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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und tappte ins Bad. Drehte seine Dusche heiß auf, wodurch ihre kalt zu werden schien, denn er hörte einen gedämpften Aufschrei. Also drehte er sie wieder ab und wartete, bis sie fertig war. Dann duschte er, zog sich an und ging hinaus zum Wagen, wo sie sich trafen. Es war noch stockfinster. Und verdammt kalt. Aus Westen trieben einzelne Schneeflocken heran.
    »Konnte keinen Kaffee auftreiben«, entschuldigte sich Neagley.
    Eine Stunde nördlich bekamen sie welchen. Ein Schnellimbiss an der Straße hatte geöffnet. Sie sahen seine Lichter schon aus einer Meile Entfernung. Er lag an der Einmündung einer unbefestigten Straße, die zum Medicine Bow National Forest führte, und sah aus wie eine Scheune: lang und niedrig, aus rötlichen Holzbohlen errichtet. Draußen kalt, innen warm. Sie saßen an einem mit karierten Vorhängen geschmückten Fenster und aßen Rührei mit Schinken und Toast, dazu tranken sie starken Kaffee.
    »Okay, ich schlage vor, dass wir sie Eins und Zwei nennen«, sagte Neagley. »Eins ist der Typ aus Bismarck. Den erkennst du. Zwei ist der auf dem Überwachungsvideo. Den könnten wir anhand des Körperbaus identifizieren. Aber wir wissen nicht wirklich, wie er aussieht.«
    Reacher nickte. »Also achten wir auf den Mann aus Bismarck, der sich mit einem anderen Typen rumtreibt. Zwecklos, sich mehr vorzunehmen.«
    »Das klingt nicht sehr begeistert.«
    »Du solltest nach Hause fahren.«
    »He, was hast du plötzlich?«
    »Ein schlechtes Gefühl.«
    »Du bist nervös, weil’s Froelich erwischt hat. Das ist alles. Bedeutet noch lange nicht, dass mir etwas zustoßen muss.«
    Er schwieg.
    »Wir sind zwei gegen zwei«, stellte Neagley fest. »Du und ich gegen zwei Hinterwäldler. Und du bist deswegen besorgt?«
    »Nicht besonders«, erwiderte er.
    »Vielleicht kreuzen sie überhaupt nicht auf. Bannon vermutet, sie wissen, dass das eine Falle ist.«
    »Sie werden kommen«, sagte Reacher. »Sie sind herausgefordert worden. Das ist eine Testosteron-Sache. Und sie haben mehr als genug Schrauben locker, um sofort darauf anzuspringen.«
    »Trotzdem, es wird mir nichts passieren, auch wenn sie kommen.«
    »Und wenn doch? Ich hätte ein furchtbar schlechtes Gewissen.«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Sag mir, dass ich dich nicht zum Mitmachen zwinge.«
    »Mein eigener Entschluss.«
    Er nickte. »Okay, dann los.«
    Sie fuhren weiter. Große Schneeflocken wirbelten im Scheinwerferlicht. Die Straße war schmal und schlängelte sich durch endloses dunkles Hügelland.
    »In Casper gibt’s vermutlich eine Polizei«, meinte Reacher.
    Neagley nickte. »Könnten hundert Mann sein. Casper ist fast so groß wie Cheyenne oder sogar Bismarck.«
    »Und sie ist auch für Grace zuständig«, sagte Reacher.
    »Gemeinsam mit der State Police, vermute ich.«
    »Also sind irgendwelche anderen Cops, die auftauchen, unsere Männer.«
    »Du bist immer noch davon überzeugt, dass sie Cops sind?«
    Er nickte. »Das ist die einzig logische Möglichkeit. Die Kontaktaufnahme mit Nendick und Andretti in den Cop-Bars, die Vertrautheit mit dem NCIC, der Zugang zu staatlichen Waffen. Und die Art, wie sie überall problemlos auftauchen und verschwinden. Menschenmengen, Verwirrung, da kommt man mit einer goldenen Plakette überall durch. Und falls Armstrong Recht hat, dass ihr Vater ein Cop war, wäre meine Vermutung noch plausibler. Dieser Beruf wird oft vererbt – wie der Soldatenberuf.«
    »Mein Vater war nicht beim Militär.«
    »Aber meiner, das war sofort eine Trefferquote von fünfzig Prozent für meine Theorie. Höher als bei den meisten anderen Berufen. Und weißt du, was mich wirklich überzeugt hat?«
    »Was?«
    »Etwas, auf das wir längst hätten kommen müssen. Aber wir haben es völlig übersehen. Die beiden toten Armstrongs . Wie und wo zum Teufel treibt man zwei weiße Männer mit blondem Haar, blauen Augen, dem richtigen Geburtsdatum, den richtigen Gesichtern und vor allem den richtigen Vor- und Nachnamen auf? Dafür gibt es nur einen Ort: die nationale DMV-Datenbank. Informationen über Führerscheininhaber, Namen, Adressen, Geburtsdaten, Fotos – alles da, alles abrufbar. Und niemand hat Zugang dazu außer Cops, die direkt darauf zugreifen können.«
    Neagley überlegte einen Moment.
    »Okay, sie sind Cops«, sagte sie.
    »Allerdings. Und wir sind vernagelt gewesen, weil wir das nicht schon am Dienstag erkannt haben.«
    »Aber hätten Cops nicht schon längst von Armstrong gehört?«
    »Warum sollten sie? Cops leben in

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