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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dieser Mitteilung war unverkennbar.
    »Zwei Fragen«, sagte er. »Erstens: Wie gut sind Armstrongs Aktivitäten heute abgesichert?«
    »So gut wie irgend möglich«, antwortete Froelich. »Ich habe die Zahl seiner Bewacher verdoppelt. Er wird um elf aus dem Haus gehen. Ich lasse ihn nicht mit dem Town Car, sondern wieder mit der gepanzerten Limousine fahren. Vor und nach der Fahrt benutzen wir Sichtschirme. So kommt er überhaupt nicht ins Blickfeld. Ihm sagen wir, das sei eine weitere Einsatzübung.«
    »Er weiß noch immer nichts von dieser Sache?«
    »Nein«, erwiderte Froelich.
    »Standardverfahren«, sagte Stuyvesant. »Wir erzählen ihnen nichts.«
    »Tausende von Drohungen pro Jahr«, konstatierte Neagley.
    Stuyvesant nickte. »Genau. Die meisten sind nur heiße Luft. Wir warten ab, bis wir uns unserer Sache ganz sicher sind. Und selbst dann machen wir nicht unbedingt eine große Geschichte daraus. Diese Leute haben Wichtigeres zu tun. Wir sind dazu da, ihnen solche Sorgen abzunehmen.«
    »Okay, die zweite Frage«, sagte Reacher. »Wo befindet sich seine Frau? Und er hat eine erwachsene Tochter, stimmt’s? Wir müssen davon ausgehen, dass ein Attentat auf einen Familienangehörigen eine ziemlich gute Demonstration seiner Verwundbarkeit wäre.«
    Froelich nickte. »Seine Frau ist gestern wieder aus North Dakota hier in Washington eingetroffen. Solange sie sich im Haus oder in seiner näheren Umgebung aufhält, kann ihr nichts passieren. Seine Tochter arbeitet als Doktorandin in einer Wetterstation in der Antarktis. Sie lebt in einer Hütte, die von vielen Quadratkilometern Eis und Schnee umgeben ist. Einen besseren Schutz könnten wir gar nicht gewähren.«
    Reacher legte das Polaroidfoto wieder auf den Tisch.
    »Sind Sie zuversichtlich, was den heutigen Tag betrifft?«, fragte Reacher.
    »Ich bin schrecklich nervös.«
    »Aber?«
    »So zuversichtlich wie nur irgend möglich.«
    »Ich möchte, dass Neagley und ich als Beobachter eingesetzt werden.«
    »Sie fürchten, wir könnten Mist bauen?«
    »Nein, aber ich glaube, dass Sie alle Hände voll zu tun haben werden. Ist der Typ irgendwo in der Nähe, sind Sie vielleicht zu beschäftigt, um ihn zu bemerken. Und er muss in der Nähe sein, wenn er tatsächlich existiert und eine Show abziehen will.«
    »Okay«, sagte Stuyvesant. »Ms. Neagley und Sie fungieren als Beobachter.«
    Froelich fuhr sie mit ihrem Wagen nach Georgetown. Dort kamen sie kurz vor zehn Uhr an. Sie stiegen drei Straßenblocks vor Armstrongs Haus aus. Froelich fuhr weiter. Der Tag war kalt, aber eine fahle Sonne tat ihr Bestes. Neagley blieb stehen und sah sich nach allen vier Himmelsrichtungen um.
    »Dislozierung?«, fragte sie.
    »Kreise im Radius von drei Blocks. Du gehst im Uhrzeigersinn, ich in Gegenrichtung. Anschließend bleibst du im Süden, ich bleibe im Norden. Wir treffen uns an seinem Haus, wenn er abgefahren ist.«
    Neagley nickte und marschierte nach Westen, Reacher hingegen nach Osten – der schwachen Morgensonne entgegen. Er kannte Georgetown nicht besonders gut. Abgesehen von kurzen Zeiträumen, in denen er in der Woche zuvor Armstrongs Haus beobachtet hatte, war er dort nur einmal unmittelbar nach Beendigung seiner Militärdienstzeit gewesen. Er kannte die College-Atmosphäre, die Coffee Shops und eleganten Stadthäuser, aber nicht Georgetown, wie ein Streifenpolizist sein Revier kennt. Ein Cop verlässt sich auf seinen Sinn für Ungereimtheiten. Was passt nicht her? Was fällt aus dem gewohnten Rahmen? Welches Gesicht, welcher Wagen gehört nicht in dieses Viertel? Solche Fragen konnte nur jemand beantworten, der sein Revier aus langer Erfahrung kannte. Und in einem Stadtteil wie Georgetown ließen sie sich vielleicht überhaupt nicht beantworten. Seine Einwohner stammten alle von anderswo her. Sie waren aus einem bestimmten Grund hier: um an der Universität zu studieren oder in einer Regierungsbehörde zu arbeiten. Im Grunde genommen befand sich jedermann auf der Durchreise. Die Bevölkerung wechselte ständig. Man schloss sein Studium ab und zog fort. Man wurde abgewählt und wechselte die Stadt. Man wurde reich und zog nach Chevy Chase. Man machte Pleite und schlief im nächsten Park.
    Deshalb war praktisch jeder verdächtig, dem er begegnete. Er hätte gegen jeden Einzelnen etwas vorbringen können. Wer gehörte hierher, wer nicht? Ein alter Porsche mit einem Loch im Auspuff röhrte an ihm vorbei. In Oklahoma zugelassen. Am Steuer ein unrasierter junger Mann. Wer war

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