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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Kelly. »Du hast jedenfalls bessere Möglichkeiten als ich. Wenn ich ihm auf die Pelle rücke, wird er nur denken, dass ich versuche, ihn ins Bett zu kriegen, ihm Schwierigkeiten zu machen oder ihm seine Story zu klauen. Du kannst ihm doch, ach, was weiß ich, deine Pistole vor die Nase halten. Ihm drohen, ihn wegen einer Verkehrswidrigkeit zu verhaften, ihn ins Gefängnis stecken und seine Akte verlieren, während er seine Zellengenossen von einer intimeren Seite kennen lernt, als ihm lieb ist.«
    »Dann habe ich dir also ein Steak im Morton's spendiert, damit du mir seinen Namen gibst und sonst nichts?«, fragte Parker.
    »Um mehr hast du mich ja auch nicht gebeten. Sieh es einfach als eine gute Tat, die sich in einem späteren Leben einmal auszahlen wird«, schlug Kelly mit einem süßen Lächeln vor. Ihre Augen waren von einem erstaunlichen Blau, fast Kornblumenblau. Ihre Haare hatten die Farbe eines Irish Setter und sahen so aus, als habe sie sie selbst mit einer Nagelschere geschnitten. Sie standen ihr in allen Richtungen vom Kopf weg. Passte zu ihr.
    Parker schüttelte den Kopf und lächelte. »Du bist eine echte Nummer, Andi.«
    »Und besser, als du denkst«, flüsterte sie ihm zu und zwinkerte vielsagend.
    »Wie hat es die Geschichte überhaupt in die Zeitung geschafft?«, fragte Parker.
    »War wenig los gestern. Der Redaktionsschluss nahte und sie brauchten etwas, um die Seite zu füllen. Caldrovics konnte ein paar Zeilen beisteuern.«
    Parkers Pager vibrierte an seinem Hosenbund. Er nahm ihn und warf einen kurzen Blick auf die Anzeige. Dianes Handynummer.
    »Entschuldige mich bitte einen Moment«, sagte er und erhob sich. »Ich muss jemanden zurückrufen, der viel wichtiger ist als du.«
    Kelly verdrehte die Augen. »Du willst mich nur auf der Rechnung sitzen lassen.«
    Parker erwiderte nichts darauf und verließ das Restaurant, um Diane zurückzurufen.
    Vom Meer her war Nebel in die Stadt gezogen, ein kalter silberner Schleier, der nach Salz schmeckte. Parker spürte, wie er sich um ihn legte und langsam bis zu seinen Knochen vordrang. Er wünschte, er hätte seinen Trenchcoat mitgenommen.
    Diane antwortete, bevor das erste Läuten verklungen war. »Habe ich dich von einer tollen Frau weggeholt?«, fragte sie.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Wo bist du?«
    »Im Morton's. Und du?«
    »The Peninsula. Wahlkampfparty für den Bezirksstaatsanwalt. Ich habe eben zufällig mitbekommen, wie von dir gesprochen wurde.«
    »Ach ja? Und dann haben sich alle umgedreht und auf den Boden gespuckt?«
    »Giradello«, sagte sie, »und Bradley Kyle.«
    Parker schwieg. Ein paar Sekunden lang schien alles in ihm und um ihn herum stillzustehen, während er sich über die Bedeutung dieser Information klar zu werden versuchte.
    »Kev? Bist du noch dran?«
    »Ja. Ja, ich bin da. Worüber haben sie geredet?«
    »Ich habe nur ein paar Worte aufgeschnappt. Ich hatte den Eindruck, es ging darum, dass Kyle irgendetwas hätte tun sollen, es aber nicht getan hat.«
    »Und in diesem Zusammenhang ist mein Name gefallen?«
    »Nach einem anderen Namen, den ich nicht kannte. Deiner tauchte erst später auf.«
    »Der andere Name – erinnerst du dich an ihn?«
    »Nein. Er hat mir nichts gesagt.«
    »Versuch dich zu erinnern.« Parker hielt die Luft an und wartete.
    Diane summte leise vor sich hin, während sie in ihrem Gedächtnis kramte. »Ich glaube, er fing mit einem D an. Desmond? Vielleicht auch Devon?«
    Parker durchlief ein Hitzeschauer. »Damon.«

25
    Parker ging zurück ins Morton's. Auf dem Weg zu seinem Tisch bedeutete er dem Kellner, dass er ihm die Rechnung bringen sollte.
    »Gehen wir«, sagte er zu Kelly. Er holte seine Kreditkarte hervor und gab sie dem Kellner, dann nahm er seinen Mantel von der Lehne des Stuhls und schlüpfte hinein.
    Kelly sah ihn von unten an. »Kein Nachtisch? Das ist mir vielleicht eine Verabredung!«
    »Tut mir Leid«, sagte Parker. »Aber weißt du, ich bin ohnehin nicht die Sorte Mann, die deine Mutter mögen würde.«
    Kelly verdrehte die Augen, während sie sich erhob. »Sie würde dich sehr wohl mögen – für sich selbst. Warum der überstürzte Aufbruch?«
    Parker ließ kurz den Blick über die Tische wandern. Der Kellner kam mit seiner Kreditkarte herbeigeeilt, und Parker schlug eilig ein großzügiges Trinkgeld auf und setzte seine Unterschrift an den unteren Rand des Belegs. Er schwieg, bis sie das Restaurant verlassen hatten.
    »Ich habe es mit einem kleinen, schäbigen toten Anwalt zu tun,

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