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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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berühmt zu werden. Er will es mir nicht sagen.«
    »Prügel es doch einfach aus ihm heraus«, schlug Parker mit todernster Miene vor.
    »Wofür hältst du mich? Für einen Cop?«
    »Du willst also sagen, dass du alt und vom Tode gezeichnet bist?«
    Kelly fletschte die Zähne und schnitt ein weiteres saftiges Stück von ihrem Steak ab. »So böse Menschen wie ich können nicht sterben. Ich weiß, ich sehe nett aus, und alle Leute erzählen mir, wie lieb und freundlich ich bin, aber ich habe eine dunkle Seite«, erklärte sie ihm und fuchtelte mit dem Steakmesser vor ihm herum. »Ich werde mir den kleinen Scheißer vorknöpfen und durch die Mangel drehen. Irgendwann wird er schon mit der Sprache rausrücken.« Sie warf Parker einen hinterhältigen Blick zu. »Und damit sollte er sich besser nicht allzu viel Zeit lassen.«
    »Du bist nicht die Einzige, die in dieser Angelegenheit hinter etwas her ist«, erklärte Parker ruhig und ließ seinen Blick beiläufig durch das Lokal schweifen.
    Das Morton's lag umgeben von üppigen Grünpflanzen an der Melrose Avenue im schicken West Hollywood. Es hatte sich den Charme des glamourösen Hollywood früherer Tage bewahrt und war immer noch ein Treffpunkt für Leute mit Geld und Macht. Besonders für die Vertreter der alten Garde, jener Generation, die nie aufgehört hatte, rotes Fleisch zu essen. Sie hatten alle ihre Stammplätze bei der zweiten Palme, wo sie sehen und gesehen werden konnten.
    Während er um sich blickte, fragte sich Parker, ob jemand, der sein Gespräch mit Kelly belauschte, es für einen Filmdialog halten könnte.
    »Lowells Tochter enthält mir irgendwelche Informationen vor«, sagte er. »Jemand hat heute ihre Wohnung durchsucht und ihr gedroht, sie umzubringen. Hätte sich auf sie gestürzt, behauptet sie.«
    »Behauptet?« Kelly hob eine Augenbraue.
    »Angeblich hat er sie zu Boden geschlagen. Besonders mitgenommen sah sie in meinen Augen allerdings nicht aus.«
    »Weißt du nicht, dass es nicht politisch korrekt ist, die Worte eines Opfers anzuzweifeln?«
    »Mein Opfer ist Lenny Lowell, der tot auf einem Tisch in der Gerichtsmedizin liegt. So wie es für mich aussieht, hat sie Dreck am Stecken. Sie hat in seinem Büro nicht nur nach seinem Testament gesucht, und sie hat mich angelogen deswegen. Wer auch immer in ihre Wohnung eingedrungen ist, hat dort nach etwas ganz Bestimmtem gesucht, und sie behauptet, sie hätte keine Ahnung, was das sein könnte. Wenn sie am Tatort war, bevor ich dort eintraf, muss ich das wissen. Und aus genau diesem Grund hätte ich gerne eine Erklärung von deinem kleinen Freund bei der Journaille.«
    Kelly lehnte sich zurück und blickte voller Zufriedenheit auf die Pfütze aus Blut und Fett auf ihrem ansonsten leer geputzten Teller. Sie tupfte sich mit ihrer Serviette die Lippen ab und atmete einmal tief durch. »Das ist sie, Kev: Der Knabe sagt, er habe über den Scanner die Meldung mitgehört…«
    »Unsinn. Er war nicht vor Ort. Wenn er den Polizeifunk mitgehört hat, warum ist er dann nicht zum Tatort gekommen? Er hat nicht mit mir gesprochen. Niemand hat mir gegenüber irgendetwas von einem Reporter erwähnt.«
    »Nun, er behauptet, er habe mit jemandem gesprochen, der sich auskannte, und dass jemand aus dem Büro des Coroners die Geschichte bestätigt habe.«
    »Wer vom LAPD? Wer aus dem Büro des Coroners?«, fragte Parker, so als wären die Erklärungen ihres Kollegen ihre eigenen schriftlichen Anmerkungen.
    »Hey, ich kann nichts dafür, ich gebe nur weiter, was mir erzählt wurde«, sagte sie und nahm ihr Glas mit dem letzten Schluck Scotch. »Du hast mich darum gebeten, etwas über die Sache herauszufinden. Und es ist genau das, was ich dir gerade berichte. Mein Chef hat es mir gesagt.«
    Parker seufzte, runzelte die Stirn und dachte über das Gehörte nach. »Und dein Chef findet es in Ordnung, dass der Kerl die Quelle dieser unbedeutenden kleinen Geschichte nicht preisgeben will?«
    »Ein Zeitungsmann? Wir alle tragen die Fahne der Pressefreiheit vor uns her! Hast du vielleicht schon vergessen, dass du selbst einmal innige Bekanntschaft mit ›anonymen Quellen‹ gemacht hast? Keiner musste dir sagen, wo er den Dreck herhatte, mit dem er dich beworfen hat.«
    »Das ist Behinderung der Polizeiarbeit«, klagte Parker. »Hier geht es um Ermittlungen in einem Mordfall. Wenn dieser kleine Wichser etwas weiß, wenn er mit jemandem gesprochen hat…«
    »Vielleicht kannst du ihn ja entsprechend unter Druck setzen«, sagte

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