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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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Chinatown und ein billiger Ausflug für Leute mit wenig Geld. Kostenlose Vorführungen, ein Markt im Freien mit Ständen, an denen es Krimskrams und T-Shirts gab.
    An diesem Flecken war 1781 die erste Siedlung von Los Angeles entstanden. In einer Stadt, in der steter Wandel und modernstes Design herrschten, vermittelten die Lehmbauten und die alten Pflastersteine auf den Gehwegen den Eindruck, dass man sich in einer anderen Welt befand. Und Tyler, der Details und geschichtliche Fakten wie ein Schwamm aufsog, liebte es, hier zu sein.
    Falls dem Jungen irgendetwas passierte, würde Jace Kev Parker eigenhändig alle Knochen brechen. Sie hatten keine Zeit gehabt, Tyler nach Hause zu bringen. Sie mussten sich eine Strategie überlegen, in Stellung gehen, und zwar bevor Davis aufkreuzte. Er hatte sich zwei Stunden Zeit erbeten. Sie hatten keine Ahnung, was er in diesen zwei Stunden vorhatte. Er könnte die gleiche Absicht verfolgen wie sie – sich vorzeitig mit einer Strategie hier einfinden.
    Parker hatte Tyler zum Wachposten ernannt und ihn mit dem Walkie-Talkie im Wagen zurückgelassen.
    Ein großer schwarzer Kerl lag auf der Seite auf einer Bank, an der Jace bereits zweimal vorbeigegangen war, schlafend, schnarchend, nach Bourbon stinkend. Er sah aus wie ein gestrandeter Seelöwe, der Mond warf sein Licht auf ihn und die Lumpen, mit denen er sich zugedeckt hatte. Noch ein unbeteiligter Zuschauer, der ohne es zu wissen auf den Tod wartet, dachte Jace. Er klopfte dem Kerl gegen die Schuhe.
    »He, Sie, aufwachen. Aufstehen.«
    Der Mann rührte sich nicht. Jace packte ihn am Fußgelenk und zog an seinem Bein. »He, Mister, Sie müssen von hier verschwinden.«
    Der alte Säufer schnarchte ungerührt weiter. Jace trat ein paar Schritte zurück. Wenn er so wenig von dem, was um ihn herum vorging, mitbekam, war er vermutlich so sicher, wie es unter diesen Umständen möglich war. Jace ging weiter.
    Auf der anderen Seite der Plaza blitzte ein Lichtstrahl auf. Parker. Davis war im Anmarsch.
    Die Aufregung, die nach und nach von Eddie Besitz ergriff, war sexueller Erregung nicht unähnlich. Er ballte die Fäuste, seine Nervenenden begannen zu vibrieren. Er fand seine Arbeit einfach klasse.
    Er fand es klasse, dass er so verdammt schlau war. Er hatte sich einen perfekten Plan zurechtgelegt, wie er diese Sache ein für alle Mal zu Ende bringen und sich anschließend absetzen konnte. Er sah sich bereits in Baja am Strand liegen, mit einer Zigarre, einer Flasche Tequila und irgendeiner barbusigen kleinen Mexikanerin, die alles tun würde, was er wollte, egal, wie verrückt oder ausgefallen es war.
    Er sah den Jungen um die Plaza wandern, wahrscheinlich machte er sich schon fast in die Hosen. Dumm, der Junge. Andererseits war er wahrscheinlich auch wieder nicht so dumm, dieses Mal ohne Pistole oder irgendeine andere Waffe aufzukreuzen.
    Was er nicht mitgebracht hatte, waren Cops. Das hatte Eddie gecheckt. Keine Zivilfahrzeuge in der Nähe, die nach Polizei aussahen. Man erkannte Cops immer an den schäbigen Karren, die ihnen die Stadt zur Verfügung stellte. Die Plaza lag verlassen da, abgesehen von ein paar Pennern, die ihre Einkaufswagen neben den Bänken abgestellt hatten.
    Eddie selbst war mit leichtem Gepäck unterwegs. Das Einzige, was er bei sich trug, war sein Messer.
    Parker hatte Jace eine Waffe gegeben, eine Pistole Kaliber . 22 , die er aus dem Kofferraum seines Wagens geholt hatte. Dass ein Cop so etwas machte, war etwas seltsam, aber Jace hatte schnell mitbekommen, dass Kev Parker kein Cop von der gewöhnlichen Sorte war. Er fuhr in einem Cabrio herum, ohne Funkgerät, nur mit Scanner. Er hatte keinen Partner – jedenfalls hatte er keinen dabei. Sie hatten unterwegs angehalten, um irgendeine verrückte Frau aufzulesen, die Zeitungsreporterin war.
    Wenn Jace nicht Parkers Ausweis gesehen hätte, hätte er nicht geglaubt, dass der Typ überhaupt ein Cop war. Abgesehen von allem anderen war er für einen Cop viel zu gut angezogen. Sogar seine Schuhe sahen teuer aus, und das war etwas, worauf man sich bei Cops verlassen konnte – sie trugen billige Schuhe.
    Trotzdem wollte Jace ihm nicht wirklich trauen. Das ging alles viel zu schnell. Allerdings sah es nicht so aus, als hätte er eine andere Wahl. Wenn er lebend aus der ganzen Sache herauskommen wollte, musste jemand Eddie Davis aus dem Verkehr ziehen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Er sah Davis kommen, eine Statur wie ein Getränkeautomat, umhüllt von einem
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