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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ihn nicht in solche Gefahr bringen. Oder einen meiner Leute. Ich will nicht noch jemanden verlieren.«
    »Dann können Sie nur das Beste hoffen«, entgegnete Reacher.
    »Nicht meine Art. Sie müssen Wort halten.«
    »Das tun wir, wenn wir können.«
    »Woher weiß ich, wie’s ausgegangen ist? Sie haben keine Funkgeräte. Handys funktionieren dort nicht. Und es ist zu umständlich, immer dieses Telefon zu benützen.«
    Reacher überlegte.
    »Wir haben einen schwarzen Yukon«, erklärte er. »Im Augenblick ist er unmittelbar östlich der Kirche auf der Straße geparkt. Steht er noch dort, wenn Sie ankommen, brechen Sie die Landung ab und fliegen sofort zurück. Das muss Armstrong dann einfach schlucken. Ist er aber weg, sind wir auch weg, und das nur, wenn wir Wort gehalten haben, verstehen Sie?«
    »Okay, verstanden«, antwortete Stuyvesant. »Parkt östlich der Kirche ein schwarzer Yukon, brechen wir ab. Ist keiner da, landen wir. Haben Sie die Stadt durchsucht?«
    »Wir können uns nicht jedes Haus einzeln vornehmen. Aber diese so genannte Stadt ist ein Nest. Hier fallen Fremde auf, das können Sie mir glauben.«
    »Nendick hat sich erholt und redet ein bisschen. Er sagt das Gleiche wie Andretti. Er ist von den beiden angesprochen worden und hat sie für Cops gehalten.«
    »Sie sind Cops. Davon sind wir überzeugt. Haben Sie eine Personenbeschreibung erhalten?«
    »Nein. Er macht sich weiter große Sorgen um seine Frau. Ich wollte ihm nicht sagen, dass das wahrscheinlich überflüssig ist.«
    »Armer Kerl.«
    »Ich möchte ihm irgendwie Gewissheit verschaffen. Zumindest ihre Leiche finden.«
    »Ich hab nicht vor, hier jemanden festzunehmen.«
    Schweigen in Washington.
    »Okay«, sagte Stuyvesant wieder. »Ich vermute, dass wir uns in beiden Fällen nicht mehr sehen werden. Also alles Gute.«
    »Ihnen auch«, sagte Reacher.
    Er legte den Hörer auf die Gabel und sah aus dem Fenster. Es ging nach Osten auf ein wogendes Meer aus hüfthohem Gras hinaus. Als er sich abwandte, sah er, dass Mr. Froelich ihn von der Wohnzimmertür aus beobachtete.
    »Sie kommen hierher, stimmt’s?«, sagte der alte Mann. »Die Leute, die meine Tochter ermordet haben? Weil Armstrong herkommt.«
    »Vielleicht sind sie schon hier«, sagte Reacher.
    Mr. Froelich schüttelte den Kopf. »Das wüsste man hier.«
    »Haben Sie den goldfarbenen Geländewagen gesehen?«
    Der alte Mann nickte. »Er ist an mir vorbeigefahren, ganz langsam.«
    »Wer hat darin gesessen?«
    »Das habe ich nicht gesehen. Die Scheiben waren dunkel. Ich wollte nicht hinstarren.«
    »Gut«, sagte Reacher. »Hören Sie irgendwo, dass jemand Fremder in der Stadt ist, kommen Sie zu mir und sagen’s mir.«
    Der alte Mann nickte wieder. »Das erfahren Sie sofort. Ich weiß es, wenn jemand neu eintrifft. So was macht hier schnell die Runde.«
    »Wir befinden uns auf dem Kirchturm«, sagte Reacher.
    »Sind Sie wegen Armstrong hier?«
    Reacher schwieg.
    »Nein«, warf Mr. Froelich ein. »Sie sind hier, um ein Auge für ein Auge zu nehmen, nicht wahr?«
    Reacher nickte. »Und einen Zahn für einen Zahn.«
    »Ein Leben für ein Leben.«
    »Genauer gesagt zwei für fünf«, sagte Reacher. »Die Kerle kommen bei diesem Deal besser weg.«
    »Ist Ihnen dabei wohl?«
    »Ihnen nicht?«
    Der Blick aus den wässrigen Augen des alten Mannes irrte durch den Raum und kam schließlich auf dem Foto seiner Tochter zur Ruhe.
    »Haben Sie ein Kind?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Reacher.
    »Ich auch nicht«, sagte der alte Mann. »Nicht mehr. Also ist mir wohl dabei.«
    Reacher ging zu ihrem Wagen zurück und nahm die Wanderkarte vom Rücksitz. Dann stieg er wieder den Kirchturm hinauf zu Neagley, die zwischen Nord- und Südseite hin und her pendelte.
    »Alles klar«, sagte sie laut, um das Ticken des Uhrwerks zu übertönen.
    »Stuyvesant hat angerufen«, sagte er. »Bei den Froelichs. Er gerät allmählich in Panik. Und Nendick ist wieder aufgewacht. Sie haben sich an ihn rangemacht wie an Andretti.«
    Er faltete die Karte auseinander, breitete sie auf dem Boden der Glockenstube aus und legte den Zeigefinger auf Grace. Die Kleinstadt lag mitten in einem aus vier Straßen gebildeten nicht ganz regelmäßigen Quadrat mit ungefähr achtzig Meilen Seitenlänge. Den rechten Rand bildete die Route 59, die von Douglas im Süden über eine Kleinstadt namens Bill zu der Kleinstadt Wright im Norden führte. Der obere Rand des Quadrats war die Route 387, die von Wright aus in westlicher Richtung nach

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