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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Das Gebäude hatte ein geschlossenes Rolltor, über dem ein handgemaltes Firmenschild hing: Eddie Brown Engineering.
    »Ist das dein Mann?«, fragte Reacher.
    Neagley nickte. »Was brauchen wir?«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Zwecklos, sich darüber viele Gedanken zu machen. Was Langes und was Kurzes, für beide je eins. Und reichlich Munition, denke ich. Das müsste genügen.«
    Sie hielt vor dem Rolltor und hupte kurz. Aus der Tür daneben trat ein großer, breitschultriger, stiernackiger Mann. Er hatte kurzes blondes Haar und ein freundliches, offenes Gesicht, aber auch riesige Pranken und starke Handgelenke – sicher niemand, mit dem man sich nur so aus Spaß anlegte. Er machte eine Handbewegung und verschwand wieder nach drinnen. Und Sekunden später begann das Rolltor sich nach oben in Bewegung zu setzen. Neagley fuhr darunter hindurch, und das Tor schloss sich hinter ihnen.
    Innen war das Gebäude nur etwa halb so groß, wie es seinen Außenmaßen nach hätte sein müssen. Der Betonboden wies Öl- und Fettspuren auf, und die Werkstatt war mit Drehbänken, Bohrmaschinen, Metallsägen und Schweißgeräten ausgestattet, während in Regalen alle möglichen Bleche und Bündel von Stahlrohren lagen. Die Rückwand des Raums befand sich fünf Meter weiter innen, als die äußeren Abmessungen des Gebäudes es erforderlich machten. Anscheinend befand sich dahinter ein weiterer größerer Raum.
    »Das hier ist Eddie Brown«, stellte Neagley den Mann vor.
    »Nicht mein richtiger Name«, sagte der.
    Er öffnete den Zugang zum Geheimraum, indem er an einem hohen Stapel Metallschrott zog. Das Zeug war zusammengeschweißt und mit einer dahinter versteckten Stahlplatte verbunden. Die ganze Konstruktion ließ sich wie eine riesige dreidimensionale Tür an gut geölten Angeln lautlos in die Werkstatt hineinschwenken. Der Typ, der sich Eddie Brown nannte, führte sie in eine völlig andere Umgebung.
    Der versteckte Raum, in dem es nach Waffenöl roch, war blitzblank wie ein Operationssaal. Seine weiß gestrichenen Wände verschwanden hinter hohen Ständern und Regalen. Die Regale an einer Wand enthielten Handfeuerwaffen, teils lose, teils originalverpackt. Die Ständer an zwei Wänden waren voller Langfeuerwaffen: Karabiner, Sturm- und Maschinengewehre, über Meter hinweg sauber und ordentlich aufgereiht. Das vierte Wandregal stand wie eine Bibliothek voller Munitionsschachteln. Reacher konnte neues Messing, bedruckte Pappe und einen schwachen Pulvergeruch riechen.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Reacher.
    »Nehmt, was ihr braucht«, forderte Eddie sie auf.
    »Wohin führen die Seriennummern?«
    »Zum österreichischen Bundesheer«, antwortete Eddie. »Danach verlieren sie sich irgendwo im Dunkeln.«
    Zwanzig Minuten später waren sie wieder auf der Straße, und Reachers sorgfältig im Laderaum ausgebreitete neue Jacke verdeckte zwei Neunmillimeter-Pistolen Steyr GB, eine Heckler & Koch MP5 ohne Schalldämpfer, ein Sturmgewehr M16 und Schachteln mit Hunderten von Schuss Munition für jede dieser Waffen.
    Sie erreichten Wyoming auf der I-25 nach Norden fahrend kurz nach Einbruch der Dunkelheit. In Cheyenne bogen sie links ab und kamen auf die I-80. Sie fuhren bis Laramie nach Westen und dann wieder in Richtung Norden. Die Kleinstadt Grace war noch fünf Stunden entfernt, ein gutes Stück hinter Casper. Auf der Landkarte war zu sehen, dass sie irgendwo am Ende der Welt zwischen hoch aufragenden Bergen auf der einen und weitem Grasland auf der anderen Seite lag.
    »Wir übernachten in Medicine Bow«, sagte Reacher. »Klingt irgendwie cool, finde ich. Wir versuchen, Grace morgen bei Tagesanbruch zu erreichen.«
    Nachts wirkte Medicine Bow nicht besonders cool, aber etwa zwei Meilen außerhalb lag ein Motel, in dem noch Zimmer frei waren. Neagley zahlte für beide. Dann fanden sie eine Meile in Gegenrichtung ein Steakhaus und aßen riesige Rumpsteaks, die weniger als ein Drink in Washington kosteten. Als die Stühle auf die Tische gestellt wurden, verstanden sie den Hinweis und fuhren in ihr Motel zurück. Reacher ließ seine Jacke im Wagen, um ihr Waffenarsenal vor neugierigen Blicken zu schützen. Sie sagten sich auf dem Parkplatz gute Nacht. Reacher ging sofort ins Bett. Er hörte Neagley durch die ziemlich dünnen Wände singen, während sie duschte.
    Er wachte am Samstagmorgen um vier Uhr auf. Neagley duschte schon wieder, sang wieder. Wann zum Teufel schläft sie eigentlich? ,fragte er sich. Er wälzte sich aus dem Bett

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