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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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worüber er sich Sorgen gemacht hat?«
    »Nein, nicht genau.«
    »Irgendeine Vermutung müssen Sie doch haben«, drängte er mich, »kommen Sie!«
    »Na ja«, sagte ich zögernd. »Zwei Dinge könnten es gewesen sein. Möglicherweise stand sein Unternehmen unmittelbar vor dem Konkurs. Bei unserem letzten Treffen hat er gesagt, ihm gehe schon wieder das Geld aus.«
    »Schon wieder?«
    »Ja. FairSystems steckte schon letztes Jahr in Liquiditätsschwierigkeiten. Damals habe ich ausgeholfen. Vielmehr waren es Karen, meine Freundin, und ich. Vielleicht hatte er wieder das gleiche Problem.«
    »Und hätten Sie ihm ein zweites Mal geholfen?«
    Einen Augenblick zögerte ich. »Ich weiß nicht.« Dabei kannte ich die Antwort nur zu genau, aber ich mochte sie nicht aussprechen. Ich hatte keineswegs die Absicht gehabt, noch mehr Geld in ein Verlustgeschäft zu stecken. Unwillkürlich verzog ich das Gesicht bei dem Gedanken.
    Donaldson, der mich aufmerksam beobachtete, hatte begriffen. »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Er glaubte, die Aktien von FairSystems würden manipuliert. Darüber hatte er mit Karen und mir gesprochen. Er hatte alle möglichen statistischen Analysen durchgeführt, aus denen seiner Meinung nach hervorging, daß sich die FairSystems-Aktien merkwürdig verhielten.«
    »Warum?«
    »Wußte er nicht«, sagte ich. »Er hatte nur ein Muster entdeckt, das unlogisch war, und wie jeder gute Wissenschaftler wollte er herausfinden, woran das lag.«
    »Haben Sie irgendeine Vermutung?«
    »Nein. Wir haben uns auf dem Markt umgehört, aber niemand wußte das Geringste. Ich glaube, Richard hat es sich nur eingebildet.«
    »Verstehe. Haben Sie seine Analysen?«
    »Ja. Zu Hause in London.«
    »Können wir einen Blick darauf werfen?«
    »Klar. Wenn Sie möchten, schicke ich sie Ihnen zu.«
    »Danke.« Donaldson blickte Kerr an und stand auf. »Das ist im Augenblick alles, Mr. Fairfax«, sagte er. »Sie waren uns eine große Hilfe. Lassen Sie uns bitte wissen, wo wir Sie erreichen können, falls wir noch weitere Fragen an Sie haben. Und wenn Ihnen doch jemand einfallen sollte, der möglicherweise etwas gegen Ihren Bruder gehabt hat, dann informieren Sie uns, nicht wahr?«
    »Natürlich«, sagte ich und stand auf. »Ach ja, kann ich irgendwann in Richards Haus?«
    »Sicher, aber erst in einigen Tagen. Ich möchte der Spurensicherung so viel Zeit lassen, wie sie braucht. Aber bevor Sie gehen, seien Sie bitte so freundlich und geben Sie Detective Inspector Kerr den Namen und die Adresse Ihrer Freundin und aller Personen, die Ihres Wissens Ihren Bruder gekannt haben.«
    Kerr führte mich hinaus, und ich notierte alle Namen und Adressen auf ein Blatt Papier. »Hoffentlich erwischen Sie ihn!« sagte ich.
    Kerr rieb sich die Augen, die rot vor Müdigkeit waren. »Glauben Sie mir, wir werden jedem noch so vagen Hinweis von Ihnen nachgehen. Der Chef ist gründlich. Und er hat eine verdammt hohe Erfolgsquote. Wir kriegen das Schwein, keine Sorge.«
    Es hatte wenig Sinn, noch länger in Kirkhaven zu bleiben, zumal ich nicht in Richards Haus durfte. Dort wimmelte es von den Leuten der Spurensicherung. Langsam und systematisch stellten sie das Gebäude auf den Kopf, übersahen kein Staubkörnchen und hinterließen eine Spur von feinem grauem Pulver.
    Also fuhr ich den Fiesta zum Flughafen zurück und nahm den nächsten Flieger nach London. Es war eine Erleichterung, mich vom Schauplatz von Richards Tod zu entfernen. Der Schmerz verlor an Heftigkeit, zumindest konnte ich besser mit ihm umgehen.
    Karen holte mich am Flughafen ab. Ich zog sie an mich. »Oh, Mark, Mark«, flüsterte sie mir ins Ohr. »Es tut mir ja so leid, so entsetzlich leid.«
    Dann ergriff sie meine Hand, und wir gingen zum Auto. Schweigend fuhren wir nach Hause. Ich vermochte nichts zu sagen, und sie drang nicht in mich.
    Zu Hause angekommen, goß sie mir einen großen Whisky ein. Ich flüchtete mich in ihre Arme, als könnte ich in ihnen Schutz vor der schrecklichen Wahrheit finden.
    Dann begann ich von Richard zu sprechen. Zögernd zunächst, bemüht, die Tränen zurückzuhalten. Doch schließlich gab ich es auf und ließ ihnen freien Lauf, während ich ihr einfach erzählte, was mir an zufälligen Erinnerungen in den Sinn kam. Wir sprachen – oder vielmehr, ich sprach – bis spät in die Nacht.
    Dabei spürte ich, wie sehr ich sie brauchte. Ich hatte meine Mutter verloren, meinen Vater praktisch auch. Und jetzt, da auch Richard fort war, merkte ich erst, wie sehr

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