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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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nahm, oder?
    Lenny hatte Eddies Geheimnisse recht früh dorthin mitgenommen. Und das geschah ihm ganz recht.
    Eddie hatte Vorbereitungen für die letzte Übergabe getroffen, er hatte Lenny erzählt, sein Auftraggeber würde da sein, seinem Auftraggeber aber nichts davon gesagt. Sein Plan war gewesen, die Negative abzufangen und den Kurier umzubringen, als Warnung für Lenny. Damit hätte er den Anwalt in der Tasche, und der müsste ihn decken, für ihn lügen, ihm Alibis verschaffen, alles tun, was Eddie in Zukunft von ihm verlangte.
    Aber dann war wegen dieses verdammten Fahrradkuriers alles schief gegangen, und Eddie war stinksauer gewesen. Und außerdem war das sowieso alles Lennys Schuld, wenn er also den Fahrradkurier nicht umbringen konnte, dann konnte er stattdessen genauso gut Lenny umbringen. Den Anwalt dazu bringen, das letzte Negativ herauszurücken und ihm dann den Schädel einschlagen. Es hatte so etwas Befriedigendes, jemandem den Schädel einzuschlagen.
    Bescheuertes Arschloch, Eddie ausbooten zu wollen. Lenny hätte Eddie dankbar sein sollen, dass er ihn überhaupt mit ins Boot genommen hatte, aber der Kerl war zu gierig geworden und hatte versucht, ihn aufs Kreuz zu legen. Selbst schuld, dass Eddie ihm den Schädel eingeschlagen hatte. Seinen eigenen Mandanten an Giradello zu verpfeifen. Das war wirklich das Letzte.
    »Au!«, heulte Eddie auf und drehte sich um, um das Weibsstück, das ihn nähte, wütend anzusehen. »Blöde Kuh! Das tut doch weh!«
    Die Frau schlug die Augen nieder und entschuldigte sich auf Mexikanisch. Zumindest klang es wie eine Entschuldigung.
    Er legte sich wieder hin und nahm einen Schluck aus der Flasche Tequila und einen Zug von seiner Zigarette. Einer der Cops hatte ihn sauber erwischt. Die Kugel hatte ihm die Seite aufgeschlitzt, und es fühlte sich an, als hätte sie auch noch eine Rippe zertrümmert. Wenn sie ihn ein kleines Stück weiter links getroffen hätte, hätte sie ihm eine Niere zerfetzt, und er wäre jetzt tot. Wahrscheinlich sollte er sich sagen, dass er noch mal Glück gehabt hatte, aber das war Blödsinn.
    Wenn er Glück gehabt hätte, läge seine zwölftausend Dollar teure Japs-Ninja jetzt nicht als Schrotthaufen am Fuß der verfluchten Bunker Hill Steps. Die einzige glückliche Fügung dabei war, dass er sich nicht das Genick gebrochen hatte und sich ein Auto schnappen konnte, um sich damit so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen.
    Jetzt lag er in dieser versifften mexikanischen »Klinik« in einem Hinterhof in East L.A. und wurde von irgendeiner Schlampe zusammengenäht, die ihre Tage vermutlich damit verbrachte, reichen Weißen das Klo zu putzen.
    Hector Munoz, der Typ, der Chef von dem Laden, war todsicher kein Arzt, aber für ein paar hundert Dollar würde er den Mund halten, und er hatte immer einen kleinen Vorrat an Oxycodone – Eddies Lieblingsdroge.
    Das Handy, das Eddie auf dem Metalltisch neben sich – dem Tisch mit all den Nadeln und Scheren und der Bettpfanne, die er als Aschenbecher benutzte – abgelegt hatte, läutete. Er wusste, wer es war. Er hatte auf den Anruf gewartet. Er hatte zwei Stunden lang an seiner Ausrede herumgefeilt. Sein Auftraggeber wollte die Negative. Jetzt musste Eddie ihm beibringen, dass er sie nicht bekommen würde.
    Er griff nach dem Handy. »Ja?«
    »Sie können die Negative haben.« Er hatte die Stimme noch nie zuvor gehört, jung, männlich. Der Fahrradkurier. »Ich will nicht sterben, das ist alles. Das ist es nicht wert. Ich dachte, Abby Lowell würde dafür zahlen. Ich hab nicht damit gerechnet, dass sie die Cops ruft. Sie hat mir erzählt, dass sie mit Ihnen…«
    »Wo zum Teufel hast du meine Telefonnummer her?«
    »Von ihr.«
    Seine Stimme klang so, als hätte er Angst. Die sollte er auch haben. Der Junge hatte Eddie nichts als Scherereien gemacht. Er hatte ihm die Windschutzscheibe eingeschlagen, war schuld, dass die Ninja ein Schrotthaufen war, hatte Eddie Zeit und Geld gekostet. Verflucht noch mal, wegen dem kleinen Scheißer hatte er noch zwei Leute umbringen müssen. Und jetzt bildete sich das Bürschchen ein, er könnte ihn erpressen.
    »Was willst du?«, blaffte Eddie.
    Der Trampel in der Krankenschwesterkluft stach erneut mit der Nadel zu. Er drehte sich um und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Die Frau fiel mit einem Scheppern gegen den Metalltisch. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
    »Mach den verdammten Knoten und sieh zu, dass du

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