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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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langen dunklen Mantel. Jaces Hände wurden feucht, und seine Magensäure begann nach oben zu steigen wie das blaue Zeug in einem Thermometer.
    In ein paar Minuten wäre alles vorbei. Jace hoffte nur, dass er dann noch am Leben war, um die Geschichte später noch erzählen zu können.
    Parker beobachtete mit einer Nachtsichtbrille, wie Davis die Plaza überquerte. Das LAPD mochte nicht in der Lage sein, sich Kugelschreiber zu leisten, die nicht schmierten, aber Parkers Budget unterlag keinen solchen Beschränkungen. Er verwahrte eine kleine Schatzkiste voll hochmoderner technischer Gerätschaften im Kofferraum seines Wagens.
    Am Steg der Nachsichtbrille war ein kleines, kabelloses Parabolmikrofon angebracht, das ihm die Geräusche über einen unauffälligen Kopfhörer übermittelte. In seinem anderen Ohr steckte ein Knopf für das Walkie-Talkie, das seine Verbindung zu Tyler war.
    Er hatte den Jungen in Andi Kellys Obhut zurückgelassen, und er war sich nicht ganz im Klaren darüber, wer von den beiden besser geeignet war, auf den anderen aufzupassen. Sie hatten Kelly auf dem Weg hierher aufgesammelt. Falls Parkers Plan aufging, würde sie eine Bombenstory bekommen.
    »Wo ist das Geld?«, fragte Jace. Davis war noch drei Meter von ihm entfernt.
    »Kommt gleich.«
    »Was? Sie haben nichts davon gesagt, dass noch jemand mit von der Partie ist«, sagte Jace. Er zitterte. Der Kerl, der vor ihm stand, war ein Mörder.
    »Du hast ja auch nicht gefragt«, sagte Davis. »Ich schleppe nicht so viel Bargeld mit mir rum. Was hattest du gedacht? Dass ich einen Geldautomaten aufbreche?«
    Er sah aus, als sei er Zombie 2 entsprungen, wie er da im Lichtkegel der Straßenlaterne stand. Auf seiner Nase klebte ein weißes Pflaster. Sein eines Auge war beinahe völlig zugeschwollen, und irgendjemand schien seine linke Gesichtshälfte mit einem Ziegelstein bearbeitet zu haben.
    Er stand mit verschränkten Armen vor Jace, lässig, als wären sie zwei Fremde an einer Bushaltestelle, die miteinander plauderten, während sie auf den Bus warteten.
    »Also, wo sind die Negative?«
    »In Sicherheit«, sagte Jace. Er berührte die Pistole in seiner Jackentasche. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie man eine Waffe benutzte. Parker hatte gesagt: »Was muss man da groß wissen? Zielen und abdrücken.«
    »Das muss jemand sehr Wichtiges auf diesen Bildern sein, dass deswegen Leute umgebracht werden«, sagte Jace jetzt.
    Davis grinste wie ein Krokodil. »Leute umlegen ist der Teil, der Spaß macht.«
    Er machte einen Schritt auf Jace zu.
    Jace zog die Pistole aus der Tasche. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich will nicht, dass Sie auch nur einen Zentimeter näher kommen.«
    Davis seufzte. »Du kannst einem wirklich ganz schön auf die Nerven gehen, Junge. Woher weiß ich, dass du die Negative überhaupt hast? Vielleicht bist du bloß hergekommen, um mich auszurauben.«
    »Vielleicht bin ich bloß hergekommen, um Sie zu töten«, sagte Jace. »Erinnern Sie sich an die Frau von Speed Couriers, die Sie umgebracht haben? Sie war ein guter Mensch.«
    »Na und?« Davis zuckte die Achseln. »Ich mache nur meinen Job. Es ist nichts Persönliches.«
    Jace hätte ihn am liebsten auf der Stelle erschossen. Peng! Mitten ins Gesicht. Genau das verdiente er. Es gab keinen Grund, dass der Steuerzahler auch nur fünf Cent an ihn verschwendete.
    Das ist für Eta…
    »Ich hoffe, dass meinem Bruder nichts passiert.« Tyler bemühte sich, normal zu klingen. In Wahrheit hatte er so viel Angst, dass er glaubte, sich gleich übergeben zu müssen.
    »Das wird Kev nicht zulassen.«
    Sie saßen zusammengekauert auf den Vordersitzen von Parkers Wagen. Na ja, Andi saß zusammengekauert da. Tyler brauchte nur ein bisschen in den Sitz zu rutschen, um nicht gesehen zu werden.
    »Sind Sie seine Freundin?«, fragte er.
    »Nein… Kev ist ein Einzelgänger. Bis vor ein paar Tagen habe ich ihn sehr lange nicht mehr gesehen«, sagte sie. »Er ist ein netter Kerl. Das war nicht immer so, aber jetzt ist er es. Früher war er ziemlich arrogant.«
    »Und dann?«
    »Und dann hat er lange in den Spiegel gesehen, und das, was er sah, gefiel ihm nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass er der erste Mann in der Geschichte der Menschheit ist, der beschlossen hat, sich zu ändern und weiterzuentwickeln, und das dann auch wirklich durchgezogen hat.«
    »Ich finde ihn ziemlich cool – für einen Cop.«
    »Du magst die Cops nicht?«
    Tyler schüttelte den Kopf.
    »Warum?«
    Er zuckte mit einer
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