Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
ziemlich klar.«
    »Deswegen habe ich auch einen höheren Rang als Sie. Die meisten Morde laufen nach einem einfachen Muster ab. Ein Kerl bringt einen anderen um, weil der zweite etwas hat, was der erste haben will. Geld, Drogen, eine Frau, eine Lederjacke, ein Schinkensandwich. Ein Kerl bringt seine Frau oder Freundin um, weil sie es mit einem anderen Kerl treibt, oder weil sie das Essen hat anbrennen lassen, oder weil er schlicht und ergreifend ein emotional unausgeglichenes Arschloch ist.
    Das Gleiche gilt für Frauen. Im Allgemeinen ist die Sache klar. Sie bringen jemanden um, den sie kennen, weil sie eifersüchtig sind. Bei Frauen geht es immer um Eifersucht. Manchmal Eifersucht gemischt mit Habgier, aber meistens einfach nur Eifersucht.«
    Parker schüttelte den Kopf. »Bei dem Fall hier stimmt was nicht. Ein x-beliebiger Fahrradkurier wird losgeschickt. Er kommt in Lowells Büro, sieht das Bündel Geld im Safe, bringt Lowell um, steckt das Geld ein und macht sich davon. Lowell hat ihn wohl kaum vorher angerufen und gesagt: ›Hey, komm doch vorbei, klau mein Geld, und schlag mir den Schädel ein.‹
    Und falls er ein Gelegenheitstäter ist«, fuhr er fort, »dann nimmt er sich wohl kaum die Zeit, um Abby Lowells Handynummer herauszusuchen, sie anzurufen, sich als Cop auszugeben und ihr zu sagen, sie soll ins Büro ihres Vaters kommen. Warum sollte er das tun? Was hat er davon?« Das Telefon auf Parkers Schreibtisch läutete. Er hob ab. »Parker.«
    »Kev, hier ist Joan Spooner von der Spurensicherung.«
    Parker grinste, auch wenn sie es nicht sehen konnte. »Sag mir etwas, was ich hören möchte, Joanie. Was hast du für mich, abgesehen von deinem Herzen?«
    »Einen Ehemann«, erwiderte sie trocken.
    »Einen Fußpfleger«, sagte Parker angewidert. »Einen Kerl, der jeden Abend, wenn er nach Hause kommt, nach den Füßen anderer Leute riecht. Wo du doch mich haben könntest. Eine Menge Frauen würden einen Mord begehen, damit ich zu ihnen komme.«
    »Stimmt. Tun sie. Man nennt sie Verbrecherinnen«, sagte sie. »Wie traurig, dass du den Frauen erst Handschellen anlegen musst, damit sie irgendwo mit dir hingehen.«
    »Manche mögen es eben auf diese Art«, säuselte er in den Hörer. »Du solltest dich nicht so abfällig darüber äußern, solange du es nicht ausprobiert hast, Joanie.«
    Auf der anderen Seite des Schreibtischs verdrehte Ruiz die Augen.
    »Genug von dir geredet, Mister. Leg beide Hände auf den Tisch, und hör mir zu. Ich habe möglicherweise eine Übereinstimmung mit den Fingerabdrücken von dem Lowell-Mord. Vor Gericht würde das nicht standhalten, aber es ist wenigstens ein Anhaltspunkt. Ich habe einen Daumen und den Teil eines Mittelfingers auf der Mordwaffe und den Teilabdruck eines Daumens auf dem Bewerbungsformular.«
    »Und sie stimmen überein?«
    »Vor Gericht wäre ich gezwungen zu sagen, dass die Daumenabdrücke möglicherweise übereinstimmen, und jeder Verteidiger würde mich in der Luft zerreißen. Aber unter uns gesagt, ich denke, es handelt sich um dieselbe Person.«
    »Ich liebe dich, Joanie«, sagte Parker inbrünstig.
    »Das sagst du immer, Kevin. Entweder sparst du dir das in Zukunft, oder du wirst es mal unter Beweis stellen müssen.«
    »Nimm dich in Acht, was du sagst, Süße.«
    Er bedankte sich und legte auf.
    Ruiz wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. »Hey, Romeo, was hat sie gesagt?«
    Parker kaute auf seinem Daumennagel und starrte einen Moment lang nachdenklich vor sich hin. »Eine mögliche Übereinstimmung zwischen einem Daumenabdruck auf der Mordwaffe und auf dem Bewerbungsformular.«
    »Damit ist er unser Mann.«
    Parker schüttelte den Kopf. »Spielen Sie mal Advocatus Diaboli. Wenn Sie Damons Verteidiger wären, wie würden Sie die Ergebnisse der Spurensicherung zerpflücken?«
    Ruiz seufzte. »Ich würde sagen, dass mein Mandant zugibt, in Lowells Büro gewesen zu sein. Er war dort, um ein Päckchen abzuholen. Und er hat zufällig einen Bowlingpokal angefasst. Na und?«
    »Ganz genau. Und wo auf der Mordwaffe befinden sich diese Fingerabdrücke? Um Lowell den Schädel einzuschlagen, hat er den Pokal umgedreht. Die Verletzungen stammen vom Marmorfuß. Haben wir schon die Fotos?«
    »Nein.«
    »Rufen Sie bei der Spurensicherung an, bevor die wieder um fünf den Bleistift fallen lassen. Reden Sie mit dem Kerl, der die Abdrücke von der Mordwaffe genommen hat. Und ich brauche Fotos vom Schreibtisch und von dem Bereich um den Schreibtisch herum.«
    »Wer

Weitere Kostenlose Bücher