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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Fall.«
    »Verdammt!« Ich hieb mit der Hand auf das Lenkrad. »Es ist ganz klar, was Jenson will. Er wartet einfach, bis wir am Ende sind, und dann kauft er uns billig auf. Wenn wir in Konkurs gehen, legt er dem Konkursverwalter schon am nächsten Tag ein Angebot vor. Je näher wir dem Bankrott sind, wenn wir aufgeben, desto billiger kriegt er uns. Und sobald er uns gekauft hat, ist er beides, Microsoft und IBM der Virtuellen Realität. Er hat uns im Sack.« Ich schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, daß Hartman unsere Aktien sammelt.« Ich erzählte Rachel von Steves Entdeckung. »Wahrscheinlich weiß er, was Jenson vorhat, und möchte ein Stück vom Kuchen abhaben.«
    Am alten Zollhaus vor der Forth Road Bridge verlangsamte ich die Fahrt, und wir überquerten die Meerenge, die uns von Fifeshire trennte.
    »Haben Sie etwas über den Motorradunfall herausgefunden?« fragte ich.
    »Hab’ ich«, sagte Rachel. »Hochinteressante Sachen.«
    »Und?«
    Sie holte ihre Zigaretten heraus. »Macht es Ihnen was aus, wenn ich rauche?« fragte sie.
    »Mir wäre lieber, Sie könnten darauf verzichten.«
    »Es wäre Ihnen lieber? Aber es würde Ihnen nicht allzuviel ausmachen, wenn ich es doch täte?« Sie lächelte.
    »Ein bißchen schon«, sagte ich und versuchte entschieden zu klingen. Mit mäßigem Erfolg.
    »Nur ein bißchen? Nun, mein Schmacht ist riesig. Wirklich riesig, riesig«, sagte Rachel, zündete sich eine an und nahm einen tiefen Zug. »Tut das gut!« seufzte sie. »Vielen Dank für Ihr Verständnis.«
    Ich mußte lachen. »Nun erzählen Sie schon.«
    »Ach ja. Gestern morgen bin ich also nach Los Angeles geflogen. Jonathan Bergey wohnte in Santa Monica. Das ist nicht weit vom Flughafen. Hübsche Mittelschichtgegend. Beide Eltern waren zu Hause, als ich hinkam. Bergey war früher Lehrer, mußte aber seinen Beruf aufgeben, weil er einen Schock bekommen hatte, als bei ihm im Unterricht ein Kind umgebracht wurde. Offenbar hat er von der Schulbehörde eine Abfindung bekommen. Der Metalldetektor hatte wohl den Revolver nicht erfaßt, den der andere Schüler bei sich hatte.«
    »Also hat er prozessiert?«
    »Das muß er wohl«, sagte Rachel nachdenklich. »Jedenfalls hat er berichtet, sein Sohn habe jeden Abend in einer Spielhalle an unserem VR-Gerät gespielt. An dem fraglichen Abend ist er auf dem Weg nach Hause mit seinem Motorrad verunglückt.«
    »Irgendwelche Hinweise, daß unser System was damit zu tun hatte?«
    »Im Grunde nicht«, sagte Rachel. »Einer seiner Freunde hat gesagt, er habe nach dem Spielen etwas benebelt gewirkt. Und der Angestellte in der Spielhalle hat gemeint, Jonathan sei ein bißchen getorkelt, bevor er auf seine Maschine stieg.«
    »Kann er nicht betrunken gewesen sein?«
    »Offenbar nicht. Dort wird kein Alkohol ausgeschenkt.«
    »Also, was war dann?«
    »Na ja, Bergey hat gesagt, er kannte einen guten Anwalt, der habe uns einen Brief geschrieben. Eine Woche später sei ein anderer Anwalt aufgetaucht, ein gewisser Todd Sutherland. Er behauptete, im Auftrag von FairSystems zu kommen. Er setzte Bergey unter Druck, damit er die Sache fallenließe. Ich hab’ Bergey gesagt, daß wir keinen Todd Sutherland kennen. Dann wollte ich von ihm wissen, wie der Mann ihn unter Druck gesetzt hat. Das wollte mir Bergey nicht erzählen. Aber er hat außerdem berichtet, daß ein paar Spinner von einer Gruppe namens BOWL dagewesen seien und versucht hätten, ihn dazu zu überreden, die Klage doch noch einzureichen.«
    »BOWL, aha! Kaum verwunderlich, daß sie dem Brief nachgegangen sind. Aber wie hat es dieser Todd Sutherland geschafft, Bergey zum Einlenken zu bringen?«
    »Ich glaube, das hab’ ich später rausgefunden«, sagte Rachel. »Denn die Möglichkeit, daß unsere Systeme ein Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der Benutzer darstellen könnten, hat mich doch sehr befremdet. Nach all den Tests, die wir vorgenommen hatten, hätte es kaum zu solchen Problemen kommen können.
    Deshalb hab’ ich in einem Laden gefragt, wo die nächste High-School sei. Ich schmuggelte mich beim Mittagessen rein und mischte mich unter die Schüler. Dann hab’ ich mich nach Jonathan erkundigt. Es war nicht schwer, die Wahrheit rauszukriegen. Die Geschichte war in der Schule überall bekannt. Jonathan hat LSD genommen, wenn er an den VR-Geräten gespielt hat.«
    »Ach so«, sagte ich. »Dann hat dieser Sutherland wohl herausgefunden, daß Jonathan Bergey high war, als er gegen den Baum gefahren ist, und das dem Vater

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