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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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bin ich? Ihre Sekretärin?«, beschwerte sich Ruiz. »Meine Schicht ist zu Ende, und ich habe Hunger.«
    Parker warf ihr über den Schreibtisch hinweg eine Rolle Mentos zu. »Solange Sie hier sind, gibt es keine Schichten, wenn wir an einem Mordfall arbeiten. Lutschen Sie ein Pfefferminzbonbon. Das tut Ihnen gut. Ihre Kleider werden Ihnen dann besser passen.«
    Erneut klingelte sein Telefon, und er griff nach dem Hörer. »Parker.«
    »Detective Parker?« Die rauchige Stimme zitterte ein wenig. »Hier ist Abby Lowell. Jemand ist in meine Wohnung eingebrochen. Der Fahrradkurier. Ich dachte, Sie sollten das wissen.«
    »Ich bin sofort da.«
    Er legte auf und erhob sich. »Besorgen Sie diese Fotos so schnell wie möglich«, wies er Ruiz an, während er zum Garderobenständer ging und seinen Regenmantel überstreifte. »Und bleiben Sie an der Liste von Speed dran. Wir brauchen eine Verbindung zu Damon. Abby Lowell sagt, dass er heute in ihre Wohnung eingebrochen ist.«
    »Und was machen Sie jetzt?«, fragte Ruiz mit einem Seufzer.
    Parker zog die Augenbrauen hoch und setzte seinen Hut auf. »Der bedrängten Unschuld zu Hilfe eilen.«

18
    Abby Lowell wohnte außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Central Bureau. Parker hielt den uniformierten Cops, die in der Eingangshalle des Gebäudes standen, seine Polizeimarke unter die Nase. Der eine nickte. Der andere hörte einem untersetzten älteren Mann zu, der ihm gerade seine Theorie über den Niedergang der einstmals großen Nation Amerika auseinander setzte.
    In Abby Lowells Wohnzimmer standen zwei Detectives vom West Bureau, Hollywood Division, und sahen sich um, als ginge es darum, die Wohnung neu einzurichten. Alles lag kreuz und quer durcheinander. Das Wohnzimmer machte den Eindruck, als wäre ein Wirbelsturm durchgefegt. Ein Spezialist von der Spurensicherung, den Parker kannte, suchte nach Fingerabdrücken.
    »Nette Party«, sagte Parker. »Was dagegen, wenn ich mich da-zugeselle?«
    Der ältere der beiden Hollywood-Cops, ein Kerl mit einem eckigen Schädel und Bürstenschnitt, bleckte die Zähne wie ein Hund, der gleich knurren würde.
    »Was wollen Sie denn hier, Parker? Ich dachte, Sie teilen jetzt Strafzettel aus.«
    »Ihr Opfer hat mich angerufen. Offenbar ist es Ihnen nicht gelungen, sie mit Ihrer Ehrfurcht gebietenden Erscheinung zu überzeugen.«
    »Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten, Parker, wie wir uns um unsere. Wir schicken Ihnen eine Kopie des Berichts.«
    Parker entblößte seinerseits die Zähne und trat einen Schritt vor. »Glauben Sie ernsthaft, mir geht es um Ihren lächerlichen Einbruch? Sie können so viel Berichte schreiben, wie Sie wollen, und dann wieder ein paar Ladendieben hinterherjagen oder ein paar Möchtegernfilmsternchen erschrecken, die einem Nebenjob in der Horizontale nachgehen. Tun Sie, was immer ihr Jungs in dieser Gegend so tut.« Er deutete auf das Chaos um sie herum. »Das hier steht in Zusammenhang mit meinem Mordfall, da werden Sie mir nicht sagen, was ich zu tun und lassen habe, Klug
    scheißer.«
    »Detective Parker, charmant wie immer.«
    Abby Lowell stand in der Diele, die zu den hinteren Räumen der Wohnung führte, mit einer Schulter an die Wand gelehnt. Sie trug den gleichen blauen Pulli mit passendem Rock, den sie am Morgen angehabt hatte, allerdings trug sie jetzt noch eine zu große graue Wolljacke darüber. Sie hielt die Jacke eng um sich gewickelt. Ihre Haare waren zerzaust. Die Wimperntusche war verschmiert, als ob sie geweint hätte.
    Parker ging zu ihr. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Ein unsicheres Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, zaghaft, kläglich. Sie sah neben seinen Füßen auf den Boden und strich sich mit zitternder Hand eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Er hat mich nicht umgebracht, ich bin also besser dran als der letzte Lowell, der ihm über den Weg gelaufen ist.«
    »Haben Sie irgendetwas Alkoholisches im Haus?«, fragte Parker.
    »Im Kühlschrank. Grey Goose. Bedienen Sie sich.«
    »Nicht mein Fall«, sagte er und bahnte sich durch das Chaos einen Weg in die Küche. Er suchte ein Glas, warf ein paar Eiswürfel hinein, goss den Wodka dazu und reichte es ihr. »Wann ist das passiert?«
    Sie lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte und nippte an dem Wodka. »Vor ein paar Stunden, nehme ich an. Ich wusste nicht, dass das hier nicht Ihr Zuständigkeitsbereich ist, bis die beiden aufgetaucht sind. Sie wollten nicht, dass ich Sie anrufe.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.

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