirklich nicht beklagen.«
    »Die vom Raub und Mord haben mir gerade meinen Fall weggenommen, und ich habe einen Trainee als Partnerin, die mir am liebsten ihren Stilettoabsatz in die Weichteile bohren würde.«
    »Diese Ruiz?« fragte Metheny, den Mund voll mit Enchilada.
    »Ja.«
    »Ich habe ein paar Jungs gefragt, die für die Latino-Gangs zuständig sind, und die haben nie was von ihr gehört. Vielleicht haben sie sie aber auch einfach vergessen.«
    Parker schüttelte den Kopf. »Glaub mir, die vergisst niemand so schnell. Sie würden sich garantiert an sie erinnern.«
    »Hast du ihre Personalakte gesehen?«
    »Nichts daran auszusetzen. Ich habe versucht, ihren letzten Supervisor zu erreichen, aber mir wurde mitgeteilt, der Typ sei gestorben. Sie hat ihm möglicherweise das Herz herausgeschnitten und es verspeist, während er zu ihren Füßen verblutet ist.«
    Metheny war einen Moment lang still und dachte nach, sämtliche Falten seines Bulldoggengesichts hingen nach unten, was durch seinen dicken, grau melierten Fu-Manchu-Schnurrbart noch betont wurde.
    »Freund, daran ist was faul«, sage er zu guter Letzt. »Kennst du Alex Navarro? Alex weiß alles, was in Zusammenhang mit diesen Latino-Gangs steht. Wenn er dieses Mädchen nicht kennt, dann war sie nicht dabei.«
    »Wer ist sie dann, verdammt noch mal?«, fragte Parker. »Und warum ist sie mir zugeteilt worden?«
    Jetzt fühlte er sich erst recht mit dem Rücken an der Wand. Das Raub- und Morddezernat nahm ihm seinen Fall ab, und Ruiz war plötzlich nicht mehr die, für die er sie hielt.
    »Vielleicht hat sie damals einen

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