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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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gekommen, um nach mir zu sehen. Daher war ich etwas enttäuscht, als ich Rachel im Gang auf und ab gehen sah.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte sie.
    »Ganz gut, nehme ich an. Nur ein bißchen verbeult.«
    »Ich bin froh, daß Sie den Computer gerettet haben. Vielen Dank.«
    Sie warf mir ein flüchtiges Lächeln zu. Daß ich mein Leben für einen Computer aufs Spiel gesetzt hatte, trug mir einen Pluspunkt in ihrer Wertschätzung ein. Offenbar hatte sie mir das nicht zugetraut.
    Ich selbst konnte kaum glauben, daß ich so blöd und leichtsinnig gewesen war.
    »Haben Sie die Daten retten können?« fragte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Sie sind alle überspielt. Achthundert Megabyte. Wenn die verloren gewesen wären, hätte uns das um Monate zurückgeworfen.«
    »Waren sie nicht gesichert?«
    »Schon. Richard hat sie jeden Abend gesichert, aber auf einem Bandspeicher neben dem Computer. Der ist verbrannt.«
    Irgendwie überraschte es mich nicht, daß FairSystems kein gesondertes System zur Sicherung wichtiger Daten hatte.
    Ich quetschte mich in ihr Auto, eine gelbe Ente, und ließ mich von ihr nach Inch Lodge fahren. Vor dem Haus parkte eine Anzahl Polizeiwagen. Wir gingen um das Gebäude herum, um einen Blick auf den Bootsschuppen zu werfen – beziehungsweise auf das, was von ihm übriggeblieben war. Die Ziegelmauern standen noch, das Kalkweiß geschwärzt vom Rauch. Das Dach war verschwunden, von einem verkohlten Balken abgesehen, der in den Himmel ragte. Polizisten sperrten die Ruine ab, und ein halbes Dutzend Männer suchten die Überreste Zentimeter für Zentimeter ab.
    »Mr. Fairfax!« rief jemand. Ich drehte mich um. Es war Kerr, gefolgt von Sergeant Cochrane. »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
    »Sicher. Aber darf ich mir erst einmal den Schaden besehen?« fragte ich.
    »Natürlich«, sagte Kerr. »Passen Sie nur auf, daß Sie nichts anfassen.«
    Wir betraten das kleine Gebäude, von dem nur noch die Außenmauern standen. Alles war schwarz und naß. Die Kunststoffgehäuse der elektronischen Ausrüstung waren geschmolzen und verbogen. Überall lag Papierasche. Einige Dinge waren unversehrt geblieben, vor allem an der Seite, die das Feuer zuletzt erreicht hatte. Manche der Papiere, die über den ganzen Fußboden verstreut lagen, waren verkohlt, aber in Teilen noch lesbar. Ein Regal voller Bücher schien gar nichts abbekommen zu haben. Überall roch es nach verbranntem Holz und Kunststoff.
    Ich seufzte. Wieder war ein Teil von Richards Leben vernichtet. Mit einer Geste forderte ich Kerr und Cochrane auf, mich ins Haus zu begleiten. Rachel folgte uns.
    »Tee?« fragte ich.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie etwas Stärkeres vertragen«, sagte Kerr.
    Er hatte recht. Ich fand eine Flasche Whisky und goß mir ein Glas ein.
    »Auch einen?« fragte ich Kerr.
    »Nur einen kleinen.«
    Cochrane schüttelte den Kopf.
    Der Whisky tat gut. Ich war zerschlagen und müde, aber ich wollte wissen, was passiert war.
    »Nun, es war eindeutig Brandstiftung«, sagte Kerr und nippte an seinem Drink. Mein Blick blieb wieder an der roten Nase haften und dem abenteuerlichen Muster von blauen Linien, das sie überzog. »Aber bisher haben wir niemanden entdeckt, der etwas bemerkt hat. Gegen drei ist das Feuer ausgebrochen. Da haben alle im Bett gelegen. Am Ufer, im Schatten der Felsen, hätte der Täter leicht bis zum Haus gelangen können. Inzwischen hat die Flut eingesetzt. Also sind keine Fußabdrücke mehr zu sehen.«
    »Und das Feuer hat alles vernichtet?«
    »Nicht ganz.«
    Er hielt einen orangefarbenen Ordner hoch. Er war naß und an den Rändern geschwärzt. Aber die Papiere im Inneren waren einwandfrei lesbar. Den Titel, mit verwischtem Filzstift geschrieben, konnte ich mühsam entziffern.
    BOWL.
    »Sehen Sie sich das erste Blatt an«, sagte Kerr.
    Ich fing an zu lesen.
    27. März
    Hallo Richard,
    VR bringt Menschen um. Ein armes Schwein in Amerika hat sich nach Benutzung Eurer Geräte mit seinem Motorrad um einen Baum gewickelt. Du hast es gewußt, aber niemandem davon erzählt. Den Vater des Knaben hast Du zum Schweigen gebracht. Also, ich habe die Beweise für den Unfall. Wenn Du nicht dafür sorgst, daß die Öffentlichkeit dauerhaft von allen VR-Geräten verschont wird, mache ich sie publik.
    Du hast eine Woche Bedenkzeit.
    Doogie

    An diese Nachricht war der Brief vom Anwalt der Bergeys geheftet. Ich reichte Rachel die beiden Bogen.
    »Himmel!« sagte sie.
    »Interessant, nicht wahr?« sagte Kerr. »Haben Sie von dem Unfall

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