Tödliche Absicht
Gehsteigöffnung des Sichtschirms parkte. Dahinter folgte ein schwarzer Town Car. Alle drei Fahrzeuge besaßen verstärkte Fensterrahmen und dunkel getönte Scheiben. Aus dem zuerst vorgefahrenen Suburban sprangen vier Agenten, die sich auf dem Gehsteig postierten: zwei nördlich des Sichtschirms, zwei südlich davon. Zwei Streifenwagen der Metro Police tauchten auf. Der Erste hielt weit vor der Secret-Service-Kolonne mitten auf der Fahrbahn, der Zweite blieb fünfzig Meter dahinter. Sie schalteten ihre Blinkleuchten ein, um den Verkehr zu stoppen. Viel Verkehr gab es allerdings nicht. Ein blauer Chevy Malibu und ein goldfarbener Lexus-Geländewagen mussten wegen der Kolonne warten. Reacher hatte keines dieser Fahrzeuge zuvor in den umliegenden Straßen gesehen. Er beobachtete das Zelt und versuchte zu erkennen, wann Armstrong es durchquerte, was jedoch unmöglich war. Er konzentrierte sich noch auf das an der Hauswand anliegende Sichtschutzende, als die vier Agenten plötzlich zu ihrem Suburban zurückliefen und die gesamte Kolonne sich in Bewegung setzte. Der vordere Streifenwagen fuhr rasch an; Suburban, Cadillac und Town Car folgten ihm in flottem Tempo. Der zweite Streifenwagen bildete die Nachhut. Alle fünf Fahrzeuge bogen genau vor Reachers Coffee Shop nach Osten ab. Reifen quietschten auf dem Asphalt. Die Wagen beschleunigten. Er blickte ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Dann drehte er sich zur Seite und beobachtete, wie die wenigen Neugierigen sich zerstreuten. Die Straße lag wieder still und friedlich da.
Sie verfolgten die Abfahrt der Wagenkolonne von einem Beobachtungspunkt aus, der ungefähr siebzig Meter von Reachers Coffee Shop entfernt lag. Ihre Überwachung bestätigte, was sie bereits wussten. Ihr beruflicher Stolz verbot es ihnen jedoch, seine Fahrt ins Büro als tatsächlich unmöglich abzuschreiben. Sie würde als Chance weit unten auf ihrer Liste stehen. Ganz weit unten. An allerletzter Stelle. Deshalb war es ein sehr glücklicher Zufall, dass die Website des Übergangsteams so viele verlockende andere Möglichkeiten zu bieten hatte.
Sie kehrten ohne irgendwelche Zwischenfälle auf Umwegen zu ihrem Leihwagen, einem roten Sable, zurück.
Reacher leerte seinen Kaffee und machte sich auf den Weg zu Armstrongs Haus. Wo der Sichtschirm weiterhin den Gehsteig blockierte, wich er auf die Fahrbahn aus. Der Tunnel aus weißem Segeltuch führte geradewegs zu Armstrongs Haustür. Sie war geschlossen. Er kehrte auf den Gehsteig zurück und traf dort mit Neagley zusammen.
»Okay?«, fragte er.
»Gelegenheiten«, erwiderte sie. »Habe niemanden entdecken können, der sie auszunutzen versucht hat.«
»Ich auch nicht.«
»Der Sichtschutz und die gepanzerte Limousine haben mir gefallen.«
Reacher nickte. »Damit scheiden Gewehre aus.«
»Nicht völlig«, widersprach Neagley. »Ein Scharfschützengewehr Kaliber 50 würde die Panzerung durchschlagen. Mit AP- oder API-Munition von Browning.«
Er verzog das Gesicht. Beide Munitionsarten waren gleich gefährlich. Das Panzer brechende Geschoss AP durchschlug Panzerplatten, und das alternativ verwendbare API brannte sich hindurch. Doch dann schüttelte er den Kopf.
»Keine Chance, richtig zu zielen«, erklärte er. »Erst müsste man warten, bis der Wagen anfährt, um sicher zu sein, dass er drinsitzt. Dann würde man auf eine große fahrende Limousine mit dunkel getönten Scheiben schießen. Unwahrscheinlich, dass man dabei Armstrong erwischt.«
»Also bräuchte man eine AT-4.«
»Hab ich mir auch schon überlegt.«
»Entweder mit einer Sprengladung gegen den Wagen – oder man schießt damit eine Brandgranate ins Haus.«
»Von wo aus?«
»Ich würde aus dem ersten Stock eines der Häuser hinter seinem Haus schießen. Über die Zufahrt hinweg. Die Abwehr konzentriert sich zu sehr auf die Straße.«
»Wie würdest du dort reinkommen?«
»Als Mann von der Telefongesellschaft, vom Wasser- oder Elektrizitätswerk. Irgendjemand, der mit einem großen Werkzeugkasten ins Haus könnte.«
Reacher nickte. Schwieg.
»Das werden beschissene vier Jahre«, meinte Neagley.
»Oder acht.«
Dann hörten sie das Brummen eines schweren Motors hinter sich und sahen Froelich mit ihrem Suburban herankommen. Sie hielt zwanzig Meter vor Armstrongs Haus. Machte ihnen ein Zeichen, bei ihr einzusteigen. Neagley nahm vorn Platz, während Reacher es sich auf dem Rücksitz bequem machte.
»Haben Sie jemanden gesehen?«, fragte Froelich.
»Massenhaft Leute«,
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