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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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verschwindest!«
    Irgendetwas Unverständliches vor sich hin stammelnd, folgte sie seiner Anweisung. Hector Munoz öffnete vorsichtig eine Nebentür, hinter der sich die Geschäftsräume seines zweiten Unternehmenszweiges verbargen – ein Strip-Club, dessen Hauptattraktion eine Mariachi-Band aus nackten Mädchen war. Er lächelte nervös, wobei sich der dünne Schnurrbart auf seiner Oberlippe wie ein Wurm krümmte.
    »Eddie? Muchacho ?«
    »Mach die verdammte Tür zu!«
    Eddie hielt das Handy wieder ans Ohr. »Was willst du?«
    »In Ruhe gelassen werden«, sagte der Junge. »Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Ich weiß ja noch nicht mal, wer das auf diesen bescheuerten Bildern ist. Ich dachte nur, wenn die Negative so viel wert sind, dass man dafür jemanden umbringt, dann müsste damit auch ein bisschen Geld zu machen sein. Ein paar Tausender. Genug, damit ich aus der Stadt…«
    »Halt die Klappe«, fauchte Eddie. »In zwanzig Minuten im Elysian Park.«
    »Ich geh doch nicht irgendwo hin, damit Sie mich umbringen können. Auf keinen Fall. Ich habe das, was Sie wollen. Also kommen Sie zu mir.«
    »Wo bist du?«
    »Unter der Brücke Ecke Forth und Flower.«
    »Woher weiß ich, dass das keine Falle ist?«
    »Dass ich die Cops rufe? Die glauben doch, dass ich den Anwalt umgebracht habe. Wenn ich Cops gewollt hätte, wäre ich am Pershing Square geblieben.«
    »Gefällt mir trotzdem nicht«, sagte Eddie.
    »Dann kommen Sie eben nicht. Wissen Sie was? Vergessen Sie's. Vielleicht kann ich sie an eine Zeitung verkaufen oder so.«
    »Ist ja schon gut. Jetzt dreh nicht gleich durch. Da unten wimmelt es immer noch von Cops. Das ist zu riskant. Verdammt noch mal, ich fahre einen gestohlenen Wagen.«
    »Das ist Ihr Problem.«
    Eddie hätte am liebsten durch das Telefon gelangt und den kleinen Scheißer erwürgt. »Hör mal, ich kann dir fünftausend geben, aber du musst mir ein bisschen Zeit lassen, damit ich das Geld besorgen kann, und wir müssen uns irgendwo treffen, wo nicht alle drei Minuten ein Streifenwagen vorbeifährt.«
    Eddie dachte kurz nach. Es musste ein Ort sein, an dem um diese Zeit nicht viele Leute waren. Der mehrere Fluchtwege bot und von dem aus man schnell auf dem Freeway war. »Olvera Street Plaza. In zwei Stunden. Und noch was. Wenn du versuchst, mich aufs Kreuz zu legen, schneid ich dir den Schwanz ab und fütter dich damit, während du verblutest. Hast du das kapiert?«
    »Ja. Wie Sie meinen. Bringen Sie einfach das Geld mit.«
    Eddie beendete die Verbindung und kletterte von dem Untersuchungstisch. Die Tür ging erneut auf, und Hector schlüpfte herein. Er war mager und hatte etwas Schmieriges und zitterte am ganzen Leib wie einer dieser bescheuerten Chihuahuas. Die kleine Mexikanerin lief zu ihm, begann wie wild auf ihn einzureden und deutete auf Eddie. Eddie nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und streifte sein Hemd über.
    »Hector, ich muss mir dein Auto leihen.«
    Auf Hectors Gesicht erschien wieder dieses nervöse Lächeln. »Klar, Mann, kein Problem.« Er zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und warf ihn Eddie zu. »Der blaue Toyota mit den Flammen auf den Seiten.«
    »Klasse.«
    »Was hast du vor, Mann?«
    Eddie sah ihn mit kalten Augen an und sagte: »Ich hab vor, jemanden umzubringen. Bis dann.«

48
    An den Wochenenden wimmelte die Plaza an der Olvera Street von Touristen und mexikanischen Familien, die aztekischen Tänzen zusahen oder Mariachi-Bands zuhörten. In einer Nacht unter der Woche mitten im Winter hielten sich dort keine Touristen auf, nur ein paar Penner, die nach einer Parkbank suchten, auf der sie schlafen konnten.
    Jace lief langsam in einem Bogen an der Plaza entlang und kam sich vor wie eine Ziege, die man als Köder für ein Raubtier angepflockt hatte, während er auf den Kerl wartete, der schon mehrmals versucht hatte, ihn umzubringen. Den Kerl, der sein Leben in einen Albtraum verwandelt hatte, der eine unschuldige Frau ermordet hatte. Die Wut verdrängte einen Teil seiner Angst. Er würde dazu beitragen, Etas Killer zur Strecke zu bringen. Er hatte mit Parker gestritten, weil er dabei sein wollte. Das war er Eta schuldig.
    Der Wind rauschte in den Blättern der großen Feigenbäume und zerrte an seinen Nerven, während er versuchte, sich auf das Geräusch von Schritten zu konzentrieren, die über das Pflaster liefen, auf das Klicken des Abzugs einer Pistole.
    Jace war schon tausendmal mit Tyler hier gewesen. Es war ein kurzer Spaziergang von

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